Anmerkung: Die folgenden Genauigkeitswerte beziehen sich jeweils auf jene Messung, die auf 95 Prozent der Daten basiert (95 Perzentil / 2-Sigma).
Während der gesamten Fahrt lag die Genauigkeit der Precise-Positioning-Lösung bei 34 cm (bei 95 %), verglichen mit 82 cm, die mit Standard-GNSS erreicht wurden. Angesichts der Genauigkeitsanforderungen von etwa einem Meter im Automobilbereich mag es so aussehen, als sei Standard-GNSS gut genug – warum sich also mit Korrekturen abmühen? Es gibt allerdings zwei wichtige Gründe, eine höhere Genauigkeit anzustreben:
1. Eine Genauigkeit von 95 % bedeutet, dass die Positionierung in 5 % der Fälle weniger genau ist. Auf dem Weg zu vollständig autonomen Fahrzeugen müssen wir das Vertrauen in die Genauigkeit der Position erhöhen, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Eine Genauigkeit – oder besser gesagt: Ungenauigkeit – von 82 Zentimetern lässt nicht viel Spielraum für Korrekturen.
2. Die Gesamtgenauigkeit sagt nichts darüber aus, wie das System in den schwierigsten Umgebungen funktioniert. Assistiertes und autonomes Fahren muss überall sicher sein, nicht nur unter ungehinderten Bedingungen bei freiem Himmel.
Betrachten wir vier Umgebungen näher, in denen Precise Positioning wirklich auf die Probe gestellt wird:
- Häuserschluchten, wo Signale durch Gebäude blockiert werden und sogenannte Mehrwegfehler wie Spiegelungen oder Streuungen eine Herausforderung darstellen
- Tunnelausgänge, wo man sich auf die Koppelnavigation (siehe weiter unten) verlassen muss, bis das Satellitensignal wiederhergestellt ist
- Mehrspurige Straßen, bei denen das Fahrzeug sicher sein muss, in welcher Spur es sich befindet
- Berge, die oft das Satellitensignal beeinflussen