PAC-Studie IoT: Die Evolution im Mittelstand
Der Mittelstand hat seine Best Practices für das IoT gefunden – und schaut sich um, was sich sonst noch Sinnvolles mit den stetig sprudelnden Daten anfangen lässt.
Von Zögern und Zaudern keine Spur: Das Internet der Dinge (Internet of Things / IoT) etabliert sich im deutschen Mittelstand. Unternehmen beschränken sich jedoch nicht mehr nur darauf, Maschinen und Prozesse zu überwachen und zu steuern. Sie wollen mit den stetig sprudelnden Datenquellen noch mehr anfangen. Denn: Kritisch geprüft und sinnvoll kombiniert ermöglichen sie viel spannendere Anwendungsfälle. So sind digitale Services und Geschäftsmodelle auf der Prioritätenliste der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) angekommen und werden aller Voraussicht nach weiter an Relevanz gewinnen. Zu diesem Ergebnis kommt die PAC-Studie „Das Internet der Dinge im deutschen Mittelstand 2019: Bedeutung, Anwendungsfelder und Stand der Umsetzung“, die im Auftrag der Deutschen Telekom unter 161 Unternehmen aus Handel, Logistik, Transport und Versorgung sowie dem verarbeitenden Gewerbe durchgeführt wurde.
IOT-ANWENDUNGSFÄLLE AUS DEM ECHTEN LEBEN
Im Mittelstand kristallisieren sich zwölf Anwendungsfelder für das IoT heraus, die sich in drei Gruppen einteilen lassen:
- Prozesse und Geräte aus der Ferne überwachen und steuern
- Sensordaten analysieren und so Prozesse automatisieren
- Neue digitale Geschäftsmodelle wie Wartung -as-a-Service
Grundsätzlich, so betont die Studie, ist es für den Mittelstand nichts Neues mehr, Geräte und Prozesse zu überwachen und zu steuern. Vor allem in den Branchen Logistik, Transport und Versorgung, denn diese profitieren am meisten, wenn die komplette Supply Chain transparent ist.
SCHMITZ CARGOBULL – DIE TRAILER IM IOT
Wie einen Fuhrpark von mehreren hundert oder tausend Fahrzeugen im Blick behalten? Der westfälische Mittelständler Schmitz Cargobull beispielsweise verkauft seinen Kunden nicht nur Trailer, sondern auf Wunsch auch die passende Telematiklösung, um den Fuhrpark effizient zu managen. Die Daten jedes vernetzten Trailers bringt eine IoT-Lösung der Telekom per Mobilfunk auf den Bildschirm der Schmitz-Cargobull-Kunden. Über dieses System orten die Fuhrparkmanager ihre Fahrzeuge, um genau vorherzusehen, wann diese ihr Ziel erreichen werden. Darüber hinaus sind sie stets informiert, ob unterwegs die Türen geöffnet wurden oder ein Trailer gestohlen wird. Bei Kühltransporten kontrollieren sie außerdem die Temperatur im Laderaum und den Füllstand des Kühlgerätetanks.
WO WERDEN UNTERNEHMEN ALS NÄCHSTES INVESTIEREN?
Zu wissen, wann und wo Kunden Produkte kaufen und wie sie diese nutzen, ist laut PAC-Studie für Unternehmen aller Branchen in hohem Maße relevant. Hier haben schon bis zu 40 Prozent der Befragten IoT-Projekte geplant oder sogar implementiert. Logische Folge: Hier sind aktuell keine maßgeblichen Investitionen geplant. Aber welche IoT-Anwendung haben die meisten Befragten aktuell auf dem Radar? Für die Industrie ist es eindeutig Predictive Maintenance – und hier sollen auch die Gelder fließen. Nur jedes vierte der befragten KMU nutzt aktuell eine entsprechende Lösung. Etliche Mittelständler führen jedoch aktuell verstärkt vernetzte Wartung ein (elf Prozent) und planen weitere Maßnahmen in diesem Kontext (33 Prozent).
HÖRMANN – SMARTE ROLLTORE
So auch die Hörmann KG, Europas führender Anbieter für Tore, Türen, Zargen und Antriebe für private wie gewerbliche Immobilien. Die Schnelllauftore von Hörmann sind logistische Knotenpunkte an Verladestellen oder als Abschlüsse von Kühlhäusern. Auf Wunsch stattet der Hersteller die Kundentore mit Smart Control aus. Die IoT-Lösung meldet über 150 Parameter wie einen Zähler für das Öffnen und Schließen, Betriebsstunden und Fehlercodes. Anhand dieser Daten wird jedes Tor vorausschauend gewartet, das vermeidet Störungen. Steht ein Tor plötzlich still, alarmiert die Lösung den Kundendienst. Im Webportal überblickt dieser den Zustand des Tors, die Fehlersuche ist viel einfacher und viele Störungen sind gemeinsam mit dem Kunden schneller behoben. Das entlastet die Service-Mitarbeiter von Hörmann, sie haben weniger Noteinsätze und doppelte Anfahrten.
IM FOKUS: NEUE DIGITALE SERVICES UND ASSISTENTEN
Das Beispiel Hörmann zeigt auch: Unternehmen sehen bisher nur wenig Bedarf, ihr Geschäftsmodell grundsätzlich zu verändern. Für alle in der Studie untersuchten Branchengruppen sind eher neue, zusätzliche digitale Services basierend auf Apps und digitalen Assistenten wichtig.


Florian Marte
Head of IoT Marketing Communication
Seit 2014 gehört Florian Marte zum T-Systems Team und kennt sich als Head of IoT Marketing Communication bestens in allen Bereichen rund um das Internet der Dinge aus. Für den Blog berichtet er vor allem über die neuesten Entwicklungen und Trends im Bereich der vernetzten Dinge und Data Analytics.
Florian Marte
Head of IoT Marketing Communication
Seit 2014 gehört Florian Marte zum T-Systems Team und kennt sich als Head of IoT Marketing Communication bestens in allen Bereichen rund um das Internet der Dinge aus. Für den Blog berichtet er vor allem über die neuesten Entwicklungen und Trends im Bereich der vernetzten Dinge und Data Analytics.
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