Prozesse auf Knopfdruck starten
Einfach montieren und loslegen: Mit dem IoT Service Button bestellen Monteure am Fließband im BMW Werk in Leipzig unkompliziert Materialien nach. Grundlage für diese Technologie der Industrie 4.0 ist der Funkstandard Narrowband-IoT.
Im BMW Werk in Leipzig sorgt ein Knopf, so groß wie eine Ein-Euro-Münze dafür, dass am Fließband alle Materialien stets vorhanden sind – von der Lampenfassung über Türgriffe bis zum Schalthebel. Eine große Erleichterung für Monteur Paul Krube und seine Kollegen. Wenn der Monteur früher Materialien nachbestellen musste, unterbrach er seine Arbeit am Band und telefonierte mit den Kollegen im Lager. Das verzögerte regelmäßig die Produktion. Der Grund: Mitunter dauerte es mehrere Minuten, bis der richtige Lagerist alle notwendigen Materialien am Telefon notiert hatte.
Heute kleben an jedem Regal mit Materialien IoT Service Buttons. Merkt Monteur Krube, dass beispielsweise die Schalthebel bald aufgebraucht sind, drückt er auf den entsprechenden Serviceknopf. Dieser sendet sofort die Bestellung über eine Cloud an das Transport- und Lagersystem. Die Kollegen im Lager sehen auf einen Blick, welche Materialien fehlen, beladen den Gabelstapler, fahren auf direktem Weg zum Fließband und stocken die fehlenden Materialien auf. So können sich Krube und Kollegen am Fließband auf ihre Arbeit konzentrieren, ganz ohne Verzögerungen.
NUR EINEN KNOPFDRUCK ENTFERNT: DAS INDUSTRIAL INTERNET OF THINGS
Egal ob am Produktionsband, auf der Baustelle im Krankenhaus oder in der Logistik: So wie beim BMW-Werk in Leipzig ist der Service Button mittlerweile in vielen Unternehmen und Branchen im Einsatz. Entwickelt hat die Deutsche Telekom den intelligenten Knopf gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund. „Ein ganz entscheidender Vorteil ist, dass sich der Button über NarrowBand IoT unmittelbar mit der Cloud der Dinge in Verbindung setzt – ohne dass man jedes Mal eine Installationsarie machen und extra eine WLAN- oder Bluetooth-Verbindung aufbauen muss“, sagt Professor Michael ten Hompel, Inhaber des Lehrstuhls für Förder- und Lagerwesen an der Universität Dortmund und Leiter des IML. Das Prinzip des Buttons funktioniert nach dem Prinzip Plug and Play: Kunden befestigen den Knopf an der Position ihrer Wahl und können sofort starten.
NARROWBAND IOT ALS GRUNDLAGE FÜR DIE INDUSTRIE 4.0
Die Daten, die der Button generiert, können Unternehmen direkt weiterverarbeiten – zum Beispiel in SAP-Systeme integrieren oder für Analysen nutzen. Die Vernetzung von Geräten und Maschinen erfolgt über das Narrowband-IoT (NB-IoT). Die Vorteile: geringer Energiebedarf und hohe Funkabdeckung. So funktioniert die Übertragung von Informationen auch aus hohen Gebäuden, Fabrikhallen und Kellern.
Nicht nur Monteure wie Paul Krube sollen bei BMW von der Technologie profitieren. BMW plant weitere Projekte auf Grundlage von NB-IoT: „Wir können uns vorstellen, diesen Funkstandard auch mit selbstfahrenden Transportsystemen und Robotics-Ansätzen zu verbinden“, sagt Sarah Fink, Projektmanagerin im Bereich Mobile Device bei der BMW Group.
NB-IoT ist eine zukunftsfähige Funktechnologie, denn es ist Bestandteil des neuen Netzwerkstandards 5G. „Narrowband-IoT ist heute der erste Schritt in das 5G Netz“, sagt Fraunhofer-IML-Leiter Michael ten Hompel. „Auch in 20 Jahren werden wir diesen Funkstandard noch nutzen.“
Daniel Kunz
Expert Digital Marketing
Digitalisierung und das Internet of Things gehören zu den Lieblingsthemen von Daniel Kunz. Er ist seit 2017 bei der Deutschen Telekom und schreibt regelmäßig über Technologie-Trends und viele spannende Themen vor allem für den Handel und die Logistik-Branche.
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