MQTT-Protokoll: Funktionsweise, Anwendungen und Vorteile im IoT

03.09.2025 by Ümit Günes

Lagermitarbeiter hat ein Tablet mit einer Karte in der Hand.


 

Im Internet of Things (IoT) bilden Kommunikationsprotokolle die Grundlage für den Datenaustausch zwischen Geräten und Anwendungen. Das MQTT-Protokoll (Message Queuing Telemetry Transport) ist ein schlankes Publish-Subscribe-Protokoll, das speziell für ressourcenschwache Geräte und Netzwerke mit geringer Bandbreite entwickelt wurde. Es sorgt für zuverlässige MQTT-Kommunikation, auch bei hoher Latenz oder instabilen Verbindungen. Dieser Artikel erklärt, wie MQTT funktioniert, welche Geräte es nutzen und welche Vorteile es Unternehmen im IoT bringt.

Was ist das MQTT-Protokoll?

Ursprünglich wurde MQTT 1999 von Andy Stanford-Clark (IBM) und Arlen Nipper (Arcom) entwickelt, um die Überwachung und Fernsteuerung von Öl- und Gaspipelines über satellitengestützte Verbindungen zu gewährleisten. Heute ist es ein fester Bestandteil vieler IoT-Anwendungen – von vernetzten Haushaltsgeräten bis hin zu komplexen industriellen Steuerungssystemen.

Seine Stärke liegt in der schlanken Architektur: MQTT, benötigt nur minimale Netzwerkressourcen und eignet sich daher ideal für Geräte mit geringem Energieverbrauch, etwa batteriebetriebene Sensoren oder Aktoren.

Erklärung des MQTT-Protokolls – Aufbau und Kommunikation

Der Aufbau des MQTT-Protokolls basiert auf einem Publish-Subscribe-Modell, das den Datenaustausch zwischen verschiedenen MQTT-Geräten besonders effizient macht. Drei zentrale Komponenten übernehmen dabei feste Rollen:

  • Publisher: Sendet Nachrichten zu einem bestimmten Thema (Topic) an den Broker
  • Subscriber: Empfängt Nachrichten zu abonnierten Topics
  • Broker: Vermittelt zwischen Publishern und Subscribern und stellt sicher, dass Nachrichten zuverlässig zugestellt werden

Im Gegensatz zu klassischen Client-Server-Strukturen kommunizieren Publisher und Subscriber nicht direkt miteinander. Stattdessen übernimmt der Broker die gesamte MQTT-Kommunikation und sorgt so für geringe Latenz und eine stabile Verbindung.

Beispiel für eine MQTT-Kommunikation

  • Ein Temperatursensor (Publisher) sendet Messwerte an den MQTT-Broker.
  • Mehrere Clients (Subscriber), z. B. ein Dashboard und ein Steuerungssystem, haben das Topic „/sensor/temperatur“ abonniert.
  • Der Broker verteilt die Werte an alle Subscriber – auch dann, wenn diese sich an unterschiedlichen Standorten befinden.


 

MQTT und Cloud-Integration

MQTT lässt sich nahtlos in Cloud-Plattformen wie AWS IoT Core, Azure IoT Hub oder private Unternehmensclouds integrieren. Für eine reibungslose Datenübertragung benötigen die Geräte jedoch stabile und energieeffiziente Konnektivität. Mit passenden IoT-Lösungen  und Netzen wie NB-IoT oder LTE-M  können Unternehmen MQTT-Anwendungen weltweit sicher betreiben.

Welche Geräte nutzen das MQTT-Protokoll?

Das MQTT-Protokoll wird von einer Vielzahl an Geräten genutzt, die Teil von IoT-Ökosystemen sind. Dabei geht es meist um Anwendungen, bei denen eine geringe Bandbreite, ein niedriger Energieverbrauch und zuverlässige Kommunikation entscheidend sind.

Was kann man mit dem MQTT-Protokoll machen?

Das MQTT-Protokoll ist vielseitig einsetzbar und eignet sich für zahlreiche IoT-Szenarien. Durch seinen leichtgewichtigen Aufbau eignet es sich für nahezu jede Art von IoT-Kommunikation – von einfachen Sensordaten bis hin zur Steuerung komplexer Systeme.

  • Echtzeitübertragung von Sensordaten: Temperatur-, Feuchtigkeits- oder Bewegungsmessungen werden direkt an zentrale Systeme oder Dashboards gesendet.
  • Fernsteuerung von Geräten: Maschinen, Beleuchtung oder Heizsysteme lassen sich über MQTT-Befehle steuern.
  • Smart Home-Automatisierung: Waschmaschinen, Lampen oder Ladeboxen reagieren automatisch auf vordefinierte Ereignisse oder günstige Stromtarife.
  • Industrie 4.0: Produktionsanlagen und Fertigungsstraßen kommunizieren über MQTT, um die Auslastung und Wartungsintervalle zu optimieren.
  • Flotten- und Logistikmanagement: Fahrzeuge senden Standort- und Statusinformationen in Echtzeit an die Zentrale.

Anwendungsbeispiele für MQTT-Geräte und ihren Nutzen


Gerätetyp

Beispiel

Nutzen durch MQTT-Kommunikation

Temperatursensor

IoT-Sensor in Kühlkette

Echtzeitüberwachung und Alarm bei Temperaturabweichungen

Gateway

Industrie-Gateway mit LTE-M

Sichere Verbindung zwischen lokaler Anlage und Cloud

Smart Home Gerät

Intelligente Heizung

Automatische Anpassung an Nutzerverhalten und Tarife

Fahrzeugtelematik

Flottenmanagement-Tracker

Live-Tracking und Wartungsplanung

Industrieanlage

Produktionsroboter

Optimierte Steuerung und Wartungsintervalle

Eclipse Mosquitto und Implementierung

Ein zentraler Bestandteil vieler MQTT-Installationen ist Eclipse Mosquitto, ein Open-Source-MQTT-Broker unter der Eclipse Foundation. Er setzt das Publish-Subscribe-Modell nahtlos um. Für den Betrieb des Eclipse Mosquitto auf einem Server genügt bereits ein einfaches System wie ein Raspberry Pi oder ein kleiner Cloud-Server.

Die Implementierung erfolgt in der Regel in wenigen Schritten:

1.    Installation des Mosquitto-Brokers auf dem gewünschten System (Linux, Windows, macOS, Embedded Devices)
2.    Konfiguration von Ports, Topics und Sicherheitsoptionen
3.    Einbindung der Publisher- und Subscriber-Clients
4.    Test und Monitoring der MQTT-Kommunikation

Vorteile von MQTT im IoT

Das MQTT-Protokoll hat sich im Internet of Things als einer der wichtigsten Standards für effiziente, zuverlässige und skalierbare Datenübertragung etabliert. Besonders in Umgebungen mit vielen Geräten, instabilen Netzwerken oder begrenzten Ressourcen bietet es klare technische und wirtschaftliche Vorteile.

  • Ressourcenschonend – ideal für batteriebetriebene Sensoren und andere MQTT-Geräte mit begrenzter Rechenleistung.
  • Hohe Zuverlässigkeit – dank wählbarer QoS-Level wird die Zustellung von Nachrichten auch bei instabilen Verbindungen gewährleistet.
  • Skalierbarkeit – vom kleinen Sensornetzwerk bis zur globalen IoT-Plattform  mit Millionen von Clients.
  • Optimierte Bandbreitennutzung – minimale Overhead-Daten sorgen für effiziente Kommunikation.
  • Interoperabilität – MQTT ist plattformunabhängig und lässt sich mit zahlreichen Programmiersprachen, Betriebssystemen und Cloud-Plattformen kombinieren.
  • Flexibilität – einfache Integration in bestehende Systeme, inklusive Cloud-Services wie AWS IoT Core oder Azure IoT Hub.

Quality of Service (QoS) verstehen

Quality of Service beschreibt, wie zuverlässig Nachrichten im MQTT-Protokoll zugestellt werden.

QoS 0 – „At most once“: Nachricht wird höchstens einmal gesendet, keine Bestätigung.
QoS 1 – „At least once“: Nachricht wird mindestens einmal gesendet, Empfänger bestätigt den Erhalt.
QoS 2 – „Exactly once“: Nachricht wird genau einmal zugestellt, höchster Sicherheitslevel.

MQTT-Protokoll: Sicherheitsaspekte und Empfehlungen

Bei der Implementierung des MQTT-Protokolls ist IoT-Sicherheit ein zentrales Thema. Da MQTT auf ressourcenschonende Kommunikation ausgelegt ist, muss die Absicherung gezielt in der Implementierungsphase berücksichtigt werden. Nur so lassen sich Datenintegrität, Verfügbarkeit und Vertraulichkeit langfristig gewährleisten.

  • Verschlüsselung mit TLS/SSL: Schützt Nachrichten vor unbefugtem Zugriff während der Übertragung.
  • Starke Authentifizierung: Kombination aus Benutzername/Passwort oder zertifikatsbasierter Authentifizierung.
  • Rechteverwaltung pro Topic und Autorisierung: Nur autorisierte Clients dürfen bestimmte Daten veröffentlichen oder empfangen.
  • Zugriffskontrolle auf Broker-Ebene: Einsatz von Firewalls und IP-Whitelists.
  • Monitoring und Logging: Kontinuierliche Überwachung der Broker-Performance und Anmeldeversuche.

MQTT-Protokolle als Schlüsseltechnologie im IoT

Das MQTT-Protokoll hat sich als einer der wichtigsten Standards in der IoT-Kommunikation etabliert. Seine schlanke Architektur, die hohe Zuverlässigkeit und die einfache Skalierbarkeit machen es ideal für Unternehmen, die Geräte, Anwendungen und Plattformen problemlos vernetzen möchten. Ob für MQTT-Geräte im Smart Home, in der Industrie oder in großflächigen IoT-Infrastrukturen: Das Protokoll sorgt für eine reibungslose Datenübertragung selbst bei schwierigen Netzwerkbedingungen.

In Verbindung mit energieeffizienter IoT-Konnektivität wie NB-IoT oder LTE-M und passenden IoT-Lösungen entsteht eine zukunftssichere Infrastruktur für nahezu jede Branche. Unternehmen, die MQTT strategisch einsetzen, profitieren von geringeren Betriebskosten, höherer Effizienz und der Möglichkeit, neue digitale Geschäftsmodelle zu realisieren.


 

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Ümit Günes
Ümit Günes

IoT Marketing Manager

Seit 2008 ist Ümit bei der Telekom tätig und verfügt über umfassendes Wissen in vielen Bereichen des Internet of Things. Sein besonderes Interesse gilt der Digitalisierung des Geschäftskunden. In diesem Blog teilt er aktuelle Entwicklungen und Trends aus der IoT-Welt, die für Kunden echten Mehrwert bieten.