Gewusst, wo: Warum sich Daten teilen lohnt
Von einem offenen Marktplatz, auf dem Unternehmen und Kommunen ihre Daten teilen, profitieren alle – Wirtschaft, öffentliche Verwaltung und Bürger.
„There are nine million bicycles in Beijing“, sang Katie Melua 2005 nach einem Besuch der chinesischen Hauptstadt. Mittlerweile dürften es noch ein paar Millionen mehr Fahrräder in Peking sein – und davon sind etwa 2,3 Millionen Leihräder, wie die Unternehmensberatung Roland Berger 2018 errechnet hat. Deutsche Metropolen haben da noch erheblichen Nachholbedarf. Bike-Sharing-Spitzenreiter 2018 hierzulande war München mit gerade einmal 3.500 Leihrädern für 1,5 Millionen Einwohner. Doch das Geschäft boomt; asiatische Anbieter drängen massiv auf den deutschen Markt. Wer da seine Räder am effektivsten platziert, gewinnt.
KUNDSCHAFT MIT VIELFÄLTIGEN BEDÜRFNISSEN
Doch wie findet ein Fahrradverleih heraus, wo er am besten seine Ausleihstationen aufstellt? Vor allem in den Innenstädten ist der Platz begrenzt. Zudem hängt die Nachfrage vom Wetter ab. Und die potenzielle Kundschaft leiht aus völlig unterschiedlichen Gründen Zweiräder aus. Die einen wollen damit jeden Morgen zur Uni oder zur S-Bahn-Station, die anderen am Wochenende ins Grüne und einige spontan zum Shoppen in die City. Die Lösung für Verleiher: Daten.
Ziehen Unternehmen aus den passenden Daten die richtigen Schlüsse, gewinnen sie wichtige Erkenntnisse für ihr Geschäftsmodell. Weiß der Fahrradverleiher beispielsweise, zu welcher Tageszeit sich im Schnitt wie viele Menschen wo aufhalten und wohin sie sich bewegen, könnte er diese Information mit den eigenen Nutzungsdaten seiner Räder kombinieren. Auch Infos zur städtischen Infrastruktur – Haltestellen, Parks, Bahnhöfe, Schulen, Sportplätze – wären hilfreich. Das Gute: Viele dieser Daten sind öffentlich verfügbar – man muss nur wissen, wo.
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DATENMARKTPLATZ FÜR WIRTSCHAFT UND KOMMUNEN
Die Deutsche Telekom hat mit dem Data Intelligence Hub (DIH) eine zentrale Plattform geschaffen, die genau solche Daten für Unternehmen und Kommunen bereitstellt. Der Datenmarktplatz in der Cloud wird aus offenen und kommerziellen Quellen gespeist und könnte dem Verleihservice beispielsweise Informationen zu Bevölkerungsdichte, Infrastruktur oder Wetterereignissen liefern. Außerdem stehen dem DIH-Nutzer mehr als 50 Analysewerkzeuge zur Verfügung, um aus den gewonnenen Datensätzen Mehrwerte zu schaffen.
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Eine der Partnerlösungen des DIH ist Motionlogic: Mit dem intelligenten Service lassen sich zum Beispiel auf Basis von Mobilfunknetzdaten – natürlich datenschutzkonform anonymisiert – Personenverkehrsströme ermitteln. Motionlogic zeigt auf einer Heatmap, wo sich potenzielle Kunden zu unterschiedlichen Tageszeiten aufhalten und welche Wege sie nehmen. Diese Informationen stehen allen Interessierten auf dem DIH zur Verfügung und lassen sich über eines der Open-Data-Analysetools mit Wetter- und Verkehrsdaten kombinieren.
HEATMAP MIT BEWEGUNGSDATEN
Wo Menschen ein Leihfahrrad benötigen und wo sich eine Leihstation lohnt, ist mit einer solchen Anwendung für Fahrradverleiher jederzeit klar. Zusätzlich kann der Anbieter seine eigenen Datensätze zur Mobilität seiner Kunden und die Nutzerdaten aus der App – wo leihen sie Räder aus, wie lange sind sie durchschnittlich unterwegs, wo geben sie das Fahrrad wieder zurück – auf die Plattform hochladen. Hauptausleihzeit, selten genutzte Stationen, Stadtviertel mit hoher Nachfrage – all diese Informationen lassen sich als zusätzliches Bild auf die Motionlogic-Heatmap legen. So ergibt sich ein Gesamtbild, mit dem sich Bike-Sharing-Geschäftsmodelle optimieren lassen.
Vom Handel mit Daten profitieren alle Branchen: Spediteure optimieren anhand von Wetterdaten, aktuellen Streckeninfos und eigenen Erfahrungswerten die Transportwege ihrer Fahrzeugflotte. Gebäudemanager werten Daten aus hausinternen Systemen wie Fahrstühle, Lampen, Türen, Heizungen und Zugangskontrollsysteme aus und verbessern so die Auslastung von Räumen. Maschinenhersteller tauschen mit ihren Zulieferern Produktionsdaten und Transportzeiten aus und schaffen so eine für beide Seiten effizientere Logistik.
BÜRGERPORTAL MIT OFFENEN DATEN
Auch für Städte und Kommunen bringt ein offener Datenmarktplatz wie der DIH Vorteile. Die Verwaltung ist ohnehin gerade dabei, im Zuge des E-Government-Gesetzes (§12a EgovG, auch Open-Data-Gesetz genannt) selbst erhobene Daten öffentlich zugänglich zu machen. Die Stadt Bonn beispielsweise nutzt den DIH künftig als neues Bürgerportal. Die Stadtverwaltung stellt sämtliche relevanten Daten wie etwa die Standorte von WLAN-Hotspots und Taxiständen, die Termine der Müllabfuhr oder Infos zu Sehenswürdigkeiten offen zur Verfügung. Auch Sensordaten zum Verkehr in der City oder zur Luft- und Wasserqualität in der Stadt macht Bonn künftig über die Plattform abrufbar. Smart-City-Planer können diese Werte mit den DIH-Analyseprogrammen zusammenführen, verarbeiten und beispielsweise Prognosen zur Luftqualität treffen oder Projekte zur Verkehrssteuerung verbessern. Indem sie offene Daten bereitstellt, trägt die Stadtverwaltung so zu einer nachhaltigeren Entwicklung auf dem Weg zur Smart City bei.
Weitere Informationen:
Ümit Günes
Marketing Manager IoT
Seit 2015 arbeitet Ümit für die T-Systems und kennt sich in vielen Facetten des Internet der Dinge bestens aus. Er begeistert sich vor allem für Themen rund um die Digitalisierung der Geschäftswelt. Für den Blog berichtet er über neue Entwicklungen und Trends in der IoT-Welt, die für den Kunden einen echten Mehrwert bieten.
Ümit Günes
Marketing Manager IoT
Seit 2015 arbeitet Ümit für die T-Systems und kennt sich in vielen Facetten des Internet der Dinge bestens aus. Er begeistert sich vor allem für Themen rund um die Digitalisierung der Geschäftswelt. Für den Blog berichtet er über neue Entwicklungen und Trends in der IoT-Welt, die für den Kunden einen echten Mehrwert bieten.
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Die Musik spielt bei den Daten
Immer mehr Unternehmen entdecken Daten als Rohstoff für neue Geschäftsmodelle. Warum es für diese Daten auch Marktplätze braucht, erklärt Boris Otto, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST) und Projektleiter des dortigen Forschungsprojekts Industrial Data Space (IDS).