Schlafende SIM ermöglicht digitale Services auf Knopfdruck

25.04.2024 by Christian Sottek

Ein Wecker für Product as a Service: Schlafende NuSIM macht’s möglich

Vom Hersteller zum Dienstleister: Vernetzte Produkte eröffnen Chancen für neue, digitale Geschäftsmodelle. Und die Vernetzung lässt sich jetzt sogar auf Knopfdruck aktivieren.

Entwickelt, produziert, verkauft, und dann – aus den Augen, aus dem Sinn? Keineswegs: Wer sein Produkt im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) vernetzt, kann über den Verkauf hinaus zum Beispiel Nutzungsdaten sammeln und auf dieser Basis neue Features entwickeln, mit dem Kunden in Kontakt bleiben und ihm neue Dienstleistungen anbieten. Oder gleich ein neues digitales Geschäftsmodell im Pay-per-use-Modell aufbauen. Die Neuheit: Dank integrierter SIM-Technologie lässt sich die Vernetzung via Mobilfunk einfach bei Bedarf dazuschalten.

Mit Dormant Connectivity (schlafende Konnektivität), dem neuen Angebot der Telekom, stellen sich Unternehmen zukunftssicher auf: Hat der Endkunde kein Interesse an smarten Services, schläft die nuSIM einfach weiter, ohne Kosten zu verursachen oder Strom zu verbrauchen. Wird doch eine Mobilfunkvernetzung gewünscht, lässt sich diese im System einfach aktivieren. Und der Endnutzer muss sich nicht damit herumschlagen, sein Gerät mit einem Gateway oder einem Netzwerk zu verbinden. Pairing-Stress adé: Einfacher geht’s nicht.

Viel Potenzial für neue Geschäftsmodelle

Doch welche Produkte eignen sich, um über das IoT vernetzt zu werden? Hier eröffnen sich Möglichkeiten für Unternehmen aus fast allen Branchen. Fantasie und Pioniergeist sind kaum Grenzen gesetzt. Beispiele gefällig? So verkauft GE Aviation, eine Tochtergesellschaft von General Electric, ihre Triebwerke nicht mehr an Fluggesellschaften, sondern stellt diese als Product-as-a-Service, kurz PaaS, bereit (siehe Infobox). Dabei bezahlen die Kunden nur noch Gebühren für die tatsächliche Nutzung der Triebwerke. Hersteller wie GE Aviation bieten verschiedene Servicepakete an, wobei die Dienstleistungen von der Wartung und Reparatur bis hin zur Leistungsoptimierung und Betriebsunterstützung reichen können. Letztlich ziehen beide Seiten großen Nutzen aus einem solchen Product-as-a-Service-Modell: Die Fluggesellschaften sparen Kosten und die Hersteller profitieren von langfristigen Kundenbeziehungen und kontinuierlichen Umsätzen.

Kärcher: Reinigungsmaschinen weltweit vernetzt

Ein weiteres Beispiel findet sich im Bereich der Reinigungstechnik. Hier revolutioniert Kärcher den Markt mit autonomen Scheuersaugmaschinen, die über das globale IoT-Netz der Telekom vernetzt sind. Die Basis dafür: ein in den Geräten integriertes Funkmodul mit der robusten Industry SIM der Telekom. Als führender Anbieter vermietet, verleast oder verkauft Kärcher seine Geräte an Gebäudedienstleister oder Facility Manager von Unternehmen. Bei Reinigungseinsätzen – beispielsweise an Flughäfen, in Lagerhallen oder Einkaufszentren – erzeugen die Sensoren der autonomen Roboter zahlreiche Informationen. Kärcher sammelt die Daten über das Internet of Things und stellt sie seinen Kunden bereit, sodass diese jederzeit den Maschinenstatus einsehen oder digitale Reinigungsnachweise abrufen können.

RUD: Bester Zeitpunkt für Wartungsarbeiten

Auch bei RUD, Marktführer für Hochleistungsketten und industrielle Fördertechnik, setzen die Verantwortlichen auf IoT-Vernetzung, um den Kunden zusätzliche Mehrwerte zu bieten. Der Hintergrund: Die Spezialprodukte des Anbieters sind enormen Belastungen in untwirtlichen Umgebungen ausgesetzt, zum Beispiel in Kohlekraftwerken. Von diesen gibt es trotz angestrebter Energiewende weltweit noch immer mehr als 2.400. In solchen Kraftwerken fließen Tonnen von Sedimentgestein über die Förderbänder von RUD von Lagerhalden in Kohlespeicher und verbrennen bei Temperaturen um 1.300 Grad, nachdem schwere Maschinen das Gestein zuvor zu Staub zermahlen haben. Wasserdampf entsteht und treibt Turbinen und Generatoren an. Während die heiße Kohleasche unterhalb der Kessel entsorgt wird, wird der erzeugte Strom ins Netz eingespeist.

Die Herausforderung: Ging es um den richtigen Zeitpunkt für den Austausch der Ketten, mussten sich die Kunden bisher auf ihr Gespür verlassen. Gemeinsam mit der Telekom stattete RUD seine Anlagen mit IoT-Sensoren aus. Auf Basis der erhobenen Nutzungsdaten bietet das Unternehmen jetzt proaktive Services an. Ketten lassen sich so rechtzeitig austauschen und Wartungsarbeiten frühzeitig anstoßen, sodass die Kunden von geringeren Ausfallzeiten profitieren. Während RUD sein Wartungspersonal und Ersatzmaterialien besser planen kann.

Verbesserungspotenziale aufspüren

Diese Anwendungsfälle zeigen beispielhaft die Vorteile von Product as a Service auf: Mit digitalen Mehrwertdiensten können sich Hersteller von ihren Mitbewerbern abheben. Sie generieren regelmäßige Umsätze durch das Pay-as-you-use-Modell und erhöhen zugleich die Kundenzufriedenheit. Durch die Auswertung von Nutzungsdaten lassen sich zudem Kundenbedürfnisse besser verstehen und Verbesserungspotenziale für Produkte schneller ermitteln.

Was ist Product-as-a-Service (PaaS)?

Bei dem Geschäftsmodell „Product-as-a-Service“ besitzen Kunden das Produkt nicht mehr, sondern erhalten für eine wiederkehrende Gebühr das Nutzungsrecht, ähnlich wie bei einem Abonnement. Der Anbieter bleibt Eigentümer des Produkts und nimmt es am Lebensende wieder zurück. Außerdem bietet er umfangreiche Dienstleistungen rund um das Produkt an. Diese reichen von neuen Funktionen über Datenanalysen bis zu technischem Support oder Wartung. Hinzu kommt: PaaS fördert die digitale Transformation und Integration von IoT-Technologie, wodurch Hersteller Echtzeitdaten über die Nutzung ihrer Produkte erhalten und diese Erkenntnisse für kontinuierliche Verbesserungen nutzen können.


 

Dennoch gibt es gleich mehrere Gründe, die Unternehmen aktuell davon abhalten, ihre Produkte im Internet der Dinge zu vernetzen. So sind vielen Herstellern die Vorteile nicht klar. Oder sie befürchten, dass ihre Kunden neu entwickelte smarte Dienstleistungen gar nicht nutzen. Daneben sind Aufwand und Kosten, die eigenen Produkte mit Konnektivität zu versehen, oftmals recht hoch. Und für die Verantwortlichen im Unternehmen ist es nicht immer einfach, die richtige Entscheidung zu treffen: Welches Modul oder welcher Sensor passt am besten? Welche SIM wird integriert, um Konnektivität zu gewährleisten? Welche Vorteile bringt eine eigens für IoT-Geräte entwickelte integrierte SIM wie die nuSIM der Telekom? Wie sehen die neuen Produktionsabläufe aus? Oder wie kann die Beschaffung neuer Komponenten am besten in die eigene Lieferkette integriert werden?

Konnektivität bei Bedarf flexibel aktivieren

Vernetzen lassen sich Produkte wie Triebwerke, Reinigungsmaschinen oder Förderbänder entweder nachträglich, also retrofit, oder bereits während des Herstellungsprozesses, also embedded. Mit minimalem Aufwand lassen sich die Funktionen einer SIM-Karte bereits während der Entwicklung ins Produkt integrieren. Mit dem einfachen Zugang zu ihrem globalen IoT-Netz über die integrierte SIM-Technologie der nuSIM bietet die Telekom Komplettservice und Implementierung aus einer Hand.


 

Neue Möglichkeiten mit vernetzten Produkten


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Smarte, vernetzte Produkte geben Einblicke in Kundenbedürfnisse, ermöglichen innovative Services und erschließen neue Umsatzquellen. Erfahren Sie, wie digitale Innovationen Ihrem Business ungeahnte Chancen eröffnen.

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Christian Sottek
Christian Sottek

Marketing Manager IoT

Christian arbeitet seit einigen Jahren in den verschiedensten Marketing-Positionen der Deutschen Telekom. Beruflich als auch privat bezeichnet er sich als Digitalisierungs-Fan und ist davon überzeugt, dass alles was vernetzt werden kann, zukünftig auch vernetzt wird. Sein Herz schlägt für das IoT (Internet of Things) und er berichtet in unserem Blog über die verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten aus den Bereichen Energie-Management, Nachhaltigkeit, smart vernetzten Produkten uvm.