Was ist das Internet of Things?
13.02.2023 by Dennis Nikles
Turbolader: IoT in der Automobilbranche
Der Automotive-Sektor profitiert für mich am stärksten von den neuen Möglichkeiten des IoT. Hier ist die Technologie am weitesten entwickelt. Das ermöglicht uns als Anbieter und den Unternehmen als Anwendern eine besonders effektive Skalierung. Für Automobilhersteller sind transparente Lieferketten, effizientere Transportrouten und Predictive Maintenance durch das IoT so längst Realität. Und auch Fahrer und Insassen profitieren: Das Auto als fahrender 5G-Router bringt lückenlose Konnektivität, und die immer bessere Sensorik wird eher kurz- als langfristig das autonome Fahren zur Realität machen. Generell erwarte ich einen wahren Sprung im Verbrauchernutzen durch Automotive-IoT, bei Sicherheit und Komfort. Im Connected Car erkennen vernetzte Kameras Radfahrer, rote Ampeln und Baustellen, alle Passagiere genießen perfektes WLAN und steuern die Bordfunktionen per Sprachassistent, der Fahrer weiß früh, wo die nächste Ladesäule steht – und was der Strom dort kostet. Und ist eine Reparatur nötig, freut sich der Werkstatt-Service über alle IoT-Daten, die bei der Lösung helfen. Und das ist keine Zukunftsmusik – im Gegenteil, die Instrumente stehen schon bereit.
Gewusst, wo: IoT in Transport und Logistik
Wetterbedingungen verzögern die Luftfracht? Fahrzeug oder Fahrer sind nun doch nicht verfügbar? Es gibt neue Grenzschließungen durch Corona? Mit IoT-Sensordaten können Logistiker ihre Warenströme verfolgen und herausfinden, wie verlässlich ihre Supply Chain wirklich ist. Und dann auch flexibel reagieren. Waren behalten dank vernetzter Sensorik aus der Ferne im Blick, etwa zur Ortung und Temperaturüberwachung. Letztere ist insbesondere für Transporte von Lebensmitteln, Pharmazeutika oder anderen temperaturempfindlichen Produkten ein Gewinn. Ein aktuelles Beispiel: die Impfstoff-Kühlkette. Die Sensoren können nicht nur Alarm schlagen, wenn die Kühlkette unterbrochen wurde, sondern Temperaturen direkt regulieren. Das sorgt so nicht nur für weniger Einbußen und mehr Nachhaltigkeit in der Supply Chain – sondern hat ganz konkrete Auswirkungen, etwa auf unser Covid-Management.
Verbindungen am laufenden Band: IoT in der Fertigung
Keine Frage, der Begriff „Industrie 4.0“ ist mittlerweile überstrapaziert. Die Idee dahinter ist aber nach wie vor hoch aktuell – und ihre Ausprägungen spannender denn je. Was sich dahinter verbirgt? Ganz allgemein die Digitalisierung der Industrie. Das umfasst neue Prozesse und Kommunikationswege, aber vor allem neue Technologien in der Fertigung – und damit auch IoT. Damit überwachen sich Anlagen in Produktionsbetrieben etwa selbst und leiten auch direkt die Wartung ein, bevor es zu Ausfällen kommt. Schon kleinste Abweichungen in der Leistung spüren die Sensoren. So teilen sie Parameter wie Überdruck, Spannungsspitzen oder Temperaturschwankungen über Machine-to-Machine-Kommunikation auch mit anderen Systemen in der Kette. Wird ein Fehler entdeckt, können Hersteller die entsprechenden Maschinen sofort aus der Produktionslinie entfernen und warten. Geringere Betriebskosten, höhere Betriebszeiten und eine bessere Auslastung der Kapazitäten sind die Folge. Industrie 4.0, das ist digital nachgerüstete Nachhaltigkeit für einen ganzen Sektor. Der Begriff wird uns also noch eine Weile erhalten bleiben.
Intelligent versorgt: IoT in der Energiebranche
Auch die stark servicebezogenen Prozesse der Energiewirtschaft profitieren von vernetzten Lösungen. Für Smart Grids nutzen staatliche Versorger IoT-Anwendungen, um Versorgungsausfälle frühzeitig zu erkennen. Oder um auf Veränderungen zu reagieren, die der neue Energiemix aus immer mehr Wind, Sonne und Privateinspeisung mit sich bringt. Mit den Verbrauchs- und Erzeugungsdaten können die Versorger Leistungsanforderungen noch genauer beurteilen und Ausfälle besser kalkulieren. Und mit intelligenten Stromzählern entfällt das Ablesen bei den Verbrauchern vor Ort.
Vernetzt Kasse machen: IoT im Einzelhandel
Der Einzelhandel profitiert durch IoT von vielen Vorteilen, die auch der Logistik zugutekommen. Gewichtssensoren und RFID-bestückte Ware machen auf leere Regale aufmerksam und geben so automatisch Überblick über den Warenbestand. Liefer- und Kühlketten werden durch smarte Klimaregulierung stabiler und autonomer. Darf’s noch etwas mehr sein? Beacons machen auf individualisierte Angebote aufmerksam und helfen, die Laufrouten der Kunden im Laden zu analysieren und zu verbessern. IoT bedeutet auch im Einzelhandel: mehr Überblick, mehr Nachhaltigkeit und mehr Kundenzufriedenheit.
Healthy and smart: IoT im Gesundheitswesen
Ob Rollstühle, Rollatoren oder Beatmungsgeräte: Medizinische Geräte und Hilfsmittel für die Pflege sind oft teuer. Ausgestattet mit IoT-Sensoren helfen sie Ärzten und Pflegepersonal, den Überblick über den Bestand zu behalten und bei Bedarf verfügbare Geräte schneller zu finden. Das Asset Management wird für Krankenhäuser so deutlich leichter. Den größten Einfluss des Internet of Healthcare Things (IoHT) sehe ich allerdings außerhalb von Krankenhäusern, beim Remote Health Monitoring. Dahinter steckt Betreuung im eigenen Zuhause – aus der Ferne. Damit kann die Technologie Patienten bei der Genesung in gewohnter Umgebung unterstützen, und so auch die Bettenverwaltung für Krankenhäuser und den Pflegebetrieb entlasten. IoT-Geräte wie Wearables (also tragbare Pulsmesser) oder smarte Trinkbecher, die regelmäßig an die Flüssigkeitsaufnahme erinnern, geben Sicherheit. Zudem ermöglichen sie der Versicherungsbranche und Patienten, individuellere Tarife zu vereinbaren. Und zurück im Krankenhaus trifft – noch weiter gedacht – bei der Telemedizin das IoHT auf die Robotik.