Telematik im Einsatz: Überblick für jede Branche

05.05.2025 by Annalena Rauen

Person tippt auf ein Smartphone vor einem Laptop, mit digitalem Globus und vernetztem Liniennetzwerk als Overlay


 

Telematik ist mittlerweile weitaus mehr als nur ein technischer Fachbegriff. Es ist eine Schlüsseltechnologie, die bereits zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen dabei unterstützt, den Überblick zu behalten und Prozesse zu optimieren. Wie Telematik funktioniert und in welchen Branchen sie bereits zum Einsatz kommt, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Definition: Was ist Telematik?

Telematik ist ein Kofferwort, das sich aus „Telekommunikation“ und „Informatik“ zusammensetzt. Es bezeichnet die Vernetzung von mindestens zwei IT-Systemen. So braucht ein Telematiksystem also immer einen Sender und auf der Gegenseite einen Empfänger, um den Informationsaustausch zu gewährleisten. Sobald die Systeme miteinander verknüpft sind, können sie sich über das Telekommunikationsnetz sowie eine spezielle Datenverarbeitung austauschen. Auf diesem Weg lassen sich Daten zuverlässig erheben, übertragen und verarbeiten. 


 

Wie funktioniert Telematik?

Telematik klingt erst einmal wie eine Physik für sich. Die Technologie dahinter ist jedoch weitaus einfacher gestrickt, als es scheint. Sie funktioniert nämlich durch die Datenübertragung über das Mobilfunknetz

Ein gutes Beispiel, um die Funktionen zu erklären, ist der Einsatz von Telematiksystemen bei LKWs (Fuhrparkmanagement). Damit es alle Daten sammeln kann, verbaut das Unternehmen in dem LKW eine Telematik-Box, die mit einem Sensor versehen ist. Sie können sich diese Box in etwa wie eine kleine Blackbox in einem Flugzeug vorstellen. Diese Box sammelt und speichert alle vorhandenen Daten

Eine Box besteht normalerweise aus den folgenden Komponenten: 

  • Eingangs-/Ausgangsschnittstelle 

  • GPS-Empfänger 

  • Beschleunigungsmesser 

  • Summer 

  • Motorschnittstelle 

  • IoT SIM-Karte 

Die Telematik-Box fragt die Daten ab

Die Telematik-Box ruft die vom Fahrzeug generierten Daten ab, wie Geschwindigkeit oder GPS-Position. Alle gesammelten Daten überträgt die Box dann über einen Satelliten und das Mobilfunknetz an das Unternehmen. 

Es lassen sich insbesondere folgende Daten sammeln: 

  • GPS-Position 

  • Fahrgeschwindigkeit 

  • Fahrverhalten 

  • Kraftstoffverbrauch 

  • Motorstörungen 

  • Leerlaufzeit 

  • Fahrstrecke/-zeit 

Alle Daten werden an die Schnittstelle geschickt

Um die Daten auslesen und empfangen zu können, benötigt das Unternehmen allerdings eine Schnittstelle. Hierfür setzt es in der Praxis eine spezielle Fuhrpark-Management-Softwarelösung ein. Dort lassen sich alle übertragenen Daten einsehen, woraufhin das Unternehmen die Fuhrparkverwaltung optimieren kann.

Unternehmen, die im Fuhrparkmanagement auf Telematik setzen, genießen gleich mehrere Vorteile. Sollte etwa ein Fahrer durch einen besonders hohen Benzinverbrauch auffallen, kann das Unternehmen ihn für ein ECO-Training anmelden. Eine abrupte Fahrweise hingegen erhöht den Verschleiß des Fahrzeugs. Unternehmen können so gezielt mit diversen Maßnahmen (Fahrtraining etc.) entgegensteuern und so Reparatur- und Wartungskosten senken. Ein Fahrtraining senkt unter Umständen auch das Unfallrisiko, da der Fahrer hierdurch beispielsweise lernt, einen besseren Überblick zu behalten.


Welche Anbieter hat die Telematikinfrastruktur entwickelt?

Es gibt mittlerweile unzählige Anbieter, die sich auf die Entwicklung der Telematikinfrastruktur spezialisiert haben. Dazu gehören:

  • CCV Deutschland GmbH
  • Cherry GmbH (vormals ZF Friedrichshafen AG)
  • GT German Telematics Gesellschaft für Telematikdienste GmbH
  • HID Global GmbH
  • Identive Group Inc. (Support)
  • Ingenico Healthcare GmbH
  • Verifone GmbH
  • ZEMO EDV Handels GmbH


 

Wo kommt Telematik bereits zum Einsatz?

Tatsächlich ist Telematik für (fast) alle Branchen interessant, auch wenn sie sich noch nicht überall durchgesetzt hat. In der Praxis gibt es etliche Einsatzgebiete und Branchen, die von diesem System bereits jetzt oder zukünftig profitieren können. In den nachfolgenden Zeilen möchten wir Ihnen einige Branchen vorstellen, die bereits auf Telematiksysteme vertrauen.

Telematik im Gesundheitswesen

Telematik revolutioniert bereits das Gesundheitswesen! Dreh- und Angelpunkt im Gesundheitswesen ist die Telematikinfrastruktur (TI). Hierüber können behandelnde Ärzte, Praxen und Krankenhäuser schneller und sicherer kommunizieren. Mit nur wenigen Mausklicks lassen sich über diese Telematikinfrastruktur medizinische Patientendaten versenden. So entfällt beispielsweise der lange Postweg von 2 bis 3 Tagen und die Ärzte können Patienten schneller und gezielter behandeln.

Wichtig ist, dass sich alle Ärzte an die TI anschließen lassen – die Anbindung an die Telematikinfrastruktur übernimmt das Unternehmen CGM. Arztpraxen hingegen benötigen die TI nicht nur für das Versichertenstammdatenmanagement (VDSM), sondern auch, um beispielsweise ein elektronisches Rezept (E-Rezept) auszustellen. Das E-Rezept löste nämlich am 01.01.2024 das klassische rosafarbene Papierrezept ab. Patienten zeigen fortan einfach ihre Gesundheitskarte in der Apotheke vor und erhalten das verschriebene Medikament.

Bei medizinischen Daten stellt sich natürlich schnell die Frage: Wie sicher ist das Ganze eigentlich? Die Sicherheit liegt in den Händen der Geomatik GmbH. Gemeinsam mit dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelte sie eine spezielle Sicherheitsanwendung für die Telematikinfrastruktur. Um die Sicherheit auch stets gewährleisten zu können, nimmt das BSI die TI regelmäßig unter die Lupe.

Telematik im Fuhrparkmanagement

Vom Carsharing bis zum Logistikunternehmen befinden sich Telematiksysteme in nahezu jedem Fahrzeug. Durch diese Systeme erhalten die Unternehmen mehr Kontrolle über ihre eigene Fahrzeugflotte. Sie können so nämlich sämtliche Fahrzeugdaten erfassen und auslesen. Neben dem Kraftstoffverbrauch misst der verbaute Sensor beispielsweise auch den GPS-Standort und die Fahrgeschwindigkeit.

Telematik liefert damit wertvolle Daten, die einem Unternehmen helfen, sein Fuhrpark- bzw. Flottenmanagement zu optimieren. Außerdem verbessert es durch die GPS-Ortung auch den Diebstahlschutz. Es ist ein System, das sich in den vergangenen Jahren fest in dieser Branche etablieren konnte. Damit ein Unternehmen die Daten allerdings sinnvoll verwerten kann, ist es wichtig, in jedem Fahrzeug einen Sensor zu verbauen.

Der Einsatz von Telematik bei der Kfz-Versicherung

Mittlerweile ist auch die Kfz-Versicherungsbranche ein Einsatzbereich der Telematik. Einige Versicherungsunternehmen bieten den Versicherten sogenannte Telematik-Tarife an. In den besagten Tarifen nutzen die Versicherungsunternehmen die Systeme, um mehr über den Fahrstil und das -verhalten der Versicherten zu erfahren. Mithilfe der Daten lässt sich beispielsweise das Unfallrisiko einschätzen. Wichtig ist allerdings, dass die Versicherten auch wissen, welche Daten die Versicherung von ihnen sammelt und analysiert.

Folgende Daten spielen für Versicherungen eine große Rolle:

  • Bremsverhalten
  • Beschleunigung beim Fahren
  • Verhalten in Kurven
  • Geschwindigkeit beim Fahren
  • Zeitpunkt und Ort des Fahrens

Die Versicherungen nutzen dann die gesammelten Daten, um die Beiträge passend zum Fahrstil zu berechnen. So lautet zumindest der Grundgedanke hinter dem Konzept. Tatsächlich ist dies jedoch deutlich fairer als die reine Einstufung nach Schadensfreiheitsklassen. Besonders interessant ist dies vor allem für Fahranfänger, die sonst höhere Versicherungsbeiträge zahlen.

Die Telematik ist der Anfang einer langfristigen Entwicklung

Sie sehen also: Die Telematik greift bereits einigen Branchen unter die Arme! Eine weitere Branche folgt Mitte des Jahres. Denn ab Juli 2025 ist die Anbindung an die Telematikinfrastruktur auch in der Pflege verpflichtend. Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen müssen sich dann an die TI anbinden lassen, um beispielsweise die Kommunikation mit den Ärzten zu verbessern oder schneller Medikamente in den Apotheken bestellen zu können. In Zukunft folgen sicherlich noch mehr Branchen den Vorteilen der Telematik. 


 

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Annalena Rauen
Annalena Rauen

Marketing Managerin IoT

2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.