5G-Start-ups: 3D-Welten neu erleben
5G und Edge Computing bieten ein hohes Innovationspotenzial und völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten für Tech-Start-ups. Wir stellen zukunftsweisende Lösungen vor. Teil 4 unserer Praxis-Serie.
Ausbilden, entwickeln, spielen: Anwender können in virtuellen Welten kollaborativ zusammenarbeiten und rund um den Globus miteinander interagieren. Dabei entwickeln sich nicht nur die Einsatzmöglichkeiten von Augmented Reality und Virtual Reality (AR/VR) in einem rasanten Tempo, sondern auch die Technik. So erlaubt Simulated Reality (SR) völlig neue Erlebniswelten – dank 5G. Was steckt dahinter?
5G ALS SCHLÜSSEL FÜR INNOVATIVE GESCHÄFTSIDEEN
Immer mehr Geräte und Maschinen sind miteinander vernetzt: Privatpersonen schauen via Smartphone Filme und Serien oder steuern per App smarte Geräte in ihren eigenen vier Wänden. Unternehmen in der Automobilindustrie über den Einzelhandel bis zur Transport- und Logistikbranche identifizieren neue Anwendungsbereiche, um Prozesse zu verbessern und weiter zu wachsen. So macht das Internet der Dinge (IoT) etwa Asset Tracking von Lieferketten oder Machine-to-Machine-Kommunikation in Produktionsanlagen möglich.
Laut einer aktuellen Studie von Juniper Research werden an das IoT bis 2022 mehr als 50 Milliarden Geräte angeschlossen sein. Weil immer mehr IoT-Anwendungen auf die Verarbeitung stetig wachsender Datenmengen in Echtzeit angewiesen sind, ist ein schnelles, stabiles und skalierbares Netz erforderlich. Der passende Schlüssel dafür ist 5G: Mit Latenzzeiten von maximal einer Millisekunde und Übertragungsgeschwindigkeiten von 10 Mbit/s schafft der neue Mobilfunkstandard eine entsprechend hohe Konnektivität, die für einen störungsfreien Betrieb beispielsweise immersiver Anwendungen, sprich fiktiven Welten, wie Augmented Reality, Virtual Reality oder Simulated Reality notwendig ist.
3D-ERLEBNIS OHNE EXTERNE GERÄTE
Verschmelzen bei AR- und VR-Anwendungen Realität und digitale Welt durch Datenbrillen oder Headsets, schafft das niederländische Start-up Dimenco eine völlig neue Erlebniswelt: Über ein autostereoskopisches Display interagieren Nutzer intuitiv in der simulierten 3D-Welt. Spezielle Kameras mit linsenförmiger Clearview-Technologie des Start-ups erfassen die Einzelbewegungen der Augen, Sensoren messen die Handbewegungen in der Luft. Das erlaubt die Tiefenwahrnehmung und Gestensteuerung ganz ohne Wearables; sämtliche Bewegungsinformationen fließen direkt in die 3D-Umgebung ein. Dank hoher Konnektivität tauchen Anwender in eine virtuelle Welt ein, in der sie bei virtuellen Schulungen zum Beispiel Maschinenbauteile in ihre Einzelteile zerlegen, ohne diese tatsächlich in Händen zu halten. Oder sie designen neue Produkte und lernen Bewegungs- oder Oberflächeneigenschaften kennen, noch bevor der Prototyp produziert wird.
EDGE COMPUTING ERMÖGLICHT GERINGE LATENZ
„Auf unserer Plattform vereinen wir physische und virtuelle Welten auf völlig neue Art und Weise. Dazu führen wir zahlreiche sensorgestützte Augenbewegungen und Handgesten der User zusammen“, sagt Dimenco-CEO Maarten Tobis. „Zeit ist dabei das entscheidende Kriterium, um die gewonnenen Informationen unmittelbar in die virtuelle Umgebung einzubinden.“ Für ein störungsfreies Nutzererlebnis ist eine geringe Latenz unverzichtbar, die das Start-up durch 5G und Edge Computing (s. Kasten) sicherstellt.
Wie sich die SR-Technologie im 5G-Netz verhält, testete das Start-up über mehrere Monate im Tech-Inkubator hub:raum der Telekom in Berlin. Dort wie in Bonn treibt der Bonner Provider den 5G-Ausbau noch vor dem offiziellen Start 2020 voran. Gemeinsam mit Experten und Mentoren tüftelten die Gründer parallel an einer branchenübergreifenden Lösung, sodass zahlreiche Anwender von der Idee einer Simulated Reality-Plattform profitieren. Beim diesjährigen 5G Ecosystem Summit der Telekom konnten Besucher einen Gaming-Prototyen ausprobieren, den das Unternehmen eigens entwickelte. Start-up und T-Systems Innovation arbeiten nun gemeinsam daran, weitere Lösungen speziell für das B2B-Umfeld abzuleiten. „Wir unterstützen Dimenco dabei, neue Ideen und Prototypen unseren Kunden zu präsentieren und im engen Austausch mögliche Potentiale für branchenspezifische Anwendungen zu diskutieren“, sagt Andreas Droste, Innovation Manager bei T-Systems. „Innovationworkshops und Tech-Veranstaltungen beim Kunden vor Ort bieten dafür den idealen Rahmen, den wir Start-ups bei hub:raum schaffen.“
hub:raum
hub:raum ist der Tech-Inkubator der Deutschen Telekom für die digitale Start-up-Szene. Die Fördermaßnahmen reichen von Seedfinancing über bereitgestellte Büroflächen bis hin zu Netzwerk-Veranstaltungen und Verbindungen zu den einzelnen Geschäftsbereichen des Bonner Providers. Zudem unterstützen Telekom-Experten und Business-Mentoren Technikunternehmen und schnell wachsende Start-ups dabei, Geschäftsmodelle für ihre innovativen Lösungen aufzusetzen und Prototypen mit Blick auf den Kundennutzen für unterschiedliche Branchen weiterzuentwickeln. Inzwischen ist das Start-up-Programm in Berlin, Krakau und Tel Aviv vertreten.
Regelmäßig identifiziert die Deutsche Telekom digitale Schwerpunktthemen und gründet spezielle Prototyping-Programme. Um Entwicklung und Rollout in Europa voranzutreiben, stand 2017 ganz im Zeichen von NarrowBand IoT. Im vergangenen Jahr beschäftigten sich die Start-ups im hub:raum Prototyping Programm mit LTE-M.
Edge Computing
Wenn ein Smartphone oder ein anderes IoT-Device eine Anfrage in die Cloud schickt und erst darauf warten muss, bis eine Antwort aus einem weit entfernten Rechenzentrum zurückkommt, dauert das oft viel zu lange. Das gilt besonders für Anwendungen, bei denen es auf Echtzeit-Reaktionen ankommt – wie zum Beispiel das autonome Fahren oder Augmented-Reality-Games. Edge Computing schafft hier Abhilfe: Edge Devices sitzen an vielen Stellen des Netzes und somit oft näher am Nutzer als das Rechenzentrum der Cloud. Darum können sie viel schneller antworten als die Cloud. Somit werden Latenzen erheblich verkürzt. Deshalb gilt Edge Computing als Schlüsseltechnologie für das Internet der Dinge. Denn es sorgt nicht nur für schnellere Antworten, sondern entlastet auch das Netz. Und das ist auch bitter nötig: Laut einer aktuellen Studie soll die weltweite Datenmenge bis zum Jahr 2025 auf 175 Zettabytes ansteigen.
Pamela Buchwald
IoT Marketing Communication Manager
Pamela Buchwald ist seit 2016 Teil des Telekom Kosmos und mit dem Bereich Internet der Dinge bestens vertraut. Von allgemeinen IoT Trends bis hin zu Branchen-Know-how und vernetzter Mobilität beleuchtet sie hier auf dem Blog spannende Themen rund um vernetzte Dinge.
Pamela Buchwald
IoT Marketing Communication Manager
Pamela Buchwald ist seit 2016 Teil des Telekom Kosmos und mit dem Bereich Internet der Dinge bestens vertraut. Von allgemeinen IoT Trends bis hin zu Branchen-Know-how und vernetzter Mobilität beleuchtet sie hier auf dem Blog spannende Themen rund um vernetzte Dinge.
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