Energie der Zukunft: Geschäftsmodelle mit Smart Grids

08.03.2021 by Pauline Batzer

Mann lehnt an Photovoltaikanlage auf einem Feld


Intelligente Messysteme und smarte Stromnetze sollen in Zukunft dafür sorgen, dass sich unser Strom zuverlässig aus erneuerbaren Energien speist. Daraus entwickeln sich auch neue Geschäftsmodelle.

Natürliche Lebensgrundlagen schützen, neue Arbeitsplätze schaffen und zusätzliche Einnahmen durch den Export umweltschonender Technologien schaffen: Das verspricht die Energiewende – ein grundlegender Umbau unserer Energieversorgung von fossilen Brennstoffen und Atomkraft zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz. Teilziel der deutschen Bundesregierung ist ein Anteil von 65 Prozent der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) lag der Anteil im Jahr 2019 bereits bei gut 42 Prozent. Am ersten Juniwochenende 2020 erzeugten erneuerbare Energien laut Bundesnetzagentur insgesamt 17 Stunden lang so viel Strom, dass sie theoretisch sogar den gesamten Strombedarf in Deutschland hätten abdecken können.

Damit der Strom in Deutschland in Zukunft nur noch aus erneuerbaren Energien stammt, müssen Erzeugung, Verbrauch und Speicherung von Energie gezielt gemanagt werden. Denn Wind weht nicht konstant und auch die Sonne scheint nicht in der Nacht. Laut einer aktuellen Gartner-Studie werden die Digitalisierung und speziell das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ein zentraler Baustein sein, um die Energieversorgungssysteme zu verändern und die erneuerbaren Energien immer weiter auszubauen.

Intelligentes Stromnetz und digitale Stromzähler

Ein zentrales Element dieser Entwicklung sind digitale Energienetze. Diese Smart Grids sollen in Zukunft alle Akteure der Stromversorgung vernetzen – vom Erzeuger über Netzbetreiber bis hin zum Verbraucher und Strom speichernden Komponenten wie Akkus. Grundlage dafür sind Smart Meter, also digitale Stromzähler. Mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende aus dem Jahr 2016 sollen diese intelligenten Messsysteme nach und nach die analogen Stromzähler ersetzen. Diese Entwicklung hat Vorteile für Energieversorger und Verbraucher: Im Smart Meter installierte IoT-Sensoren übertragen Daten zum Stromverbrauch in Echtzeit. So müssen die Zählerstände nicht mehr vor Ort abgelesen werden. Auch die Verbraucher können ihre PCs, Tablets oder Smartphones mit den IoT-Sensoren vernetzen, erhalten so einen Überblick über ihren Verbrauch und können Stromfresser umgehend identifizieren. So sind das intelligente Stromnetz und die digitalen Stromzähler auch Basis für neue Geschäftsmodelle.

Energiewende ermöglicht neue Geschäftsmodelle

Energieversorger entwickeln aktuell Strategien, wie sie die Nachfrage ihrer Kunden dezentral, softwaregestützt und kostengünstig steuern und anbieten können. Beispielsweise durch flexible Stromtarife. Erneuerbare Energien fließen nicht gleichmäßig und berechenbar in das Stromnetz. Wenn lange die Sonne scheint oder der Wind stark weht, ist der Strom günstiger, weil viel zur Verfügung steht. Privathaushalte profitieren von den niedrigen Preisen, indem sie Haushaltsgeräte so programmieren, dass Spül- und Waschmaschine oder auch E-Autos automatisch starten oder laden, wenn der Strom besonders günstig ist. Unternehmen können hier ebenfalls effektiv sparen. Beispielsweise müssen Wasserversorger ihre elektrischen Pumpen und Speicher nicht permanent betreiben, sondern nur, wenn der Marktpreis für Strom niedrig ist. Auch Drittanbieter könnten Strom etwa für Elektroautos kaufen und speichern, wenn er besonders günstig ist und den Strom anschließend wetterunabhängig und zu einem höheren Preis an E-Auto-Besitzer weiterverkaufen.

Kraftwerke werden sich im Zuge der Energiewende verändern und aus vielen kleinen Einheiten bestehen, die Strom erzeugen. Fotovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke, Windräder und Wasserkraftwerke funktionieren zum Beispiel als Schwarm und speisen dezentral und vernetzt Strom in das Netz. Intelligente Technologien wie IoT werden den Energiefluss zuverlässig steuern, überschüssige Energie speichern und bei Bedarf wieder abgeben, sodass die Stromversorgung mit erneuerbaren Energien planbar und verlässlich ist.

Netzausbau als Voraussetzung für Smart Grids

Das wird allerdings noch mindestens ein Jahrzehnt dauern. Flächendeckende Smart Grids existieren heute nur in der Theorie. Vorher muss laut Bundesnetzagentur der Netzausbau mit Hoch- und Höchstspannungsleitungen weiter vorangetrieben und etwa Offshore-Windparks besser ans Netz angebunden werden. Zudem müssen zusätzliche Stromtrassen dafür sorgen, dass Windenergie problemlos von Norden nach Süden transportiert wird. Ziel der Bundesregierung ist, dass bis 2032 alle Stromzähler entweder durch Smart Meter ersetzt oder zumindest modernisiert werden. Die Einführung von Smart Grids wird also nicht von einem Tag auf den anderen passieren, doch die Energiewende ist beschlossen – und mit ihr auch das Potenzial für innovative Technologien und Geschäftsmodelle rund um die nachhaltige Stromerzeugung.


 

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Pauline Batzer
Pauline Batzer

Project Manager IoT

2015 hat Pauline die Vielfalt der IoT-Welt für sich entdeckt. Seitdem hat sie sich intensiv mit dem Internet of Things beschäftigt und die unterschiedlichen Facetten des IoT in der Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Start-ups kennengelernt. Im IoT-Blog der Telekom schreibt sie über technologische Trends und Innovationen des Internet of Things, die in verschiedenen Branchen umgesetzt werden.