Kässbohrer: Effizienz und Nachhaltigkeit bei der Pistenpflege

21.11.2022 by Annalena Rauen

PistenBully von Kässbohrer mit Snowboardfahrern vor Kulisse der Nines


 

Die Kässbohrer Geländefahrzeug AG hat ihre PistenBully via Mobilfunk vernetzt. Das sorgt für Wirtschaftlichkeit, Transparenz, Sicherheit und eine nachhaltigere Präparierung von Skipisten.

Waghalsige Sprünge, spektakuläres Setup: „The Nines 2022“ waren das Highlight des Jahres für Snowboard- und Freeskiing-Fans. Sie fieberten vor allem dem Public Day im schweizerischen Crans-Montana entgegen, als – nach zwei Jahren Corona-Pause – endlich wieder Zuschauer zugelassen waren. Die weltbesten Athleten zeigten auf dem neu gestalteten Parcours mit Elementen wie „Downward Spiral“, „Perfect Jump“ und „The Sphere“ zugleich erstaunlichen Mut und außergewöhnliches Können.

Profi-Präparierung für Profi-Snowboarder

Dass sich die Freestyle-Asse bei ihren riskanten Manövern auf optimale Schneeverhältnisse verlassen können, haben sie vor allem den Pistenraupen der Kässbohrer Geländefahrzeug AG zu verdanken, die das Gelände vor jedem Veranstaltungstag präparieren. Die knallroten PistenBully aus dem Schwabenland übertragen bis zu 520 PS auf ihre Ketten und meistern die steilsten Hänge. Der Snowboard-Park in Crans Montana ist für die Boliden allerdings nur eine leichte Fingerübung. Geht es zum Beispiel darum, die legendäre Streif in Kitzbühel für den Ski-Weltcup zu präparieren, sind weitaus mehr Kraft, Präzision und Nerven gefragt.

Ob im Nebel, im Schneetreiben oder mitten in der Nacht: PistenBully Fahrer müssen mit ihren tonnenschweren Fahrzeugen oft komplett vereiste Strecken mit bis zu 100 Prozent Gefälle befahren. Sicherheit ist deshalb für Kässbohrer oberstes Gebot. Die tonnenschweren Pistenraupen hängen beim Präparieren an bis zu 1.400 Meter langen Windenseilen. Die Stahlseile sind an Ankerhaken entlang der Strecke befestigt und sollen verhindern, dass die Fahrzeuge ins Rutschen geraten und dabei die Piste beschädigen – oder gar abstürzen.

Sicherheit durch Echtzeitinformationen

Die Windenseile sind allerdings auch selbst eine Gefahr – für andere Pistenraupen. Damit ein PistenBully nichts ins Seil eines Kollegen gerät, muss jeder Fahrer stets die Position aller anderen Fahrzeuge kennen, die gerade im gleichen Skigebiet unterwegs sind. Dazu tauschen die Maschinen in Echtzeit ihre genaue Position aus. Ein Kommunikationsmodul in den PistenBully mit SIM-Karte der Telekom sorgt für die zuverlässige Verbindung. Es überträgt die Lokalisationsdaten via GSM oder LTE an die anderen Raupen, so dass jeder Fahrer auf einem Monitor in seinem Cockpit den aktuellen Standort jeder anderen Pistenraupe in Echtzeit im Blick hat. Auch Objekte wie Beschneiungsanlagen, Schneischächte oder Skilifte lassen sich auf dem Bildschirm anzeigen.

Display in PistenBully Cockpit visualisiert Schneetiefen

Der PistenBully Fahrer sieht auf seinem Cockpit-Display die Schneetiefen sowie andere Fahrzeuge.

PistenBully im Einsatz bei Nacht mit LiDAR-Laserstrahlen

Per LiDAR erfasst der PistenBully die Schneehöhe in Echtzeit bis zu 50 Meter voraus sowie rechts und links der Piste.

Umsatzsicherung und Kosteneinsparung mit IoT

Auch die aktuelle Schneetiefe unter den Fahrzeugen wird ermittelt und auf dem Bildschirm angezeigt. Die Schneetiefenmessung – notwendig für ein optimales Präparieren der Skipisten – erfolgt bei Kässbohrer über die sogenannte LiDAR-Technologie (siehe Infobox): Mit dieser auf dem Dach der Pistenfahrzeuge installierten Laser-Sensorik lässt sich die Schneehöhe in Echtzeit bis zu 50 Meter voraus sowie rechts und links der Piste bestimmen.

So funktioniert LiDAR

LiDAR-Systeme (Light detection and ranging) nutzen Laserstrahlen zur Entfernungs- oder Geschwindigkeitsmessung. Die Technologie wird bereits bei autonomen Transportsystemen eingesetzt, um Kollisionen zu vermeiden. In der Robotik unterstützt die Technologie dabei, Umgebung und Objekte präzise zu erfassen. Kässbohrer wiederum nutzt LiDAR für seine SNOWsat-Schneetiefenmessung. Der LiDAR-Sensor scannt Gelände und Objekte vor und neben dem PistenBully in einem 120°-Winkel mit 200.000 Datenpunkten pro Sekunde. Mit dem System lassen sich in Echtzeit bis zu 2.600 Quadratmeter vor und neben dem Fahrzeug erfassen. Der Fahrer sieht dank dieser Unterstützung durch das LiDAR-Verfahren auf seinem Display in hoher Auflösung, wo zu viel oder zu wenig Schnee vorhanden ist, und kann die Pistenoberfläche entsprechend schnell bearbeiten.


 

Da die Fahrer auf der Karte live sehen, wo die Kollegen bereits präpariert haben und wo nicht, muss kein Streckenabschnitt doppelt abgefahren werden. Das spart Zeit und Sprit – ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor bei der Pistenpräparierung.


Vorausschauende Schneetiefenmessung per LiDAR: Kässbohrer PistenBully im Einsatz

Mehr Effizienz ist auch eines der größten Anliegen der Kässbohrer-Kunden. Für Skipisten- und Seilbahnbetreiber wird Schnee angesichts des Klimawandels eine immer wertvollere Ressource. Je schonender sie mit dem vorhandenen Naturschnee umgehen und je weniger Maschinenschnee sie produzieren müssen, desto länger können sie den Skibetrieb und damit das Saisongeschäft in ihrem Skigebiet aufrechterhalten. Auch ihre Gäste erwarten zunehmend ein nachhaltiges Wintersport-Erlebnis.

Neuer Service: Flottenmanagement

Durch die Vernetzung der PistenBully via Mobilfunk kann Kässbohrer zudem das Angebot für seine Kunden um Flottenmanagement, Monitoring, Remote Service oder Fernwartung erweitern. Denn neben den Fahrern sehen auch die Pistenbetreiber, wo ihre Maschinen unterwegs sind und wie sie eingesetzt werden. So lassen sich Unregelmäßigkeiten erkennen und Fahrrouten und Arbeitsabläufe optimieren, Betriebsdaten und Verbräuche vergleichen, Unfall- und Schadensereignisse analysieren, Wartungen besser planen, Leerlaufzeiten auswerten und unnötige Fahrtwege der Pistengeräte vermeiden. Die Kunden sparen nicht nur Wasser, Strom und Kraftstoff, sondern auch Arbeitszeit des Personals und Einsatzzeit der Maschinen. Laut Kässbohrer lassen sich die Kosten der Pistenpräparierung so um bis zu 25 Prozent reduzieren.

Ein weiterer Vorteil der Vernetzung über den Partner Deutsche Telekom ist der globale Footprint des Bonner Konzerns. Kässbohrer vertreibt seine PistenBully weltweit und kann seinen Kunden über die Telekom sowohl nationales als auch internationales Roaming anbieten: Die Fahrzeuge sind in den Netzen der Telekom und ihrer Roamingpartner überall dort einsatzbereit, wo Skigebiete eine professionelle Pistenpflege benötigen.


 

Neue Möglichkeiten mit vernetzten Produkten


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Annalena Rauen
Annalena Rauen

Marketing Managerin IoT

2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.