Intelligente Messsysteme für die Energiewende
IoT Blog
Intelligente Messsysteme für die Energiewende
01.08.2025by
Ümit Günes
Share
Intelligente Messsysteme (Smart Meter) liefern präzise Daten über den Energieverbrauch und ermöglichen die effiziente Steuerung und optimierte Nutzung von Energie. Sie tragen entscheidend dazu bei, den Energiebedarf zu senken und die Integration erneuerbarer Energien voranzutreiben. Damit sind sie nicht nur technische Spielerei, sondern grundlegender Baustein für ein flexibles, transparentes und nachhaltiges Energiesystem in Unternehmen.
Warum ein intelligentes Messsystem für Strom notwendig ist
Der Deutsche Bundestag und der Bundesrat haben das im Mai 2023 verabschiedete Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) überarbeitet. In diesem Zuge wurde das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) vereinfacht, um den Einbau und Betrieb intelligenter Messsysteme zu beschleunigen. Ziel ist es, bis 2032 alle Verbraucher mit modernen oder intelligenten Stromzählern auszustatten.
Pflicht zum Einbau intelligenter Messsysteme
Der Einbau intelligenter Messsysteme (iMSys) ist nach dem Messstellenbetriebsgesetz für Stromverbraucher ab einem Jahresverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden sowie Stromerzeuger, die über Photovoltaikanlagen oder Blockkraftheizwerke (BHKW) mehr als 7 Kilowatt Leistung in das Stromnetz einspeisen, verpflichtend. Damit betrifft die Einbaupflicht überwiegend Gewerbebetriebe sowie große Haushalte oder Haushalte mit Wärmepumpen oder Elektroautos. Unterhalb dieser Grenze besteht bisher keine Pflicht, ein iMSys zu verbauen. In diesem Fall spricht das Gesetz von „grundzuständigen Messstellenbetreibern“, denen es gestattet ist, eine einfache moderne Messeinrichtung zu verbauen.
Diese intelligenten Messeinrichtungen, auch Smart Meter oder intelligente Stromzähler genannt, ermöglichen es Verbrauchern, ihren Stromverbrauch oder die Einspeisung, etwa aus Photovoltaikanlagen, detailliert zu erfassen und in Echtzeit zu analysieren. Auf Basis der kontinuierlichen Erhebung dieser Daten gelingt es, die benötigte Energie effizienter einzusetzen.
Gleichzeitig profitieren Verbraucher von dynamischen Tarifen: Der Strompreis verändert sich je nach Tageszeit und Netzauslastung. Dadurch lässt sich beispielsweise der Einsatz von Energie in Unternehmen strategisch planen und automatisch steuern. So könnten energieintensive Verbrauchseinrichtungen überwiegend in Zeiten niedriger Strompreise genutzt werden, um die Stromkosten zu senken.
Zudem verbessert der Einbau von Smart Metern die Integration von steuerbaren Verbrauchern wie Elektroautos, Wärmepumpen oder industrielle Prozesse in das Stromnetz. Damit erleichtern intelligente Messsysteme für Strom die Nutzung erneuerbarer Energien und tragen durch ihre Fähigkeit, mit dem Netzbetreiber zu kommunizieren, dazu bei, die Netzstabilität zu erhöhen.
Erst die Kombination dieser drei Elemente macht den Stromzähler intelligent. Die digitale Messeinrichtung misst präzise den Stromverbrauch. Das Kommunikationsmodul übermittelt die Daten regelmäßig und sicher an den Messstellenbetreiber, den Netzbetreiber sowie gegebenenfalls auch an den Energieversorger. Das Gateway steuert dabei den sicheren Datentransfer, der den besonders hohen Anforderungen der Bundesnetzagentur an Datenschutz und IT-Sicherheit entspricht.
Unterschied zwischen intelligenten und modernen Stromzählern
Während intelligente Stromzähler Messdaten erfassen und eigenständig versenden, können rein elektronische Zähler oder sogenannte moderne Messsysteme die entsprechenden Werte lediglich digital anzeigen. Diese vergleichsweise einfachen Messsysteme sind vor allem für Haushalte mit geringem Stromverbrauch gedacht. Bei gewerblichen Abnehmern, Industrieanlagen und PV-Einspeisungen mit einer Leistung über 7 kW sind dagegen intelligente Stromzähler vorgesehen.
Welche Arten von Messungen liefern intelligente Stromzähler?
Die Messtechnik selbst liefert verschiedene Arten von Messungen. Neben der reinen Verbrauchsmessung stellen intelligente Stromzähler auch Informationen über Einspeisungen in das Stromnetz, Lastprofile, Blindleistung oder die Netzauslastung in Echtzeit bereit. Jede Messart liefert dabei unterschiedliche Erkenntnisse für Messstellenbetreiber, Netzbetreiber oder Verbraucher. Gewerbliche Verbraucher verschaffen sich beispielsweise ein umfassendes Bild ihres Energieverhaltens, um auf dieser Grundlage Maßnahmen zur Energieeffizienz und Automatisierung von Betriebsprozessen abzuleiten.
Kosten für intelligente Messsysteme
Einer der Vorteile intelligenter Stromzähler ist der Umstieg von fixen auf dynamische Strompreise. Um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und Kosten beim Strombezug zu sparen, müssen Unternehmen aber erst einmal in den Einbau intelligenter Stromzähler investieren. Für viele, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, stellt sich zunächst also die Frage nach den Kosten.
Der Gesetzgeber schreibt für den Einbau und Betrieb jährliche Obergrenzen fest. Bei einem optionalen Einbau eines intelligenten Messsystems betragen die Kosten maximal 30 Euro pro Jahr. Bei einem Pflichteinbau hängen die Preisobergrenzen vom Jahresverbrauch (in kWh) und der Stromerzeugung (in kW) ab und liegen zwischen 40 und 140 Euro. Fallen die realen Betriebskosten höher aus, werden diese teilweise durch die Netzbetreiber aufgefangen. Darüber hinaus werden intelligente Messsysteme auch vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert, um die Energiewende voranzutreiben.
Wie steht es um den Rollout?
Obwohl intelligente Messsysteme für Unternehmen – vor allem für Betriebe mit höherem Energieverbrauch oder Erzeugungskapazitäten gesetzlich verpflichtend, aber auch wirtschaftlich sinnvoll sind, befindet sich der Rollout noch in einem frühen Stadium. Die Gesamtzahl der Messlokationen der Messstellenbetreiber in Deutschland beläuft sich auf 53.215.269. Davon sind laut Bundesnetzagentur bisher (Stand 17.04.2025) lediglich 2,18 Prozent mit intelligenten Messsystemen ausgestattet.
Erfolgsfaktor: zuverlässige IoT-Lösungen
Entscheidend für den erfolgreichen flächendeckenden Rollout intelligenter Stromzähler ist eine zuverlässige und sichere Datenkommunikation. Hier kommen die IoT-Lösungen der Deutschen Telekom ins Spiel. Mit Technologien wie NB-IoT und LTE-M, die eigens für Anwendungen mit niedriger Bandbreite und hoher Gebäudedurchdringung entwickelt wurden, bietet die Telekom stabile und energiesparende Netzverbindungen für den Betrieb von Smart Metern. Die verschiedenen IoT-Netze und -Tarife erlauben dabei eine genaue Anpassung je nach Einsatzort und Datenaufkommen.
Zudem stellt die Telekom mit ihrer Plattform Cloud of Things eine umfassende Infrastruktur für das Gerätemanagement und die Datenanalyse zur Verfügung. Die Verwaltung von IoT-SIM-Karten, Überwachung des Datenverbrauchs und die Steuerung von Endgeräten erfolgen über ein zentrales Portal. Dies stellt einen entscheidenden Vorteil insbesondere für Messstellenbetreiber, Stadtwerke oder Energiedienstleister, die mehrere hundert oder tausende Geräte im Einsatz haben, dar. Mit dem T IoT Hub lassen sich heterogene Geräteflotten effizient orchestrieren – angefangen bei einfachen Sensoren bis hin zu hochkomplexen Energiezählern.
Umfassende Rollout-Strategie entwickeln
Der Umstieg auf intelligente Messsysteme ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch ein zentraler Hebel für die betriebliche Energieeffizienz und eine wirtschaftliche Stromnutzung. Unternehmen, die jetzt in die Einführung von Smart Meter investieren, profitieren von dynamischen Stromtarifen, automatisierten Verbrauchssteuerungen und der Möglichkeit, Erzeugungsanlagen optimal ins Stromnetz zu integrieren.
Für Geschäftskunden empfiehlt es sich, schnellstmöglich eine umfassende Strategie für den Rollout intelligenter Messsysteme zu entwickeln. Dazu gehört es, betroffene Liegenschaften zu identifizieren, geeignete Partner für Technik und Kommunikation auszuwählen, gesetzliche Vorgaben einzuhalten und die künftige Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf Basis der gesammelten Energiedaten sicherzustellen. In Pilotprojekten in ausgewählten Bereichen können Unternehmen Erfahrungen sammeln und die Wirtschaftlichkeit der Systeme evaluieren, bevor sie größere Investitionen tätigen.
IoT Connectivity
IoT Connectivity
Ob Sensoren, Fahrzeuge oder Maschinen – jede IoT-Anwendung stellt eigene Anforderungen an die Vernetzung. Mit der Deutschen Telekom erhalten Sie weltweit zuverlässige, sichere und skalierbare IoT-Connectivity – individuell abgestimmt auf Ihr Projekt und bereit für die Zukunft.
Ob Sensoren, Fahrzeuge oder Maschinen – jede IoT-Anwendung stellt eigene Anforderungen an die Vernetzung. Mit der Deutschen Telekom erhalten Sie weltweit zuverlässige, sichere und skalierbare IoT-Connectivity – individuell abgestimmt auf Ihr Projekt und bereit für die Zukunft.
Seit 2008 ist Ümit bei der Telekom tätig und verfügt über umfassendes Wissen in vielen Bereichen des Internet of Things. Sein besonderes Interesse gilt der Digitalisierung des Geschäftskunden. In diesem Blog teilt er aktuelle Entwicklungen und Trends aus der IoT-Welt, die für Kunden echten Mehrwert bieten.
Interested? Click here:
11.06.2025
Embedded Connectivity für nachhaltige Messlösungen
Wasser ist eine unserer wertvollsten Ressourcen – nicht erst seit der globalen Klimaerwärmung. Die Deutsche Telekom unterstützt mit IoT-Lösungen Versorger weltweit dabei, Wasserverluste zu reduzieren und die Versorgung effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Jetzt mehr erfahren!
Zustandsüberwachung: Eine Einführung in die moderne Wartungstechnologie
Zustandsüberwachung ist mehr als nur eine Technologie – sie bewahrt Maschinen vor unerwarteten Ausfällen, kann Warenträger weltweit überwachen und ist so ein strategischer Vorteil in einer zunehmend digitalisierten und wettbewerbsorientierten Welt. In diesem Blogartikel erfahren sie, wie die Zustandsüberwachung ihre Unternehmensprozesse nachhaltig und effizient verbessert.
IoT-Geräte: Die Zukunft der vernetzten Technologie
IoT-Geräte revolutionieren die Geschäftswelt: Mit Echtzeitdaten und vorausschauender Wartung verbessern sie nicht nur die Produktionsprozesse, sondern bieten auch völlig neue Geschäftsmöglichkeiten und Innovationspotenziale.