Smartifizierung – Wie Unternehmen Produkte und Netze intelligent machen
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Smartifizierung – Wie Unternehmen Produkte und Netze intelligent machen
18.07.2025by
Annalena Rauen
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Die Smartifizierung steht im Zentrum der aktuellen Entwicklungen rund um das Internet of Things (IoT) und die digitale Transformation. Sie ermöglicht es, herkömmliche Industrieprodukte wie Geräte oder Maschinen um intelligente Eigenschaften zu erweitern. Besonders in Sektoren mit hohem Veränderungsdruck und volatilen Märkten wird die Smartifizierung zu einem strategischen Hebel und eröffnet neue Geschäftsmodelle. Erfahren Sie hier, was Smartifizierung bedeutet, welche Vorteile sie hat und wie sie in der Praxis angewendet wird.
Definition von Smartifizierung
Der Begriff Smartifizierung bezeichnet die Aufwertung klassischer Produkte, Systeme oder Infrastrukturen durch digitale Intelligenz. Dabei werden physische Komponenten wie Maschinen oder Netzteile mit Sensorik ausgestattet, um Prozesse zu digitalisieren und zu vernetzen. Smartifizierung findet branchenübergreifend von der Industrie über den Energiesektor bis hin zur Gebäudetechnik statt. Im Unterschied zur allgemeinen Digitalisierung, die vor allem auf die Ersetzung analoger durch digitale Prozesse abzielt, geht die Smartifizierung einen Schritt weiter: Sie integriert physische Produkte tief in digitale Ökosysteme und macht sie zu aktiven Datenquellen oder autonom handelnden Einheiten.
Die technologische Basis bilden Embedded Systems, also Mikrocontroller, die in Geräte integriert sind und über Sensorik, Aktorik sowie Schnittstellen verfügen. In Verbindung mit IoT-Plattformen, Cloud-Architekturen und künstlicher Intelligenz entstehen lernfähige, skalierbare und vernetzte Systeme.
Smartifizierung im Netzbetrieb: Chancen im Energiesektor
Die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien, der Boom der Elektromobilität und die Elektrifizierung von Heizsystemen stellen die Stromnetze vor neue Herausforderungen. Besonders auf der Niederspannungsebene fehlen häufig verlässliche Echtzeitdaten, um Lastspitzen zu erkennen oder Netzstörungen zu vermeiden.
Smartifizierung schafft hier Abhilfe. Digitale Ortsnetzstationen (digiONS), intelligente Messsysteme (iMsys) und vernetzte Sensorik machen den Netzbetrieb transparenter, automatisierbar und robuster. Auch regulatorische Anforderungen wie § 14a EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) lassen sich damit technisch umsetzen.
Gleichzeitig ist Smartifizierung Teil einer größeren Entwicklung: der Digitalisierung des Stromnetzes. Sie umfasst nicht nur smarte Anwendungen, sondern den strukturellen Umbau des gesamten Systems, inklusive Kommunikationsnetzen, IT-Sicherheit und interoperablen Standards. Ziel ist ein Netz, das flexibel steuerbar ist und unterschiedlichste Komponenten nahtlos verbindet.
Ein digitalisiertes Stromnetz ermöglicht den Austausch großer Datenmengen in Echtzeit: eine Voraussetzung, um Stromflüsse effizient zu steuern und volatile Einspeiser wie Wind und Sonne sinnvoll zu integrieren. Langfristig entsteht so ein dynamisches System, das nicht nur auf Stromerzeugung, sondern auch auf Resilienz ausgerichtet ist.
Smartifizierung bildet dafür den Einstieg. Entscheidend ist, dass einzelne Anwendungen nicht isoliert bleiben, sondern in ein durchdachtes Gesamtsystem eingebunden werden – technisch, wirtschaftlich und regulatorisch.
Praxisbeispiele: So funktioniert Smartifizierung im Alltag
Smarte Technologien eröffnen neue Möglichkeiten, um Effizienz zu steigern, Prozesse zu automatisieren und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Typische Anwendungsfelder sind:
Industrieproduktion: Moderne Maschinen erfassen in Echtzeit Parameter wie Temperatur oder Druck. Eine intelligente Software analysiert die Daten und erkennt frühzeitig Abweichungen, bevor es zu Qualitätsverlusten oder Ausfällen kommt. Die Fertigung lässt sich dadurch nicht nur überwachen, sondern aktiv steuern.
Baustelle: In sensiblen Umgebungen wie dem Tiefbau messen vernetzte Sensoren zum Beispiel den Druck auf Baugrubenwände kontinuierlich. Die Daten werden zentral in der Cloud ausgewertet. Risiken lassen sich so frühzeitig und ganz ohne zeitaufwendige Vor-Ort-Kontrollen erkennen.
Gebäudemanagement: Technische Anlagen wie Türen oder Heizsysteme lassen sich über digitale Plattformen überwachen und fernsteuern. Dabei bleibt der Zustand jederzeit im Blick und Wartungen erfolgen bedarfsgerecht.
Komponentenfertigung: Auch einfache Bauteile wie Filter oder Ventile lassen sich smartifizieren. Beispielsweise können eingebaute Sensoren Verschmutzungen oder Verschleiß automatisch melden. Dabei ersetzt eine Anzeige im Dashboard die manuelle Sichtprüfung und steigert die Effizienz.
Die Vorteile der Smartifizierung im Überblick
Die folgenden Vorteile zeigen, warum sich Investitionen in smarte Technologien lohnen:
1. Effizienzsteigerung durch Automatisierung: Wenn Maschinen und Anlagen miteinander kommunizieren, werden Abläufe schneller, präziser und weniger fehleranfällig. Sensoren und digitale Systeme übernehmen Datenerfassung und Zustandsprüfung im Hintergrund. Das spart Zeit, reduziert Fehlerquellen und entlastet Fachkräfte.
2. Predictive Maintenance reduziert Ausfallzeiten: Statt auf Störungen zu reagieren, ermöglicht Predictive Maintenance durch den Einsatz von Sensoren eine vorausschauende Wartung. Sie überwachen kontinuierlich den Zustand technischer Anlagen und erkennen frühzeitig Anzeichen von Verschleiß. Wartungen können dadurch gezielt und planbar erfolgen.
3. Remote Services schaffen Flexibilität: Fernwartung und zentrale Steuerung senken den Serviceaufwand und erlauben reaktionsschnelle Eingriffe über Standorte hinweg. Gleichzeitig lassen sich Updates und Konfigurationen zentral ausrollen. Das beschleunigt Prozesse und verkürzt Stillstandzeiten.
4. Basis für datenbasierte Geschäftsmodelle: Smartifizierung schafft die Grundlage für datengetriebene Geschäftsmodelle. Nutzungsdaten werden zur Grundlage neuer Services, etwa für nutzungsabhängige Abrechnung oder individualisierte Angebote.
5. Kostenersparnis durch optimierten Betrieb: Durch automatisierte Abläufe und gezielte Datennutzung sinken die laufenden Betriebskosten. Zudem machen Sensoren ineffiziente Prozesse sichtbar und ermöglichen präzise Eingriffe. Gleichzeitig erfolgen Wartungen nicht mehr nach starren Intervallen, sondern wirklich nur dann, wenn es wirklich notwendig ist.
6. Skalierbarkeit für zukünftige Anforderungen: Smarte Systeme lassen sich von einzelnen Anwendungen bis hin zu vernetzten Gesamtlösungen schnell und flexibel erweitern. Unternehmen können beispielsweise klein mit der Umrüstung starten und ihre Smartifizierung Schritt für Schritt ausbauen. So bleiben Investitionen überschaubar und wachsen mit den Anforderungen.
7. Höhere Transparenz und bessere Entscheidungsgrundlagen: Durch die kontinuierliche Erfassung und Auswertung von Betriebsdaten entsteht ein klareres Bild der tatsächlichen Abläufe im Unternehmen. Führungskräfte und Fachabteilungen können auf dieser Basis fundierte und datengestützte Entscheidungen treffen. Das verbessert Planung, Investitionen und strategische Ausrichtung.
Fazit – Smartifizierung als Wettbewerbsvorteil nutzen
Smartifizierung ist eine strategische Antwort auf realen Veränderungsdruck und eine Chance für Unternehmen, die technologische Kontrolle über Prozesse und Netze zurückzugewinnen. Statt starrer Abläufe entstehen Systeme, die auf Echtzeitdaten reagieren und dadurch effizienter und resilienter arbeiten.
Wer frühzeitig beginnt, sammelt wertvolle Erfahrungen, identifiziert Potenziale und schafft sich strategische Vorteile im Wettbewerb. Der Schlüssel liegt in einer durchdachten Umsetzung: mit klaren Zielen, den passenden Technologien und einem erfahrenen Partner an der Seite. Die Telekom unterstützt Unternehmen dabei mit skalierbaren IoT-Lösungen, sicheren Netzen und umfassender Beratung.
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2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.
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