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IoT Governance im Unternehmen

Das Internet of Things (IoT) verändert, wie Unternehmen Daten erfassen, Prozesse steuern und neue Services entwickeln. Zunehmende Vernetzung schafft jedoch nicht nur neue Potenziale, sondern auch größere Komplexität. Schließlich wollen Datenflüsse, Schnittstellen und Sicherheitsanforderungen gezielt gesteuert und rechtssicher eingesetzt werden.

IoT Governance soll das strategische Fundament für Transparenz, Kontrolle und Vertrauen in einer zunehmend digitalen Infrastruktur bilden. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier. 

In Kürze

  • IoT Governance schafft klare Strukturen, Rollen und Prozesse, um Datenflüsse, Schnittstellen und Geräte sicher und effizient zu steuern.
  • Rechtliche Vorgaben wie DSGVO, NIS2, EU Data Act, ProdSG, Cyber Resilience Act und IT-Sicherheitsgesetz 2.0 erfordern Transparenz, Sicherheit und Compliance im IoT.
  • Praktische Maßnahmen sind u. a. eine zentrale IoT-Plattform, klare Datennutzungsrichtlinien, ein Governance Board, automatisierte Sicherheitsupdates und Datenklassifizierung.

Bedeutung und Bewusstsein: Definition von IoT Governance

IoT Governance bezeichnet die Gesamtheit aller Führungs-, Kontroll- und Steuerungsmechanismen zum sicheren und strukturierten Management von IoT-Anwendungen, -Geräten und -Datenströmen. Dabei geht es nicht allein um Technik: Wesentlich ist, dass Ihr Unternehmen seine IoT-Aktivitäten strategisch ausrichtet – und zwar über verschiedene Abteilungen, Prozesse und Plattformen hinweg. 

Denn im Kern zielt IoT Governance darauf ab, die Verantwortlichkeiten, Rollen und Abläufe rund um vernetzte Geräte und deren Daten transparent und effizient zu gestalten. Sie schaffen so eine Grundlage dafür, dass Ihr Unternehmen die zunehmende Komplexität von IoT-Umgebungen beherrschbar macht. Neben der Sicherheit spielen dabei die Einhaltung interner und externer Anforderungen eine große Rolle.

Was ist der Unterschied zwischen IoT Governance und IoT-Datenschutz?

IoT Governance bildet den übergeordneten Rahmen, innerhalb dessen Sie Datenschutzmaßnahmen für Ihre IoT-Umgebung entwickeln und umsetzen. IoT-Datenschutz hingegen konzentriert sich auf den Schutz personenbezogener Daten, die IoT-Geräte erfassen, übertragen oder verarbeiten. Während IoT Governance strukturelle und betriebliche Prozesse definiert, stellt der Datenschutz sicher, dass Unternehmen die Privatsphäre der Nutzer respektieren und Datenschutzverletzungen vermeiden.

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Beispiele, wie Sie IoT Governance umsetzen können

Damit IoT Governance jedoch mehr als nur ein Schlagwort bleibt, benötigen Unternehmen greifbare Strukturen, Prozesse und Technologien. In der Praxis bedeutet das: Verantwortlichkeiten klar verteilen, Datenflüsse transparent gestalten und die Nutzung vernetzter Geräte gezielt steuern. Wie sich das umsetzen lässt, zeigen die folgenden Beispiele.

1. Beispiel: Zentrale IoT-Managementplattform

Ein Unternehmen nutzt eine zentrale Plattform, um sämtliche IoT-Geräte unternehmensweit zu registrieren, zu überwachen und zu verwalten. Diese Plattform sorgt dafür, dass nur autorisierte Geräte eingebunden und alle Aktivitäten protokolliert werden. So behalten Verantwortliche jederzeit den Überblick über den Gerätezustand, die Konnektivität und Sicherheitslücken. 

2. Beispiel: Richtlinien zur Datennutzung

Klare interne Richtlinien legen fest, welche Daten IoT-Systeme erfassen, speichern und verarbeiten dürfen. Diese Vorgaben definieren außerdem, wer im Unternehmen auf welche Daten in welchem Kontext zugreifen kann. Damit wird Datenschutz sichergestellt und der Umgang mit sensiblen Informationen transparenter. 

3. Beispiel: Governance Board

Ein eigenes unternehmensweites Gremium steuert alle neuen IoT-Projekte. Dieses Governance Board prüft, ob geplante Vorhaben mit der unternehmensweiten IoT-Strategie, internen Standards und externen Branchenvorgaben übereinstimmen. Das Gremium legt Verantwortlichkeiten fest, begleitet Projekte über ihren gesamten Lebenszyklus und sorgt dafür, dass Sicherheit und strategische Zielsetzungen als verbindliche Leitplanken dienen. 

4. Beispiel: Automatisierte Sicherheitsupdates

Über eine integrierte Lösung sorgt das Unternehmen dafür, dass alle eingesetzten Geräte regelmäßig und automatisiert Sicherheitsupdates erhalten. Diese Maßnahme reduziert systematisch die Angriffsfläche und verhindert bekannte Sicherheitslücken in der Hardware oder Firmware.

5. Beispiel: Datenklassifizierung nach Sensibilität

Im Rahmen der IoT Data Governance klassifiziert das Unternehmen alle erfassten IoT-Daten nach ihrer Sensibilität (zum Beispiel „geschäftskritisch“, „personenbeziehbar“ oder „öffentlich“). Diese Klassifizierung beeinflusst, wie Daten gespeichert, gesichert und weiterverarbeitet werden dürfen. Auch Zugriffsrechte und Verarbeitungspflichten richten sich dann nach diesen definierten Datenklassen.

Diese Richtlinien und Vorschriften müssen Sie bei IoT Governance beachten

  • IoT Governance ist aber nicht nur eine Frage von Vorteilen, sondern auch von Verpflichtungen. Denn gerade im europäischen und deutschen Raum existiert eine Vielzahl an gesetzlichen Vorschriften, die die Nutzung von IoT-Technologien regulieren:  

  • Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist das zentrale europäische Regelwerk für den Schutz personenbezogener Daten – auch im Kontext von IoT – und verpflichtet Unternehmen zu technischen und organisatorischen Datenschutzmaßnahmen.
  • Die überarbeitete NIS2-Richtlinie (EU-Richtlinie über Netz- und Informationssicherheit) erweitert die Sicherheitsanforderungen an die kritische Infrastruktur. Sie besagt, dass betroffene Unternehmen Maßnahmen und Prozesse zum Schutz ihrer digitalen Systeme etablieren müssen. 
  • Der EU Data Act regelt den Zugang zu sowie die Weitergabe von Daten, stärkt die Position von Nutzern und Unternehmen gegenüber Herstellern oder Plattformbetreibern und schafft Klarheit über Rechte an IoT-Daten. Im Kontext der IoT Data Governance verpflichtet der Data Act Unternehmen dazu, faire, transparente und interoperable Datenökosysteme zu etablieren.
  • Das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) enthält Vorgaben zur Sicherheit von Produkten, einschließlich digitaler Geräte, und ist für IoT-Hardware besonders relevant. Ergänzend dazu bringt die EU mit dem geplanten Cyber Resilience Act (EU-Verordnung zur Cyberresilienz) erstmals einheitliche Sicherheitsanforderungen für digitale Produkte auf den Weg. 
  • Das Telekommunikations-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) regelt in Deutschland spezifisch die Verarbeitung personenbezogener Daten durch Telekommunikations- und Telemedienanbieter. Das betrifft viele IoT-Dienste. 
  • Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 verpflichtet Betreiber kritischer Infrastrukturen in Deutschland zu besonders hohen Sicherheitsstandards und zur Registrierung bestimmter IoT-Systeme beim BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik)  

7 Tipps zur erfolgreichen Umsetzung von IoT Governance

Wie können Sie Vorschriften erfüllen und IoT Governance gleichzeitig effektiv umsetzen? Mit den folgenden Tipps schaffen Sie eine langfristig sichere, transparente und skalierbare IoT-Struktur und erfüllen gleichzeitig regulatorische Anforderungen.  

  • Stellen Sie ein interdisziplinäres IoT-Governance-Team zusammen: Beziehen Sie Fachkräfte aus IT, Datenschutz, Recht, Compliance und den Fachabteilungen in Ihre Governance-Strukturen ein. So werden technologische, rechtliche und betriebliche Perspektiven systematisch berücksichtigt.
  • Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten für alle IoT-Rollen: Legen Sie eindeutig fest, wer für die Verwaltung von Geräten, Datenflüssen, Sicherheit und Datenschutz verantwortlich ist. Vermeiden Sie Grauzonen, indem Sie Zuständigkeiten schriftlich dokumentieren und regelmäßig aktualisieren. 
  • Erarbeiten Sie Richtlinien für Datenmanagement und Gerätebetrieb: Formulieren Sie Regeln zur Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und auch Löschung von IoT-Daten. Standardisierte Prozesse und Workflows erleichtern es, die Vorgaben umzusetzen und zu kontrollieren.
  • Implementieren Sie eine IoT-Monitoring- und Management-Plattform: Mithilfe moderner Tools können Sie sämtliche IoT-Geräte, Schnittstellen und Datenströme zentral überwachen und Risiken, Sicherheitslücken oder Governance-Verstöße frühzeitig erkennen.
  • Klassifizieren Sie IoT-Daten nach Sensibilität und Schutzbedarf: Ein wichtiger Schritt ist, Ihre Daten wie oben beschrieben systematisch nach Kriterien zu bewerten und zu sichern – beispielsweise nach Personenbezug, geschäftlicher Relevanz oder regulatorischer Bedeutung.
  • Schulen Sie Mitarbeitende regelmäßig zu Risiken und Pflichten: Sensibilisieren Sie Ihre Teams für Themen wie Datenschutz, Gerätesicherheit, Privatsphäre und gesetzliche Vorgaben. Durch Trainings und Awareness-Kampagnen stellen Sie sicher, dass alle die Unternehmensrichtlinien kennen und umsetzen können.
  • Verankern Sie IoT Governance in Ihrer Digitalstrategie: Governance sollte kein isoliertes Projekt sein, sondern fester Bestandteil Ihrer digitalen Transformation. Binden Sie Governance-Ziele in Ihre IT- und Innovationsstrategie ein, um Synergien zu nutzen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.  

IoT Governance mit der Telekom umsetzen

Für die erfolgreiche Umsetzung von IoT Governance braucht es eine klare Strategie, definierte Verantwortlichkeiten, leistungsfähiges Computing, geeignete Sicherheitstechnologien und strukturierte Datenprozesse. Gleichzeitig gilt es, Gesetze und Branchenstandards zu erfüllen. Die Deutsche Telekom unterstützt Sie deshalb mit einem umfassenden Angebot aus speziellen Tarifen und SIM-Karten für stabile und sichere IoT-Konnektivität sowie zukunftsfähigen IoT-Lösungen.

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Poträtfoto Annalena Rauen

Annalena Rauen

Marketing Managerin IoT

2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.

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