FIEGE optimiert Luftfracht-Handling mit KI und IoT
IoT-Blog
FIEGE optimiert Luftfracht-Handling mit KI und IoT
04.12.2024by
Ümit Günes
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Mit künstlicher Intelligenz und dem Internet of Things revolutionieren FIEGE Air Cargo Logistics und die Deutsche Telekom die Luftfrachtabwicklung am Frankfurter Flughafen.
Es hat etwas vom Computerspiel-Klassiker Tetris, wenn die Mitarbeitenden von FIEGE Air Cargo Logistics die unterschiedlichsten Kisten und Kartons möglichst effizient auf einem sogenannten Unit Load Devise (ULD) zusammenpuzzeln. Die Maße dieser Spezialpalette entsprechen den spezifischen Konturen und Abmessungen jenes Abschnitts des Frachtraums im Flugzeug, wo sie später platziert werden soll. Wie beim Tetris-Bauklötzestapeln müssen die Logistikfachkräfte die verschiedenen Stückgüter so zu einer Sendung zusammenfügen, dass nichts über das vorgegebene Gesamtvolumen der Palette hinausragt.
Breakdown- und Build-Up-Prozess im Luftfrachthandling
Im Luftfrachthandling spielen der Breakdown- und der Build-Up-Prozess eine zentrale Rolle. Beim Breakdown werden ankommende Luftfrachtpaletten entladen und zerlegt. Der Build-Up-Prozess hingegen umfasst das Zusammenstellen und Verpacken neuer ULDs für den Versand. Das erfordert Präzision: Jede Palette muss optimal beladen werden, um den verfügbaren Platz im Frachtraum maximal auszunutzen und gleichzeitig die Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Fehler können zu Verzögerungen, zusätzlichen Kosten und sogar Vertragsstrafen führen (siehe Infobox).
Mögliche Konsequenzen von Build-up-Fehlern
Verspätete Lieferungen und Verzögerungen im Flugbetrieb: Werden Luftfrachtpaletten oder -container falsch gepackt, kann das zu zeitaufwändigen Wiederholungen des Build-up-Prozesses und – sollte die Fracht deshalb den Flieger verpassen – zu Umsatzeinbußen seitens der Airline führen.
Beschädigung von Gütern: Bei fehlerhafter Stapelung oder Sicherung besteht die Gefahr von Warenschäden.
Sicherheitsrisiken: Ein unsachgemäßer Aufbau könnte die Stabilität der Ladung gefährden und im schlimmsten Fall zu Unfällen während des Verladens oder des Transports führen.
Erhöhte Kosten: Zeitverzögerungen aufgrund von Fehlern im Build-up-Prozess können zusätzliche Arbeitsaufwände, Kosten und möglicherweise Vertragsstrafen nach sich ziehen.
Kundenzufriedenheit: Fehler, die zu Verspätungen oder Beschädigungen führen, können die Kundenzufriedenheit erheblich reduzieren.
Reputationsschäden: Wiederholte Fehler beeinträchtigen das Vertrauen der Kunden und Partner.
Damit die Luftfrachtpalette später exakt in den Frachtraum des Flugzeugs passt, erfolgt nach dem Aufbau eine sogenannte Konturprüfung. Ein Mitarbeiter kontrolliert die Sendung entweder mit seinem geschulten Auge oder mithilfe einer Konturschablone – ein zeitaufwendiger Prozess, der trotz aller Sorgfalt zu Messfehlern führen kann. FIEGE Air Cargo Logistics, die Luftfrachtsparte des Logistikunternehmens FIEGE, hat sich deshalb mit der Deutschen Telekom zusammengetan, um diesen Prüfschritt zu digitalisieren. Das Ziel: eine schnellere und zuverlässigere Konturprüfung von Luftfrachtpaletten.
Die beiden Unternehmen implementierten am Frankfurter Flughafen, wo FIEGE seit 2020 Partner der Lufthansa Cargo im Breakdown- und Build-Up-Prozess ist, ein digitales Prüfsystem. Es basiert auf AI Vision, einer KI-unterstützten Bild- und Videoanalyseplattform der Telekom. Mehrere LiDAR-Sensoren (siehe Infobox), die in Deckenhöhe rund um den Packplatz installiert sind, erfassen die Tiefendaten der Palette in Echtzeit und ermöglichen so eine präzise dreidimensionale Vermessung und Konturprüfung.
LiDAR: Lasertechnik für verschiedenste Aufgaben
LiDAR-Systeme (Light detection and ranging) nutzen Laserstrahlen zur Entfernungs- oder Geschwindigkeitsmessung. Die Technologie wird zum Beispiel bei autonomen Transportsystemen eingesetzt, um Kollisionen zu vermeiden. Oder im Straßenverkehr, um Geschwindigkeitsverstöße zu messen. In der Robotik unterstützt LiDAR dabei, Umgebung und Objekte präzise zu erfassen; in der Fertigung kann es zur Qualitätskontrolle eingesetzt werden. Mit der Lasertechnik lassen sich aber auch Wolken, Staubteilchen und Aerosolschichten in der Atmosphäre detektieren.
An einem Monitor-Arbeitsplatz oder auf einem Tablet wählt ein Mitarbeiter die gewünschte digitale Kontur-Schablone aus und legt sie virtuell über die Abbildung der Palette. AI Vision wertet die Live-Übertragung der 3D-Daten aus und zeigt mögliche Kollisionsstellen der Kontur an. Die Technologie bietet zudem die Möglichkeit, den Anteil nicht genutzter Fläche zu berechnen, was eine optimale Ausnutzung der Paletten ermöglicht.
Vernetzung über Mobilfunk für schnelle Anpassungen
Das System ist über ein IoT-Gateway via LTE mit der Cloud verbunden. Die Vernetzung über Mobilfunk bietet zahlreiche Vorteile: Durch die zuverlässige und schnelle Datenübertragung können die erfassten Daten in Echtzeit an eine zentrale Datenbank gesendet und analysiert werden. Dies ermöglicht eine sofortige Rückmeldung und schnelle Anpassungen bei Abweichungen. Dank LTE-Konnektivität können Techniker auch aus der Ferne auf das System zugreifen, um Störungen zu beheben, Kalibrierungen durchzuführen oder neue Funktionen zu implementieren. Dies reduziert die Ausfallzeiten und gewährleistet einen reibungslosen Betrieb. Zudem macht die LTE-Vernetzung die Lösung flexibel und skalierbar: FIEGE kann sie an verschiedenen Standorten einsetzen, ohne dass eine aufwendige Netz-Infrastruktur erforderlich ist.
Mehr Sicherheit, Effizienz und Geschwindigkeit im Build-Up-Prozess
Durch die Digitalisierung und Automatisierung steigen Effizienz und Geschwindigkeit des Build-Up-Prozesses deutlich. Die präzise Vermessung der Paletten sorgt dafür, dass die Fracht den vorgegebenen Konturen entspricht und sicher im Flugzeug verstaut werden kann. Die manuelle Endvermessung entfällt. Die kontinuierliche digitale Dokumentation der Packprozesse ermöglicht es FIEGE außerdem, Optimierungsbedarfe zu erkennen und langfristig noch effizienter zu arbeiten. Die Transportkapazitäten des Flugzeugs werden besser ausgenutzt, was die Gesamtwirtschaftlichkeit erhöht und Frachtflüge zudem klimafreundlicher macht. Zusätzlich verbessert die automatisierte Vermessung die Qualitätssicherung, da Fehler sofort erkannt und korrigiert werden können. Dies trägt zur Zufriedenheit der Kunden bei und stärkt die Position von FIEGE als zuverlässigem Partner in der Luftfrachtlogistik.
„Mithilfe von KI und IoT haben wir gemeinsam mit der Telekom ein Assistenz-System mit großem Mehrwert für unsere Operations entwickelt.“
Jannis Kumbrink, Teamlead Strategic Development bei FIEGE Air Cargo Logistics
Nach dem erfolgreichen Einsatz der Technologie an einem Packplatz plant FIEGE, das System auf weitere Packplätze und Flughäfen auszurollen. Langfristig ist auch eine Erweiterung der Funktionalitäten denkbar, etwa um kameragestützt die Qualität der Paletten zu überprüfen. Dadurch ließe sich die manuelle Arbeit bei der Zustandsbeurteilung und Zählung von Paletten reduzieren.
IoT in Transport und Logistik
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Seit 2008 ist Ümit bei der Telekom tätig und verfügt über umfassendes Wissen in vielen Bereichen des Internet of Things. Sein besonderes Interesse gilt der Digitalisierung des Geschäftskunden. In diesem Blog teilt er aktuelle Entwicklungen und Trends aus der IoT-Welt, die für Kunden echten Mehrwert bieten.
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