Klimaschutz per Internet of Things
Senken Unternehmen ihren CO2-Ausstoß, danken es ihnen Umwelt und Verbraucher. Wie das Internet of Things mit vorausschauender Wartung und Tracking hilft, ökologisch zu wirtschaften.
Wir schreiben das Jahr 2050. Die Klimakrise ist gemeistert, der CO2-Ausstoß auf ein Minimum reduziert. Statt aus Kohlekraftwerken oder Atommeilern kommt der Strom für Europas Smart Grids (siehe Kasten) ausschließlich von Wind- und Wasserkraft aus Nordeuropa, Biomasse aus Zentraleuropa und Solarstrom aus Italien, Spanien und Griechenland. Die Industrie hat ihre Prozesse komplett umgekrempelt und auf ganz neue Produktionsmethoden umgestellt, die auf dem Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff basieren. Lebensmittel in Bio-Qualität und aus nachhaltiger Landwirtschaft sind eine Selbstverständlichkeit und der Verbrennungsmotor in Fahrzeugen hat ausgedient.
Was ist ein Smart Grid?
Ein Smart Grid ist ein intelligentes Stromnetz, das Erzeuger, Netzbetreiber und Verbraucher miteinander verbindet. Über das Netz tauschen sich die Komponenten über ihren aktuellen Betriebszustand sowie Energieverbrauch und -bedarf aus. Dadurch lassen sich das Energienetz effizienter nutzen und dezentrale erneuerbare Energiequellen besser ins Netz integrieren und steuern.
KREISLAUFWIRTSCHAFT STATT WEGWERFGESELLSCHAFT
Was nach ferner Utopie klingt, haben Politik und Wirtschaft bereits auf der Agenda. Mit dem Klimaprogramm 2030 und dem neuen Klimaschutzgesetz – Stichwort Energiewende – will die deutsche Bundesregierung den Ausstoß von Treibhausgasen verbindlich bis 2030 um 55 Prozent verringern und die Erderwärmung so mindern. Viele Unternehmen stellen ihre Produktion um oder setzen lieber gleich auf die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Geschäftsmodelle. Das Ziel: ihre CO2-Bilanz zu verringern oder sogar klimaneutral zu wirtschaften. Denn Kunden und Geschäftspartner achten vermehrt auf die Nachhaltigkeit von Produkten und Dienstleistungen. So wandelt sich Nachhaltigkeit vom Kostenfaktor zum Wettbewerbsvorteil und wird Teil der Markenidentität und des Produktdesigns. Einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Industrie 4.0 leistet das Internet der Dinge (Internet of Things; IoT). Denn mit einer IoT-Anwendung lässt sich die Effizienz erhöhen und Ressourcen kommen schonender zum Einsatz.
GREEN LOGISTICS: WENIGER AUSSCHUSS BEIM TRANSPORT
Gutes Beispiel dafür, wie IoT Transport und Logistik nachhaltiger macht, ist Quehenberger Logistics. Das Unternehmen nutzt eine IoT-Plattform und die Cloud, um den Zustand der ihnen anvertrauten Güter entlang der Supply Chain zu überwachen: Steht ein mit IoT-Sensoren bestückter Container mit empfindlichen Medikamenten zu lange an einem Standort und die Temperaturen steigen bedenklich, schlägt die Lösung Alarm. Der Vorteil: Die Verantwortlichen sind nicht mehr auf Informationen der Transporteure angewiesen, sondern können Dank der intelligenten Vernetzung sofort Gegenmaßnahmen einleiten, bevor die komplette Ladung Medikamente unbrauchbar wird und vernichtet werden muss. Weniger Ausschuss beim Transport bedeutet weniger Ersatzlieferungen – und damit auch weniger Verkehr und CO2-Emissionen. Außerdem schützt die IoT-Technologie vor Diebstahl und zeigt exakt an, welcher Container sich wo befindet.
PREDICTIVE MAINTENANCE SENKT ENERGIE- UND SPRITKOSTEN
Auch in Punkto Nachhaltigkeit durch vorausschauende Wartung bewährt sich das IoT bereits bei vielen Unternehmen Sie statten auf Wunsch die Maschinen ihrer Kunden mit einer cloudbasierten IoT-Lösung aus, die mittels vernetzter Sensoren kontinuierlich die Betriebsdaten der Automaten sammelt und auswertet. Der Anbieter nimmt die IoT-Daten unter die Lupe und analysiert sie. Via Predictive Maintenance (siehe Kasten) werden Fehler bereits sichtbar, bevor sie die Leistung eines Gerätes beeinträchtigen oder zum Ausfall führen. Wartung und Instandhaltung in festgelegten Intervallen spart sich der Kunde und viele Störungen behebt der Hersteller gleich aus der Ferne. Muss der Techniker doch zum Kunden, hat er Dank des digitalen Systems das passende Werkzeug und Ersatzteil automatisch dabei. Im Ergebnis sind die Maschinen vorausschauend besser gewartet und halten länger. Der Kundendienst spart Kosten für Fahrzeuge und Sprit.
Was ist Predictive Maintenance?
Predictive Maintenance, also vorausschauende Wartung, ist ein Verfahren, um per IoT vernetzte Maschinen und Anlagen mittels ihrer Mess- und Produktionsdaten zu überwachen. Ziel ist es, Störungen vorherzusagen und zu beheben, bevor es zu Verzögerungen oder Ausfällen kommen kann. Techniker warten die Anlagen statt in festgelegten Intervallen ausschließlich bei Bedarf. Im Ergebnis sind die Maschinen besser instand, Produktionsausfälle und Maschinenstillstände können vermieden werden.
CO2 SPAREN UND DEN KLIMAWANDEL BEEINFLUSSEN. ABER WIE?
Angefangen beim verantwortungsvollen globalen Einkauf der Rohstoffe über die grüne Logistik, die Produktionsbedingungen bis hin zu Verpackung, Vertrieb und Marketing: In allen Unternehmensbereichen schlummert Potenzial für Maßnahmen, CO2 einzusparen und für das Klima nachhaltiger zu wirtschaften. Ein möglicher Ansatz sind Meetings per Videoschalte statt Vor-Ort-Treffen, eine Dienstwagenflotte mit E-Autos und Jobfahrrad, den Stromanbieter gezielt mit Blick auf erneuerbare Energien auswählen. Die Telekom hat beispielsweise mit „We care“ eine Initiative ins Leben gerufen, um besonders nachhaltige Produkte, Services und Initiativen des Unternehmens auszuzeichnen: Ist recyceltes Material verbaut, die Verpackung biologisch abbaubar oder das Produkt besonders energieeffizient, erhält es das „We care“-Label. Gutes Beispiel ist der Endgeräte-Kreislauf für Smartphones: Die Bonner nehmen die Altgeräte ihrer Kunden zurück und bereiten sie entweder auf oder recyclen die Rohstoffe des Smartphones. Unter dem Label bietet der Telekommunikationsanbieter Kunden und Geschäftspartner gezielt Produkte und Services mit ökologischem und sozialem Mehrwert.
Weitere Informationen:
Ariane Elena Fuchs
Produkt Marketing Manager
Ariane Fuchs beschäftigt sich seit langem leidenschaftlich mit innovativen Technologien wie dem Internet of Things. Ihre Begeisterung für das Thema bezieht sich auf sein Potenzial, positive Auswirkungen für die Gesellschaft und für Unternehmen als Teil davon zu erzielen. Sie kam 2017 zur Deutschen Telekom und hat sich seither auf Themen wie Industrie, Logistik, intelligente Gebäude und digital ermöglichte Nachhaltigkeit spezialisiert.
Ariane Elena Fuchs
Produkt Marketing Manager
Ariane Fuchs beschäftigt sich seit langem leidenschaftlich mit innovativen Technologien wie dem Internet of Things. Ihre Begeisterung für das Thema bezieht sich auf sein Potenzial, positive Auswirkungen für die Gesellschaft und für Unternehmen als Teil davon zu erzielen. Sie kam 2017 zur Deutschen Telekom und hat sich seither auf Themen wie Industrie, Logistik, intelligente Gebäude und digital ermöglichte Nachhaltigkeit spezialisiert.
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