Voller Durchblick dank vernetzter Logistik

04.10.2021 by Pauline Batzer

Vogelperspektive auf ein Fördernetz


Fachkräftemangel, fragile Lieferketten und steigende Kosten – Logistikunternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Die Antwort: digitale Lösungen auf Basis von IoT.

Donnerstagmorgen an der Lieferantenzufahrt eines großen Erstausrüster-Werks in Nordrhein-Westfalen: Wo sich zu Spitzenzeiten ein LKW an den anderen reiht, steht heute nur ein einziger Sattelzug. Der Auftrag: Fertigungsteile für die Produktion eines global agierenden Automobilhersteller verladen und diese etwa drei Stunden später beim Kunden auszuliefern. Das Smartphone brummt, eine Push-Mitteilung folgt und der Fahrer weiß, welche Laderampe frei ist. Eine IoT-Lösung samt App sorgt dafür, dass die Transportfachkräfte ohne lange Wartezeiten ihre Waren aufnehmen können. Gut 300 Kilometer weiter im Süden informiert eine automatisierte Nachricht die Disposition der Spedition darüber, dass der Fahrer in dem Werk eingetroffen ist und mit dem Verladevorgang der Komponenten beginnt. Weil die Lagerkräfte des Werks dank moderner Picking-Lösungen alles schnell beisammenhaben und die Frachtpapiere nur noch digital prüfen müssen, kann der Fahrer schon nach kurzer Zeit wieder aufbrechen. Beschäftigte in der Disposition sehen auf dem Dashboard einer Tracking-Lösung, dass die Lieferung unterwegs ist, und übermitteln die erfreuliche Nachricht umgehend an den Kunden.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Obwohl vernetzte Logistikprozesse wie diese erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen und alle Beteiligten stark entlasten, sind sie noch lange kein Alltag in Deutschland. In der Praxis bremsen papierbasierte Prozesse, fehlende Transparenz und ein hoher Kommunikationsaufwand vielerorts die Digitalisierung in der Logistik aus. Die Folge: unnötige Ausgaben und unzufriedene Angestellte. Vor allem die personelle Situation macht der Industrie immer mehr zu schaffen. Laut einer Studie der Bundesvereinigung Logistik (BVL) fehlen der Branche rund 40.000 Transportfachkräfte – ein Defizit, das der Zuschauermenge des voll besetzten Weserstadions entspricht. Weil im Lager ebenfalls viele Angestellte unter hoher Belastung stehen, suchen Unternehmen auch für diesen Bereich händeringend neue Fachkräfte. Die Planungsverantwortlichen haben derweil mit instabilen Lieferketten und wachsenden Transportkosten zu kämpfen. Zugleich wächst der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in der Branche – laut dem SCI Logistikbarometer hat die Bedeutung des Themas bei 64 Prozent der Logistikunternehmen zugenommen.

Kürzere Wege mit Pick-by-Vision

Der Einsatz smarter IoT-Lösungen kann sowohl im Lager als auch auf der Straße dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern. Sie schaffen die notwendige Transparenz und Nachvollziehbarkeit, um komplexe Vorgänge zu vereinfachen. Das Tempo wächst, die Kosten sinken und die Angestellten können ihre Arbeitskraft sinnvoller einsetzen. In der Intralogistik helfen zum Beispiel vernetzte Scanner und Datenbrillen dabei, diese Ziele zu erreichen. Die Geräte werden per WLAN oder Mobilfunk mit dem Lagersystem verbunden und erleichtern den Fachkräften die aufwendigen Picking- und Kommissionier-Abläufe. Augment-Reality-Brillen zeigen Lageristen etwa den kürzesten Weg zur gewünschten Ware. Um die Entnahme zu dokumentieren, müssen die Mitarbeiter lediglich ein digitales Label scannen – der Bestand wird automatisch über das Netzwerk mit dem Lagersystem abgeglichen. Manche Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter und automatisieren den gesamten Kommissionierungsprozess. So etwa das nordrheinwestfälische Unternehmen Fiege Logistik, bei dem ein autonomes Fahrzeug im Lager die Waren für den Transport eigenständig zusammenstellt.

Der Fracht immer auf der Spur

Ist die Ware einmal verladen und zum Kunden unterwegs, lässt sich ihre Spur häufig nur noch auf ganz altmodische Art und Weise verfolgen: per Telefon. Das ist nicht nur für die Fahrer und Fahrerinnen lästig, sondern auch für die Disponenten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Weg der Ware auch auf der Straße weiterzuverfolgen. Moderne Track-and-Trace-Lösungen machen das möglich, indem sie über Sensoren am Frachtgut wichtige Informationen wie Standort, Temperatur oder Lageänderungen erfassen und diese in Echtzeit an eine Online-Plattform senden. Die Disposition verfolgt auf diese Weise über ein Dashboard auf ihrem Monitor in Echtzeit alle Details zur Lieferung. In Kombination mit Lösungen für eine smarte Routenplanung können die Kollegen in der Planung ihre Fahrer zudem zeitnah vor Staus oder Sperrungen warnen, sie effizient umleiten und so den Kraftstoffverbrauch senken und die Umwelt schonen. Für die Transportfachkräfte sinkt derweil der Zeitdruck – sie können sich im Falle eines Staus darauf verlassen, dass die Disposition schnell eine passende Alternativroute findet. Weil das in letzter Konsequenz auch bedeutet, dass die Fahrer rechtzeitig in den Feierabend kommen, steigt die Mitarbeiterzufriedenheit.

An den positiven Effekten einer ganzheitlich vernetzten Logistik gibt es keine Zweifel. Laut dem Digitalisierungsindex der Deutschen Telekom sagen 92 Prozent der befragten Unternehmen, dass digitale Technologien den Transport von Produkten beschleunigen. Davon profitieren in Zukunft aber nicht nur die Logistikunternehmen und ihre Beschäftigten, sondern auch die Kundenbetriebe. Diese sind durchgehend über den Status ihrer Lieferung informiert und können so besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren. Erfahren Sie in unserem aktuellen E-Book zum Thema, welche Möglichkeiten das Internet of Things (IoT) bietet, um Abläufe in der Logistik schneller, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.


 

Digital Supply Chain: smart, robust, erfolgreich


Digital Supply Chain: smart, robust, erfolgreich

Mit unseren IoT-Lösungen schaffen Supply Chain Manager umweltfreundliche Warenströme und steigern die Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette. Das Resultat? Kostenersparnisse, höhere Lieferzuverlässigkeit und zufriedenere Kunden.

Mehr zur Digital Supply Chain

Mit unseren IoT-Lösungen schaffen Supply Chain Manager umweltfreundliche Warenströme und steigern die Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette. Das Resultat? Kostenersparnisse, höhere Lieferzuverlässigkeit und zufriedenere Kunden.

Mehr zur Digital Supply Chain

Gestapelte Container in einem Containerhafen
Pauline Batzer
Pauline Batzer

Project Manager IoT

2015 hat Pauline die Vielfalt der IoT-Welt für sich entdeckt. Seitdem hat sie sich intensiv mit dem Internet of Things beschäftigt und die unterschiedlichen Facetten des IoT in der Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Start-ups kennengelernt. Im IoT-Blog der Telekom schreibt sie über technologische Trends und Innovationen des Internet of Things, die in verschiedenen Branchen umgesetzt werden.