Kerwel und Kollegen gründen in Hofheim am Taunus, dem Sitz von corosys, das Start-up smartcustos (custos = lateinisch für Küster oder Hüter) aus und entwickeln ein smartes IoT-Steuergerät. Das funktioniert so: In der Box lassen sich Läut-Sequenzen einprogrammieren, die zu vorgegebenen Zeiten Start und Stopp der einzelnen Glocken steuern. Terminieren lässt sich der Vorgang über jeden digitalen Kalender via PC oder Smartphone. Das Glockenläuten startet und endet also automatisch pünktlich und mit der gewünschten Sequenz, ohne dass sich jemand auf den Weg zur Kirche machen muss. „Die proprietären Steuerungssysteme der großen Glockenbauer sind oft kompliziert und teuer“, sagt Kerwel. „Wir sprechen mit unserer einfachen Lösung explizit kleinere Kirchengemeinden an.“
Für Pfarrer, Küster oder ehrenamtliche Helfer entfällt mit der smarten Lösung die zeitraubende Aufgabe des Glöckners. Eine große Erleichterung in Zeiten, in denen Pfarrstellen zunehmend gekürzt und Kirchengemeinden zusammengelegt werden, so dass das Kirchenpersonal oft mehrere Kirchen betreuen muss. Termine für das Läuten der Glocken lassen sich jederzeit spontan ansetzen oder ändern. Muss der Pfarrer beispielsweise kurzfristig am Samstag eine Trauerfeier halten, trägt er den Termin in seinem Onlinekalender ein und das System programmiert automatisch das passende Glockengeläut.
Möglich macht dies eine Vernetzung der IoT-Box über Mobilfunk der Telekom. Installationen, Kabel oder spezielle Software sind nicht nötig; das Gerät muss nur einmalig mit einer beliebigen Kalender-App gekoppelt werden. „Nach einer fünfminütigen Einweisung gelingt allen problemlos die Steuerung: Man muss ja nur einen Termin in seinen Kalender eintragen“, sagt Geschäftsführer Kerwel.