Dachser: Vernetzte Wechselbrücken für transparente Lieferketten
IoT-Blog
Dachser: Vernetzte Wechselbrücken für transparente Lieferketten
08.11.2022by
Annalena Rauen
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Supply Chains werden komplexer, Fachkräfte seltener, Kundenanforderungen steigen – auch in der Logistik. Wie Dachser solche Herausforderungen mithilfe des Internet of Things löst.
Ob Gartenmöbel für Fachhändler, Motorteile für die Automotive-Industrie oder Bekleidungsgestelle, mit denen sich Kleidung hängend und knitterfrei transportieren lässt (siehe Extrakasten) – in seinen Wechselbrücken bewegt der Logistik-Dienstleister Dachser Waren aller Art per Lkw durch Deutschland und Europa. Rund 8.500 der länglichen Container-Konstruktionen besitzt das Unternehmen. Sie dienen insbesondere dazu, Waren zu den 237 europäischen Road Logistics-Niederlassungen von Dachser zu befördern. Dort angekommen lassen sich die genormten Behälter einfach vom Lkw entkoppeln, dank klappbarer Stützfüße abstellen und später von einem anderen Lkw weitertransportieren. Ein Vorteil, denn Wechselbrücken sind im Gegensatz zu Sattelaufliegern nicht an bestimmte Zugmaschinen gebunden.
Auf der anderen Seite machte genau diese Flexibilität im Einsatz die europaweite Echtzeit-Ortung der Wechselbrücken zu einer echten Herausforderung. „Die Anforderungen unserer Kunden steigen: Für sie wird es immer wichtiger zu wissen, wann genau die gewünschte Ware ankommt“, sagt Lars Relitz, Head of Corporate Digital Innovation & Development bei Dachser.
Um die Basis für eine europaweite Echtzeit-Ortung und den noch effizienteren Einsatz der Behälter zu schaffen, wollte Dachser seine Wechselbrücken über das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) vernetzen, Prozesse automatisieren und durch Tracking mehr Transparenz schaffen. Das Forschungs- & Entwicklungsteam von Dachser ging schließlich gemeinsam mit der Telekom die Themen an.
Vernetzte Logistik im eisigen Winter und heißen Sommer
Das Ziel war klar: eine vollständig transparente Lieferkette. Dafür erarbeiteten beide Unternehmen eine mehrteilige Lösung, die in verschiedenen Etappen bei Dachser ausgerollt wurde. Der erste Baustein war die Hardware in Form von Tracking-Modulen des Telekom-Partners Mecomo AG inklusive High-End-SIM-Karten der Telekom, mit denen Dachser seine Wechselbrücken sukzessive ausstattete. Bestehende Einheiten wurden dabei nach dem Retrofit-Prinzip nachgerüstet, neue werden in Zukunft direkt werkseitig vom Hersteller mit den Modulen versehen. Bei der Wahl der SIM-Karte achtete Dachser nicht nur auf die Konnektivität: High-End SIMs sind besonders robust und zuverlässig. Die Betriebstemperatur liegt zwischen minus 40 und plus 105 Grad Celsius – ein wichtiger Aspekt, denn die Dachser-Lkw sind unter ganz unterschiedlichen klimatischen Bedingungen unterwegs. Die Hardware muss im eisigen Norwegen im Winter genauso verlässlich funktionieren wie im heißen Spanien im Sommer.
Daneben deckt die Lebensdauer der High-End SIM den gesamten Lebenszyklus der Wechselbrücken ab. So muss sich der Logistik-Anbieter keine Gedanken um einen regelmäßigen Austausch machen, was die Abläufe zusätzlich effizienter macht. Ein weiterer relevanter Aspekt war Energieeffizienz. Die Module sollten autark arbeiten, also ohne separate Stromversorgung. Dafür verfügen sie über ein Solarpaneel und einen Akku. Ersteres erzeugt nachhaltige Solarenergie, letzterer hat eine Ladekapazität von rund sechs Monaten. Selbst wenn die Sonne in einem Einsatzgebiet lange nicht scheint, ist die Funktionalität somit gewährleistet.
Überall zuverlässige Netzwerkverbindung
Auch die Konnektivität steht im Zeichen der Energieeffizienz, denn sie setzt auf den sparsamen LPWA-Standard (Low Power Wide Area) LTE-M. Für den Use Case ist LTE-M auch deswegen ideal geeignet, weil es eine unterbrechungsfreie mobile Datenverbindung während der Fahrt ermöglicht. In der Logistik ein weiteres zentrales Thema: Die Konnektivität ist im gesamten europäischen Geschäftsgebiet von Dachser gewährleistet. Und sollte es in einer Region keine LTE-M-Netzabdeckung durch die Telekom und auch keine Roamingvereinbarung mit einem lokalen Netzanbieter geben, bleibt die Verbindung dank GSM-Fallback dennoch bestehen.
Über Mobilfunk übertragen die Tracking-Module ihre Positionsdaten in regelmäßigen Abständen in die Cloud und das Transport Management System von Dachser. Dort kann der Logistik-Anbieter die Daten in Zukunft verwalten, auswerten und visualisieren. War bisher nur ersichtlich, welche Ware sich auf welcher Wechselbrücke befindet, ist dann auch deren Position stets bekannt. Zudem stellt die Telekom dem Unternehmen ein Online-Serviceportal zur Verfügung. Darüber lassen sich beispielsweise neue SIM-Karten für zusätzliche Tracking-Module freischalten. Dank Bewegungssensoren in den Modulen passt sich die Frequenz der Datenübertragung automatisiert der jeweiligen Situation an: Befindet sich ein Container in Bewegung, sendet die Hardware den genauen Standort in kurzen Abständen von fünf Minuten. Steht die Wechselbrücke längere Zeit an einem Ort, etwa in einer Niederlassung, erfolgt die Datenübertragung alle sechs Stunden.
„Durch die Real-time-Tracking-Lösung können wir nicht nur unsere eigenen Prozesse optimieren, sondern auch unseren Kunden mehr Transparenz bieten.“
– Lars Relitz, Head of Corporate Digital Innovation & Development bei Dachser
Die Vorteile von Logistik 4.0
Im nächsten Schritt wurden bei Dachser die IoT-Lösung und die Software zur visuellen Datenverarbeitung flächendeckend ausgerollt. Die Idee der transparenten Lieferkette bei Dachser ist nun Realität. Jede Niederlassung im europäischen Netzwerk des Unternehmens ist an die Cloud-Plattform angeschlossen und die Daten sind verfügbar. So hat jeder Standort einen optimalen Überblick über die Wechselbrücken und kann sie effizienter einsetzen.
Vor allem die Möglichkeit, die Ankunftszeit der Lieferungen dank der aktuellen Informationen zum Standort genau ermitteln zu können, ist ein großer Vorteil. Denn so müssen die Nahverkehrsfahrzeuge an den Verteilzentren zum Beispiel nicht auf Ware warten, die tatsächlich erst viel später ankommen wird als geplant – etwa, weil ein Lkw unerwartet im Stau steht. „Dank der Automatisierung können wir proaktives Monitoring umsetzen: Wir sehen im System direkt, wenn es Probleme mit einzelnen Einheiten gibt, und können gezielt reagieren“, erklärt Lars Relitz. Die Fahrerinnen und Fahrer im Nahverkehr können den verfügbaren Laderaum in solch einem Fall für andere, im Lager verfügbare, Sendungen nutzen und ebenso pünktlich wie vollbeladen in die Zustellung gehen. Das optimiert nicht nur Prozesse und hält die Lieferkette schlank. Es vermeidet ebenso freie Stellplätze und damit zusätzliche Fahrten, was wiederum weniger CO2-Emissionen bedeutet. Immerhin wollte Dachser mit der IoT-Lösung auch seine Nachhaltigkeit steigern. Die von Kunden zunehmend geforderte Transparenz und Aussagen über ETA-Zeiten (Estimated Time of Arrival) kann Dachser durch die automatisierte Tracking-Lösung in Zukunft liefern.
Wenn digitale Technologien in Mode sind
Wie flexibel sich Tracking-Lösungen in der Logistik einsetzen lassen, zeigt ein weiterer Use Case, den Dachser mit der Telekom umsetzt. Dabei geht es um die Vernetzung von Ladungsträgern für Bekleidungsunternehmen: Gestelle, die einen knitterfreien Transport von Kleidung ermöglichen und mit denen Dachser unter anderem Shopping-Outlets beliefert. Allerdings war es nicht immer leicht, sämtliche Ladungsträger im Blick zu behalten. So statteten Telekom und Dachser die Produkte mit dem Low Cost Tracker Plus aus. Ähnlich wie die Tracking-Module auf den Wechselbrücken sendet auch er regelmäßig Standortinformationen über das IoT in die Cloud, nutzt dafür aber Narrowband IoT (NB-IoT) statt LTE-M. Dachser geht es in diesem Fall weniger um die Ortung der Gestelle während des Transports als vielmehr um effiziente Bestandsverwaltung.
Live-Tracking als kostengünstige Nachrüstlösung
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Warentransporte kostengünstig live und weltweit überwachen, Container, Paletten und Produkte mit einer Nachrüstlösung ins IoT bringen und lokalisieren – das bietet unser Low Cost Tracker.
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2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.
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