Smart Meter: Die Funktionsweise hinter den Messgeräten
IoT Blog
Smart Meter: Die Funktionsweise hinter den Messgeräten
07.05.2025by
Annalena Rauen
Share
Wie viel Strom, Wasser und Gas verbrauchen wir eigentlich? Und wie können wir den Energieverbrauch senken? Zwei Fragen, denen sich Unternehmen in Zeiten von stetig steigenden Energiepreisen stellen müssen.
Sogenannte Smart Meter könnten in diesem Fall schnell Antworten liefern. Wie die Smart Meter Funktionsweise aussieht und wie die intelligenten Messgeräte Unternehmen bereits unterstützen, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Wie funktioniert ein Smart Meter?
Der Smart Meter ist eigentlich nichts anderes als ein intelligenter Zähler, der den Energieverbrauch (Strom, Gas, Wärme) ermittelt, speichert und die erhobenen Messwerte direkt versendet. So erhält beispielsweise der Netzbetreiber direkt den Stromverbrauch in kWh. Das Industrieunternehmen muss also nicht eigenständig den Zählerstand ablesen und zur Jahresabrechnung an den Netzbetreiber senden. Auch muss der Netzbetreiber keinen Angestellten mit dem Ablesen der elektronischen Stromzähler beauftragen, wodurch kosten-, zeit- und CO₂-intensive Servicefahrten wegfallen.
Der Unterschied zwischen einem herkömmlichen und einem intelligenten Stromzähler
Bei einem herkömmlichen Stromzähler handelt es sich um ein mechanisches Gerät. Dieses Gerät verbaut der Netzbetreiber in der Regel beim Unternehmen direkt vor Ort, beispielsweise im Hauptsicherungskasten. In jedem Abrechnungszyklus kommt dann ein Mitarbeiter des Energieversorgers vorbei und liest die Zählerdaten ab. Daraufhin stellt der Stromversorger eine Abrechnung an das Unternehmen aus.
Einen Smart Meter setzt der Stromversorger ebenfalls zu Abrechnungszwecken ein. Die Funktionen des digitalen Stromzählers gehen jedoch weit über die der bloßen Aufzeichnung hinaus. Er misst, erfasst und übermittelt – beispielsweise per Mobilfunk – den Stromverbrauch kontinuierlich in Echtzeit an den Stromversorger. So muss nicht erst ein Mitarbeiter den Stromzähler vor Ort manuell ablesen, was eine schnellere und präzisere Abrechnung garantiert.
Aber wie sieht eigentlich die Funktionsweise eines Smart Meters aus? Er besteht aus zwei Elementen: einem digitalen Drehstromzähler (intelligente Messsysteme) und einem „Smart-Meter-Gateway“ (Kommunikationseinheit). Der digitale Stromzähler erhebt alle 15 Minuten den Zählerstand, während das Smart-Meter-Gateway die Daten an den Netzbetreiber übermittelt. Diese Kommunikationseinheit verarbeitet und ermittelt nicht nur die Messwerte, sondern kann die Daten sowohl senden als auch empfangen. Zu den Empfängern solcher Daten zählen unter anderem:
Messstellenbetreiber
Verteilnetz- und Übertragungsnetzbetreiber
Stromanbieter
Spezielle IoT-Lösungen versprechen eine reibungslose Kommunikation
Zu der Funktionsweise eines Smart Meters gehört auch die Art und Weise, wie er kommuniziert. Das Smart-Meter-Gateway nutzt hierzu verschiedene Kommunikationstechnologien, wie:
Mobilfunknetze
Powerline Communication (PLC)
Hochfrequenz-Mesh-Netzwerke (RF)
Die Smart Meter verbaut ein örtlicher Messstellenbetreiber häufig im Keller oder in anderen Räumen mit geringer Funkverbindung und ohne Internetleitung in der Nähe. Eine störungsfreie Vernetzung zu mobilen Endgeräten wie Smartphones, Tablet oder Notebook ist oft schwierig.
Spezielle IoT-Lösungen helfen dem Netzbetreiber dennoch, alle gesammelten Daten zu empfangen und auszuwerten. Sie setzen deshalb häufig auf den Mobilfunkstandard NarrowBand IoT (NB-IoT) mit einer hohen Gebäudedurchdringung, die es ihnen selbst ermöglicht, Zählerdaten aus dem Keller zu empfangen. Zusätzlich gilt auch die LTE-Verbindung als zuverlässige Verbindung für einen Smart Meter.
Für die Messung der von Solaranlagen erzeugten Energie und der Einspeisung ins Stromnetz gibt es hingegen einen WiFi Energy Meter. Dieses Gerät verbindet sich für die Kommunikation mit dem WLAN-Netzwerk. So kann der Verbraucher jederzeit den Vorwärts- und Rückwärtsfluss messen.
Wie sicher kommunizieren Smart Gateways?
Die Smart-Gateways funktionieren bzw. kommunizieren häufig über ein Mobilfunknetzwerk. Es besteht (theoretisch) also die Gefahr, dass Dritte sensible Unternehmensdaten abfangen können. Deshalb liegen der Datenschutz und die Datensicherheit in den Händen des Bundesamts für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSFI). Sie prüfen und zertifizieren die mehrschichtigen Sicherheitsprotokolle, darunter Verschlüsselungen und Zugriffskontrollen, um Nutzerdaten zu schützen. Alle gesammelten Daten versendet das Messsystem anonymisiert oder pseudonymisiert, ausschließlich an berechtigte Empfänger und nur für einen klar definierten Zweck.
So unterstützt die Funktionsweise von Smart Metern die modernen Unternehmen
Es gibt bereits zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, die auf die Funktionen des Smart Meters vertrauen. In den nachfolgenden Zeilen nennen wir Ihnen ein paar konkrete Beispiele, wie intelligente Messsysteme den Unternehmen helfen, ihre Energiekosten zu senken.
Verbrauchsprozesse gezielt verlagern: Industrieunternehmen können durch die Funktionsweise eines Smart Meter Stromzählers ihre Auslastung komplett steuern. Sie verlegen beispielsweise besonders energieintensive Maschinen in Phasen mit geringer Netzauslastung und niedrigen Energiepreisen. So lassen sich Lastspitzen glätten (Lastspitzenmanagement, Peak Shaving), um Nutzungsentgelte zu reduzieren.
Auffälligkeiten schneller erkennen: Smart Meter können ungewöhnliche Verbrauchsmuster erkennen, wie z. B. defekte Maschinen oder unerwartet hohe Lastspitzen. So identifizieren Unternehmen die Probleme frühzeitig und können dementsprechend reagieren.
Energieaudits und gesetzliche Vorgaben: Smart Meter unterstützen bei Energieaudits und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie der EN 16247-1. Sie erfassen den Energieverbrauch exakt und stellen Lastgänge in 15-minütigen Intervallen bereit, wodurch Audits gezielt und effizient vorbereitet werden können.
CO₂-Fußabdruck senken: Unternehmen können durch den Einsatz von Smart Metern ihren CO₂-Fußabdruck senken. Das funktioniert, indem sie beispielsweise erneuerbare Energien effizienter nutzen und den Eigenverbrauch optimieren.
Exakte Abrechnungen: Ein kleiner Zahlendreher beim Ablesen des Stromzählers kann einen enormen Einfluss auf die Abrechnung haben! Auch Verbrauchsschätzungen führen unter Umständen zu enormen Kosten. Mit Smart Metern profitieren Unternehmen von präzisen Abrechnungen, die auf dem tatsächlichen Verbrauch basieren. Dies reduziert Nachzahlungen und ermöglicht die Nutzung von variablen Stromtarifen, die auf Tageszeiten oder erneuerbaren Energien basieren.
Müssen Unternehmen auf die Funktionsweise eines Smart Meters vertrauen?
Sie wissen jetzt also, wie ein Smart Meter funktioniert und auch, wie Unternehmen durch ihn ihre Arbeits- und Energiekosten senken können. Doch muss eigentlich jedes Unternehmen einen Smart Meter verbauen? Ja, denn im Hinblick auf die Energiewende verpflichtet der Gesetzgeber (eigentlich) alle Unternehmen dazu, bis 2032 auf Smart Meter Stromzähler umzurüsten. Das betrifft vor allem Unternehmen, die einen der folgenden Punkte erfüllen:
einen Jahresverbrauch von über 6.000 kWh erreichen
eine Nennleistung von mehr als 7 kW durch stromerzeugende Anlagen (z. B. Photovoltaik) erzielen
über eine steuerbare Verbrauchseinrichtung (z. B. Wärmepumpe) verfügen
Theoretisch können Messstellenbetreiber auch bei Unternehmen mit einem Verbrauch von unter 6.000 kWh einen Smart Meter installieren. In der Praxis liegt dies allerdings in den Händen der Messstellenbetreiber. Sollten sie sich dazu entscheiden, müssen sie sich an strikte Preisvorgaben halten. Allerdings übernimmt der örtliche Messstellenbetreiber auch den Einbau und die Kosten für das Gerät.
Die Abrechnungsmodelle selbst sind dann abhängig vom Jahresverbrauch. Bei Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von einschließlich 10.000 kWh ermittelt der Smart Meter den Stromverbrauch über das komplette Jahr hinweg. Liegen die Verbrauchswerte hingegen über 10.000 kWh, übermittelt das Smart Meter täglich die Daten an den zuständigen Netzbetreiber.
Der Umstieg auf ein Smart Meter lohnt sich
Ein Smart Meter ist längst mehr als nur ein digitales Messgerät – er ist ein wichtiger Baustein für mehr Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit im Energieverbrauch. Für viele Unternehmen ist die Umrüstung nicht nur sinnvoll, sondern auch gesetzlich verpflichtend. Wer jetzt handelt, profitiert von automatisierten Abläufen, besserer Kostenkontrolle und ist bestens auf die Anforderungen der Energiewende vorbereitet.
NB-IoT und LTE-M: Energieeffiziente IoT-Konnektivität
NB-IoT und LTE-M: Energieeffiziente IoT-Konnektivität
Erfahren Sie mehr über die Funktechnologien NarrowBand IoT (NB-IoT) und LTE-M. Mit niedrigem Energieverbrauch und hoher Reichweite ermöglichen sie zuverlässige Konnektivität für Ihre IoT-Anwendungen.
Erfahren Sie mehr über die Funktechnologien NarrowBand IoT (NB-IoT) und LTE-M. Mit niedrigem Energieverbrauch und hoher Reichweite ermöglichen sie zuverlässige Konnektivität für Ihre IoT-Anwendungen.
2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.
Interested? Click here:
07.11.2024
Zustandsüberwachung: Eine Einführung in die moderne Wartungstechnologie
Zustandsüberwachung ist mehr als nur eine Technologie – sie bewahrt Maschinen vor unerwarteten Ausfällen, kann Warenträger weltweit überwachen und ist so ein strategischer Vorteil in einer zunehmend digitalisierten und wettbewerbsorientierten Welt. In diesem Blogartikel erfahren sie, wie die Zustandsüberwachung ihre Unternehmensprozesse nachhaltig und effizient verbessert.
IoT-Geräte: Die Zukunft der vernetzten Technologie
IoT-Geräte revolutionieren die Geschäftswelt: Mit Echtzeitdaten und vorausschauender Wartung verbessern sie nicht nur die Produktionsprozesse, sondern bieten auch völlig neue Geschäftsmöglichkeiten und Innovationspotenziale.
Fachkräftemangel, sinkende Auftragslage aufgrund hoher Materialkosten und steigende Energiepreise – die Baubranche steht vor zahlreichen Herausforderungen. Eine vielversprechende Lösung ist die Digitalisierung der Baustelle durch den Einsatz des Internets der Dinge (IoT). Aber was genau bedeutet "digitale Baustelle"? Erfahren Sie mehr in diesem Blogartikel!