Kleiner IoT-Sensor – große soziale Wirkung

19.09.2022 by Pauline Batzer

Eine überflutete Wohnsiedlung aus der Vogelperspektive.


 

Von geretteten Lebensmitteln bis zur Unwetterwarnung: Wie IoT menschliche Grundbedürfnisse sichert – besonders in Gebieten, in denen der Klimawandel schon seine volle Wirkung zeigt.

115,3 Liter pro Quadratmeter: So stark hat es im Ahrtal im Juli 2021 an nur drei Tagen geregnet. Normalerweise fällt etwa die Hälfte dieser Regenmenge – und zwar innerhalb eines gesamten Monats, heißt es vom Deutschen Wetterdienst. Die Folge: 134 Tote, 766 Verletzte – und mehr als 3.000 oft erheblich beschädigte Gebäude. Forschende kamen zu dem Ergebnis: Ursache der Flut ist der Klimawandel. Dass die Katastrophe die Region so unvermittelt treffen und die seit Jahrzehnten höchsten Schäden anrichten konnte, hatte einen weiteren Grund: Frühwarnsysteme existierten entweder nicht oder waren nicht smart genug, um die Bewohner zu warnen und eine rechtzeitige Evakuierung einzuleiten.

IoT und Klimaadaption

Eine Katastrophe, die zu verhindern gewesen wäre: Ob Überschwemmung, Wassermangel oder Lebensmittelknappheit – für Menschen, die in ihrer Grundsicherung bedroht sind, kann das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) einen entscheidenden Beitrag leisten, um Hab und Gut, ja Menschenleben zu retten. Denn es beschleunigt die Übertragung von gemessenen Umweltdaten – und somit die Reaktionszeit, um wichtige Vorkehrungen für die Sicherheit der Bevölkerung zu treffen. In zwei Einsatzbereichen spielt IoT eine ganz besondere Rolle: bei der rechtzeitigen Rettung aus Katastrophengebieten und der intelligenten Regulierung von Ressourcennutzung. Vor allem dort, wo der Klimawandel schon längst seine volle Wucht entfaltet, sind Technologien gefordert, die dazu beitragen können, neben den ökologischen Schäden auch die sozialen Folgen derselben abzufedern. Denn diese Ereignisse werden immer intensiver und häufiger: Laut einer Untersuchung der Welthungerhilfe hat sich die Zahl der Katastrophen, die der Klimawandel zu verantworten hat, seit 1960 fast verzehnfacht.

Katastrophenschutz: Frühzeitige Warnung

Dabei ist der Aufwand, um diese Folgen zu mindern, vergleichsweise überschaubar: Helfen kann zum Beispiel ein IoT-Sensor mit integrierter Telekom-SIM-Karte: An einem Flussarm oder einem Gebäude befestigt, ist ein solches System in der Lage, die Überschreitung eines Grenzwerts zu registrieren. Er sendet die digitalen Messdaten in kürzester Zeit per LTE-M oder 5G-Netz an eine Online-Plattform, die die Daten analysiert und einen Alarm versendet. Steigt der Wasserpegel zu schnell? Droht eine Überschwemmung ganzer Wohnsiedlungen? Im besten Fall lassen sich solche Gefahren schon so frühzeitig erkennen, dass Kommunen, Behörden und Unternehmen vorausschauend eingreifen und die Bevölkerung durch passende Gegenmaßnahmen oder Evakuierung schützen können.

IoT-Sensoren kommen bei den unterschiedlichsten Szenarien zum Einsatz. Bei kleinsten Veränderungen kann die Technologie per App vor Hochwasser, Unwetter ebenso wie vor Waldbrand durch eine Trockenperiode warnen. Beispielsweise sammelt die Deutsche Telekom gemeinsam mit dem Unternehmen divirod weltweit regelmäßig Wasserdaten von Seen, Flüssen, Küsten und auf Dächern – um das Risiko von Hochwasser oder einstürzenden Dächern bei Schnee oder Eis vorherzusagen. Nach dem Prinzip Data-as-a-Service (DaaS) können Unternehmen die Messdaten von Dienstleistern gegen Bezahlung zur Vorsorge nutzen.

Das zeigt: IoT-Anwendungen für den Katastrophenschutz zu nutzen, kann die Wirkkraft von Alarmierungssystemen deutlich verstärken. Seit 1970 haben Warnsysteme die Zahl der Todesopfer drastisch gesenkt: 2019 kamen im Jahresschnitt weniger als halb so viele Menschen durch Umweltkatastrophen zu Tode als noch 50 Jahre zuvor, stellte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das UN-Büro für Katastrophenvorsorge (UNDRR) fest.

Mit der Digitalisierung gegen Wasser- und Lebensmittelverschwendung

IoT-basierte Kontrollplattformen können aber auch helfen, überlebenswichtige Lebensmittel und Wasser sparsam einzusetzen oder zu schützen. Denn für Gebiete, die unter Wetterextremen leiden, ist ein schonender Umgang mit Ressourcen essenziell. In Süd- und Nordeuropa sowie zukünftig in Nord- und Südamerika reguliert das Internet of Things beispielsweise die Bewässerung von Plantagen und Ackern durch vernetzte Wassermessgeräte. Die IoT-Lösung entwickelt von der Firma Hidroconta und ausgestattet mit Embedded Connectivity von der Telekom sendet automatisch und regelmäßig Informationen über den Wasserverbrauch via NB-IoT an eine Cloud-Plattform. Agrarunternehmen können daraufhin individuelle Bewässerungszeiten festlegen, um die Ressource nachhaltig einzusetzen und nicht zu verschwenden.

Ähnlich lassen sich IoT-Systeme im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen: Heute vernichten wir bis zu 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel. Damit Obst, Gemüse, Milchprodukte und Fleisch möglichst lange frisch bleiben und nicht verfrüht in den Müll wandern, sind Transport und Lagerung bei angemessener, konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit unverzichtbar. Tracking-Sensoren können hier aushelfen: Sie überwachen die Kühlkette und warnen verlässlich, bevor sich der Zustand der Waren verschlechtert. Mitarbeitende können so frühzeitig reagieren und beispielsweise die Temperatur nachregeln. Der Effekt ist gewaltig: Supermärkte müssen auf diese Weise sieben Prozent weniger Lebensmittel wegwerfen – übers Jahr gerechnet Tonnen wertvoller Nahrungsmittel, allein in Deutschland.


 

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Pauline Batzer
Pauline Batzer

Project Manager IoT

2015 hat Pauline die Vielfalt der IoT-Welt für sich entdeckt. Seitdem hat sie sich intensiv mit dem Internet of Things beschäftigt und die unterschiedlichen Facetten des IoT in der Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Start-ups kennengelernt. Im IoT-Blog der Telekom schreibt sie über technologische Trends und Innovationen des Internet of Things, die in verschiedenen Branchen umgesetzt werden.