Smart Parking mit KI und IoT: Weniger Staus und CO2
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Smart Parking mit KI und IoT: Weniger Staus und CO2
23.06.2025by
Kerstin Koch
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Wie lässt sich die Parkplatzsuche in Großstädten optimieren? Das Sensorsystem von Cleverciti verbessert mit IoT und KI den Verkehrsfluss in Städten und macht die Parkraumbewirtschaftung rentabler.
Ein typischer Tag in der Kölner City: Autos reihen sich dicht an dicht, während ihre Fahrer genervt nach einem freien Parkplatz suchen. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation noch verschärft. Viele Städte, darunter auch Köln, haben im Zuge der Verkehrswende zahlreiche Radwege ausgebaut und dafür Fahrspuren – und auch Parkplätze – geopfert. Hinzu kommt ein neuer Trend, der während der COVID-Pandemie entstand und sich seitdem oft etabliert hat: das sogenannte On-Street Dining. Restaurants und Cafés nutzen nun verstärkt Parkflächen für ihre Außengastronomie, was den Druck auf die verbleibenden Parkplätze erhöht.
Städtischer Parkraum unter Druck
Diese Entwicklungen haben das ohnehin schon komplexe Problem der Parkplatzsuche in Innenstädten weiter verschärft. Dem ADAC zufolge entstehen etwa 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs allein durch die Suche nach einem Parkplatz. Das Paradoxe dabei: Selbst in Spitzenzeiten ist der verfügbare Parkraum in der City durchschnittlich nur zu 70 Prozent ausgelastet. Die Folgen sind gravierend: unnötige Staus, erhöhte Emissionen von Abgasen und nervender Lärm – und damit eine Verschlechterung der Lebensqualität für Anwohner und Besucher.
Um dieses Problem anzugehen, hat das Unternehmen Cleverciti in Zusammenarbeit mit dem internationalen Team von DT IoT, eine innovative Lösung entwickelt: ein intelligentes Parkraummanagement-System, das KI-gestützte Sensoren mit IoT-Technologie kombiniert.
Das Herzstück der Cleverciti-Lösung sind hochmoderne optische Sensoren, die sich einfach an bestehender Infrastruktur wie Straßenlaternen montieren lassen. Ein einzelner Sensor kann aus der Höhe bis zu 100 Parkplätze erfassen und analysiert mithilfe von künstlicher Intelligenz in Echtzeit deren Belegung. Die KI-Modelle wurden speziell darauf trainiert, Fahrzeuge unter verschiedensten Wetter- und Lichtbedingungen zuverlässig zu erkennen.
Um den Datenschutz zu gewährleisten, erfolgt die Bildverarbeitung direkt auf dem Gerät selbst. Für diese KI-Berechnungen setzt Cleverciti auf die neuesten IoT-Chips von Nvidia, die speziell für Edge-Computing-Anwendungen optimiert sind. Anschließend sendet ein integriertes Funkmodul anonymisierte Metadaten wie die GPS-Position der Fahrzeuge und den Status der Parkplätze über das 4G/5G-Netz der Telekom sicher in die Cloud.
KI und IoT ermöglichen es, die Echtzeit-Daten für verschiedene Anwendungen nutzbar zu machen, sei es für digitale Anzeigetafeln, Smartphone-Apps oder das Parkraummanagement der Stadt. Durch regelmäßige Over-the-Air-Updates auf die Sensoren kann Cleverciti sowohl die KI-Modelle als auch die Software-Funktionen kontinuierlich verbessern, ohne dass regelmäßige physische Eingriffe an den Geräten nötig sind.
Vorteile für Autofahrer, Bürger und Umwelt
„Unser Ziel ist, Verkehrsstaus und Emissionen zu reduzieren, den Städten eine effektivere Parkraumbewirtschaftung zu ermöglichen und die Lebensqualität für alle zu verbessern“, sagt David Parker, CEO von Cleverciti. „Und natürlich sollen Menschen, die mit dem Auto in die City fahren, schneller einen freien Parkplatz finden.“ Das System leitet Autofahrer durch digitale Anzeigen oder eine Smartphone-App auf kürzestem Weg gezielt zu unbesetzten Stellflächen an ihrem Zielort. Dies verkürzt die Suchzeit erheblich und führt zu einer spürbaren Entlastung des Verkehrs. Im Kölner Stadtteil Nippes, wo das System bereits 2020 implementiert wurde, nahm die Parksuchzeit um stolze 45 Prozent ab. Diese Zeitersparnis bedeutet nicht nur weniger Stress für die Autofahrer, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die gesamte Verkehrssituation in der Stadt.
Cleverciti in Köln
In Nippes, einem der belebtesten Kölner Stadtteile, wurde das Cleverciti-System erfolgreich implementiert. Hier einige der Ergebnisse:
9 % höhere Parkplatzauslastung
15 % höhere Bezahlquote
41 % kürzere Strecke bei der Parkplatzsuche
45 % geringere Parkplatzsuchzeit
200 € jährliche Mehreinnahmen pro Parkplatz
Der Umweltschutzaspekt ist ein weiterer bedeutender Vorteil. Emissionen und Lärm in Innenstädten sinken merklich. Das Projekt in Köln-Nippes zeigt, dass sich die zurückgelegte Strecke bei der Parkplatzsuche um 41 Prozent verringert. Dies trägt direkt zur Verbesserung der Luftqualität bei und unterstützt Städte in ihren Bemühungen, umweltfreundlicher und lebenswerter zu werden.
Mehr Einnahmen für Städte und lokale Wirtschaft
Für die Stadtplanung eröffnet das Cleverciti-System ganz neue Möglichkeiten. Städte erhalten detaillierte Analysen zur Parkraumnutzung, was eine bessere Planung und ein effizienteres Management ermöglicht. Diese datenbasierte Herangehensweise erlaubt es den Verantwortlichen, fundierte Entscheidungen zu treffen – sei es bei der Umwidmung von Parkflächen, der Anpassung von Parkgebühren oder der Planung neuer Verkehrskonzepte. In Köln stieg die Parkplatzauslastung von 88 auf 96 Prozent: Zwei Drittel der Parkplätze, die bisher im Schnitt unbesetzt geblieben waren, können also nun von Autofahrern gefunden werden. Das erhöht die Effizienz der vorhandenen Infrastruktur – und die Einnahmen der Stadt und Parkraumbetreiber – deutlich.
„Dank des globalen IoT-Netzes der Telekom können wir unsere Lösung weltweit einsetzen und Städten dabei helfen, ihr Parkraummanagement nachhaltig zu verbessern.“
David Parker, CEO von Cleverciti
Nicht zuletzt profitiert auch die lokale Wirtschaft von der Cleverciti-Lösung. Einzelhändler und Gastronomen in Innenstädten leiden oft unter der schwierigen Parksituation, die potenzielle Kunden abschreckt. Durch die vereinfachte Parkplatzsuche bleibt den Besuchern mehr Zeit für Shopping oder Restaurantbesuche. Dies kann zu einer Belebung der Innenstädte führen und lokale Geschäfte unterstützen. In Köln führte die Implementierung des Systems zu einem positiven ROI in weniger als zwei Jahren.
Globale und sichere Vernetzung über IoT-Mobilfunk
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Cleverciti ist die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom. "Wir haben die Datenübertragung von unseren Sensoren auf den IoT-Mobilfunk der Telekom umgestellt", sagt Parker. "Die globale Abdeckung, Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie flexible Datentarife waren ausschlaggebend für unsere Entscheidung." Die IoT-SIM-Karten der Telekom funktionieren weltweit. „Das bedeutet, dass wir unsere Geräte, die wir hier in Deutschland herstellen, an unsere Kunden weltweit versenden können. Und egal, wo das Gerät installiert wird, es funktioniert sofort.“
Die Vernetzung der Sensoren via Mobilfunk ermöglicht umfangreiche Fernwartungs- und Update-Funktionen. „Die Telekom bietet uns zudem eine flexible Datenabrechnung nach tatsächlichem Verbrauch“, sagt Parker. „Dies vereinfacht die Verwaltung erheblich. Bei anderen Anbietern mussten wir komplizierte Paketänderungen für jede SIM-Karte vornehmen, um je nach erwartetem Datenbedarf des Monats hoch- oder runterzustufen.“
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherheit. „Mit der Telekom haben wir eine sichere M2M-Verbindung und einen IPSec-Tunnel zu unseren Rechenzentren. Unsere Geräte kommunizieren nicht über das öffentliche Internet – und somit kann niemand von außen versuchen, auf das Gerät zuzugreifen. Diese sichere Verbindung ist für uns und unsere Kunden von großer Bedeutung.“
Ausblick: Smarte Städte der Zukunft
Cleverciti plant, seine Technologie in den kommenden Jahren auf weitere Städte weltweit auszuweiten. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf die Optimierung des Parkraummanagements, sondern auch auf die Integration in umfassendere Smart-City-Konzepte. „Eine unsere jüngste Partnerschaft in Deutschland besteht mit der Stadt Celle, wo wir ein neues stadtweites Parkleitsystem eingeführt haben“, sagt Parker. „Und in diesem Jahr konnten wir schon einige großartige Projekte in den USA vermelden. So setzen wir unsere Lösung unter anderem im kalifornischen Pasadena, in West Palm Beach, Florida, und in Park City in Utah um. Und dabei soll es nicht bleiben!“
Die Partnerschaft zwischen Cleverciti und der Deutschen Telekom zeigt, wie die Kombination von innovativer Technologie und zuverlässiger Konnektivität die Grundlage für smarte Lösungen im urbanen Raum bildet. Es ist ein Schritt in Richtung Städte, die nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger und lebenswerter sind.
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Ob Sensoren, Fahrzeuge oder Maschinen – jede IoT-Anwendung stellt eigene Anforderungen an die Vernetzung. Mit der Deutschen Telekom erhalten Sie weltweit zuverlässige, sichere und skalierbare IoT-Connectivity – individuell abgestimmt auf Ihr Projekt und bereit für die Zukunft.
Ob Sensoren, Fahrzeuge oder Maschinen – jede IoT-Anwendung stellt eigene Anforderungen an die Vernetzung. Mit der Deutschen Telekom erhalten Sie weltweit zuverlässige, sichere und skalierbare IoT-Connectivity – individuell abgestimmt auf Ihr Projekt und bereit für die Zukunft.
Seit 2016 ist Kerstin Teil der IoT-Reise bei der Deutschen Telekom. In dieser Zeit hat sie zahlreiche Marketing- und Kulturprojekten begleitet – immer mit dem Ziel, IoT greifbar und relevant zu machen. Dabei bringt sie komplexe Themen in eine verständliche, nutzerorientierte Sprache und rückt vor allem echte Kundenerfolge in den Mittelpunkt. Im IoT-Blog stellt sie ausgewählte Use Cases und Referenzen vor und zeigt, wie Unternehmen mit IoT messbaren Mehrwert erzielen.
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