IoT-Sicherheit: Sicherheitslücken erkennen und schließen
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IoT-Sicherheit: Sicherheitslücken erkennen und schließen
02.07.2025by
Annalena Rauen
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IoT-Sicherheit ist inzwischen geschäftskritisch: In modernen Unternehmen kommunizieren immer mehr Geräte miteinander in Echtzeit. Doch je stärker die Vernetzung, desto größer die Angriffsfläche, denn jedes IoT-Gerät stellt ein potenzielles Einfallstor ins Unternehmensnetzwerk dar. Laut dem Bericht The State of IoT Security 2023 von Forrester Research waren IoT-Geräte im vergangenen Jahr sogar das häufigste Ziel externer Angriffe.
Insbesondere für Unternehmen können Sicherheitslücken schwerwiegende Folgen haben, etwa unerwartete Produktionsausfälle oder empfindliche Datenschutzverletzungen. Erfahren Sie hier, welche typischen IoT-Sicherheitslücken auftreten können und wie Sie Ihre Systeme wirksam davor schützen.
Definition: IoT-Sicherhei?
Die Internet of Things-Sicherheit (deutsch: Internet der Dinge-Sicherheit) umfasst sämtliche technischen und organisatorischen Maßnahmen, die vernetzte Geräte sowie deren Kommunikationswege vor unbefugtem Zugriff schützen. Dazu gehören beispielsweise verschlüsselte Datenübertragung, Geräteauthentifizierung und die gezielte Abschottung sensibler Netzwerkbereiche.
Im Gegensatz zur klassischen IT-Sicherheit berücksichtigt IoT-Security nicht nur Server und Software, sondern ebenso physische Komponenten wie Maschinen, Sensoren oder Fahrzeuge. Da sich viele dieser Geräte weder zentral verwalten noch regelmäßig aktualisieren lassen, stoßen herkömmliche Schutzmaßnahmen hier häufig an ihre Grenzen.
Das Ziel der IoT-Sicherheit besteht darin, internetfähige Geräte, ihre Datenströme sowie die zugrunde liegenden Infrastrukturen wirksam vor Bedrohungen zu schützen. Eine umfassende Sicherheitsstrategie bildet daher die entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche und vertrauenswürdige Nutzung von IoT in Unternehmen.
Warum ist IoT-Sicherheit für Unternehmen wichtig?
Die Zahl vernetzter Geräte wächst rasant: Laut einer Studie des Ponemon Institute aus dem Jahr 2022 verwaltet ein durchschnittliches Unternehmen bereits etwa 135.000 Endgeräte. Diese enorme Anzahl stellt Unternehmen vor erhebliche Sicherheitsherausforderungen. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, vollständige Sichtbarkeit und Kontrolle über alle eingesetzten IoT-Geräte sicherzustellen. Ohne umfassende Kenntnis der eigenen Infrastruktur bleiben Sicherheitslücken häufig unentdeckt und können nicht effektiv geschlossen werden. Besonders in komplexen Umgebungen mit mehreren Standorten oder extern eingebundenen Geräten entsteht so eine riskante Sicherheitslücke. Um IoT-Systeme wirksam zu schützen, benötigen Unternehmen daher ein erweitertes Verständnis von Netzwerksicherheit sowie vollständige Transparenz über alle aktiven Komponenten.
Viele dieser Geräte stammen zudem von unterschiedlichen Herstellern mit abweichenden Sicherheitsstandards. Hinzu kommt: Zahlreiche IoT-Geräte kommunizieren über klassische Internetprotokolle wie TCP/IP – Protokolle, die ursprünglich nicht für heutige Sicherheitsanforderungen entwickelt wurden. Umso wichtiger ist eine robuste IT-Sicherheit für TCP und IoT-Netzwerke , die auch diese grundlegenden Kommunikationskanäle gezielt absichert.
Was bedeutet „Angriffsfläche“ im IoT-Kontext?
Die Angriffsfläche beschreibt im Kontext der Internet der Dinge-Sicherheit alle potenziellen Einstiegspunkte für Cyberkriminelle, die durch vernetzte Geräte entstehen. Oder anders gesagt: Je mehr Geräte im Netzwerk aktiv sind, desto größer ist die Angriffsfläche.
IoT-Sicherheitslücken: Wo sind Unternehmen besonders angreifbar?
In der Praxis entstehen typische Sicherheitslücken häufig durch fehlende Grundschutzmaßnahmen. Dazu gehören:
Technische Schwachstellen auf Geräteebene
Standardpasswörter: Geräte mit voreingestellten Zugangsdaten (z. B. „admin/admin“) sind ein häufiges Einfallstor und gefährden die Sicherheit der IoT-Geräte besonders dann, wenn sie in großen Stückzahlen eingesetzt werden.
Unverschlüsselte Kommunikation: Viele IoT-Geräte übertragen sensible Daten unverschlüsselt. Fehlt eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sind Manipulation und Datendiebstahl leicht möglich.
Fehlende Update-Fähigkeit: Manche Geräte lassen sich nicht aktualisieren oder erhalten keine Hersteller-Updates, sodass bekannte IoT-Sicherheitslücken dauerhaft bestehen bleiben.
Geringe Hardware-Sicherheit: Aus Kostengründen verfügen einige Geräte nur über minimale Sicherheitsfunktionen. Fehlende TPMs, offene Schnittstellen oder ungesicherte Speicherbereiche machen diese Geräte anfälliger für Angriffe.
Externe Bedrohungen und Protokollrisiken
DNS-Schwachstellen: IoT-Geräte nutzen oft DNS-Systeme, die anfällig für Spoofing, DDoS-Angriffe und DNS-Tunneling sind.
IoT-Botnets: Ungeschützte Geräte werden häufig Teil von Botnets und für DDoS-Angriffe missbraucht.
Ransomware-Angriffe: IoT-Geräte werden zunehmend als Einstiegspunkte für Ransomware-Angriffe genutzt, bei denen Daten verschlüsselt oder sensible Informationen gestohlen werden können.
Unsichere MQTT-Verbindungen: Ein häufig genutztes Protokoll in IoT-Umgebungen ist MQTT. Es ermöglicht eine schnelle, schlanke Datenübertragung, bringt aber Sicherheitsrisiken mit sich, wenn es unverschlüsselt oder ohne Authentifizierung betrieben wird. Ohne Absicherung können Angreifer Nachrichten mitlesen, verändern oder eigene Befehle einschleusen.
Strukturelle Schwächen in Verwaltung und Architektur
Fehlende Transparenz und Schatten-IoT: Ohne vollständigen Überblick über IoT-Komponenten können Sicherheitslücken nicht erkannt oder geschlossen werden. Schatten-IoT-Geräte, die nicht offiziell verwaltet werden, entziehen sich jeder Kontrolle.
Physische Manipulation: In vielen Branchen sind IoT-Geräte frei zugänglich und somit anfällig für direkten Zugriff, Datendiebstahl oder Manipulation.
Unzureichendes Monitoring: Ohne Echtzeitüberwachung bleiben verdächtige Aktivitäten lange unentdeckt, was das Risiko erhöht.
Keine durchgängige Verschlüsselungsstrategie: Fehlt eine systematische Verschlüsselung, bleiben Geräte angreifbar.
Eine wirksame IoT-Sicherheitsstrategie kombiniert technische Maßnahmen und verbindliche Standards auf allen Ebenen – vom Gerät bis zur Cloud. Die folgenden Best Practices helfen, Schwachstellen gezielt zu schließen:
Starke Passwörter und Zugriffsschutz: Vermeiden Sie Standardpasswörter. Nutzen Sie stattdessen komplexe, regelmäßig aktualisierte Zugangsdaten und ergänzen Sie diese durch Zwei-Faktor-Authentifizierung oder rollenbasierte Zugriffsrechte.
Netzwerksegmentierung: Betreiben Sie IoT-Geräte in getrennten Netzbereichen (VLAN oder dediziertes Mobilfunknetz), um Angriffe einzudämmen.
Zertifizierte Geräte: Nutzen Sie Standards wie ETSI EN 303 645 sowie die Prüfspezifikationen und Konformitätsprüfungen des BSI, um bei der Auswahl sicherer Komponenten auf geprüfte Qualität zu setzen.
Inventarisierung aller IoT-Komponenten: Erfassen Sie alle Geräte vollständig, um diese gezielt zu überwachen und zu schützen.
Durchgängige Verschlüsselung: Verschlüsseln Sie Daten sowohl bei der Übertragung als auch auf den Geräten.
Automatisiertes Monitoring und Schwachstellenscans: Echtzeitüberwachung und automatische Scans ermöglichen schnelle Risikoerkennung und -beseitigung.
Regelmäßige Sicherheitsaudits durchführen: Technische Audits und Penetrationstests helfen, IoT-Sicherheitslücken frühzeitig zu entdecken und das Sicherheitsniveau kontinuierlich zu überwachen.
Awareness und Schulungen fest verankern: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter durch regelmäßige Schulungen, um Risiken im Umgang mit IoT-Geräten zu minimieren.
Schutz vor physischem Zugriff: Sicherheitsmaßnahmen wie ein robustes Gehäuse mit Manipulationsschutz oder Zugangsbeschränkungen helfen dabei, frei zugängliche Geräte besser vor physischem Zugriff zu schützen.
Sicherheitsgovernance verankern: Klare Verantwortlichkeiten, verbindliche Richtlinien und regelmäßige Schulungen bilden das Fundament einer nachhaltigen IoT-Sicherheitsstrategie.
Optimale IoT-Sicherheit mit der Telekom
Je intensiver Unternehmen IoT-Technologien nutzen, desto wichtiger wird ihre Absicherung. Bereits ein einziges kompromittiertes Gerät kann ganze Prozesse gefährden. IoT-Sicherheit muss deshalb integraler Bestandteil jeder Digitalstrategie sein. Unternehmen, die frühzeitig auf klare Standards, sichere Architekturen und zertifizierte Komponenten setzen, verbessern damit ihre Wettbewerbsposition nachhaltig.
Die Telekom bietet hierfür geeignete Infrastruktur-Lösungen wie leistungsstarke IoT-Konnektivität via Mobilfunk und skalierbare, sichere Netzlösungen.
IoT Connectivity
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Ob Sensoren, Fahrzeuge oder Maschinen – jede IoT-Anwendung stellt eigene Anforderungen an die Vernetzung. Mit der Deutschen Telekom erhalten Sie weltweit zuverlässige, sichere und skalierbare IoT-Connectivity – individuell abgestimmt auf Ihr Projekt und bereit für die Zukunft.
Ob Sensoren, Fahrzeuge oder Maschinen – jede IoT-Anwendung stellt eigene Anforderungen an die Vernetzung. Mit der Deutschen Telekom erhalten Sie weltweit zuverlässige, sichere und skalierbare IoT-Connectivity – individuell abgestimmt auf Ihr Projekt und bereit für die Zukunft.
2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.
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