Im Auto selbst läuft nicht alles so glatt: Kurz nach dem Tunnel müssen wir feststellen, dass wir die Spannungsversorgung unseres Testaufbaus verloren haben. Die GNSS-Receiver wurden durch die Pufferbatterie weiterversorgt, der GNSS-Recorder hat allerdings eine eigene Pufferbatterie, welche bereits leergelaufen ist. Als Ursache stellt sich die Absicherung der Zigarettenanzünder heraus. Der Austausch der defekten Sicherung ist nur kurzzeitig die Lösung: Der nun extrem hohe Ladestrom der leeren Pufferbatterien überfordert die Absicherung der Zigarettenanzünder und löst diese nach kurzer Zeit erneut aus. Wir müssen also umdisponieren und entscheiden uns, den Recorder direkt an die Fahrzeugbatterie anzuschließen und lediglich den Versuchsaufbau weiter über den Zigarettenanzünder zu versorgen. Außerdem müssen wir den Stecker des Versuchsaufbaus tauschen, da dieser der Hitze nicht standgehalten hat und verschmolzen war, was zusätzlich für einen hohen Widerstand sorgte. Nach zwei Stunden Arbeit, dem Blockieren von drei Parkplätzen und reichlich skeptischen Blicken haben wir wieder alle Systeme in Betrieb und können unsere Fahrt fortsetzen.
In der verspäteten Mittagspause am Lago di Como belohnen wir uns mit einer traditionellen Pizza. Am Hafen sehen wir Wasserflugzeuge starten – die Laune steigt wieder. Anschließend geht’s zurück in die Alpen: Die Grenze Italien - Frankreich durchqueren wir im Tunnel du Mont Blanc mit einer Länge von knapp zwölf Kilometern. Der Tunnel ist nach dem Unglück 1999 sicherheitstechnisch aufwendig umgestaltet worden. Wir erhalten Hinweiskarten für das Verhalten bei unerwarteten Zwischenfällen, Geschwindigkeit und Abstand sind genaustens geregelt und mehrfach ausgeschildert, die Durchfahrt kostet stolze 52 Euro.
Auf der französischen Seite erreichen wir schnell unser Ziel in Chamonix auf 1.000 Metern Höhe mit Blick auf den Mont Blanc. Aufgrund der Reparaturarbeiten (und einer Stunde Wartezeit vor dem Tunnel) ist es spät geworden: Abendessen gibt’s heute im Hotel.