Die 5 wichtigsten IoT-Trends 2024

15.01.2024 by Ümit Günes

Frau mit Helm in Fabrikhalle schreibt auf ein Tablet


 

Was wirklich wichtig war, zeigt sich erst in der Rückschau. Wir versuchen dennoch einzuschätzen, welcher IoT-Trend 2024 für Unternehmen relevant werden wird.

2023 gehörten Green IoT und AIoT, Digital Twins und das Metaverse oder Automation und Security zu den meistgenannten IoT-Trends. Spoiler: Auch in den kommenden zwölf Monaten werden uns die meisten dieser Technologien begegnen. Diesmal fügen wir jedem Trend eine Art Bewertung hinzu: den voraussichtlichen Wirkungsgrad. Mit dieser Zahl zwischen 1 und 10 schätzen wir ein, wie groß die Wirkung des Trends für IoT-Projekte von Unternehmen 2024 werden dürfte.

1. AIoT – die Künstliche Intelligenz der Dinge

An Künstlicher Intelligenz (KI) kommt 2024 natürlich auch das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) nicht vorbei. Zwar werden dieses Jahr nicht plötzlich sämtliche IoT-Anwendungen und -Projekte von einer KI gesteuert. Und es geht in der Industrie auch weniger um den Hype rund um KI-Tools wie ChatGPT oder Midjourney. Doch bei einigen industriellen Use Cases werden wir erste Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz sehen. Einen Begriff für diese Kombination hat die Industrie auch schon parat: AIoT (Artificial Intelligence of Things), das Zusammenspiel von KI-Technologien mit der IoT-Infrastruktur.

KI für vorausschauende Wartung: Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) etwa ist ein Anwendungsfall, der sich künftig dank KI-Hilfe erst so richtig entfalten wird. Vernetzte IoT-Sensoren an Maschinen und Anlagen liefern Messwerte wie Drehzahl und Öldruck, Temperatur und Laufleistung. KI analysiert diese Daten und schlägt den optimalen Zeitpunkt für eine Wartung vor. Das entlastet auch Fachkräfte, die nicht für überflüssige Servicefahrten ausrücken müssen.
KI für Fehlererkennung: KI hilft zudem bei der Fehlererkennung (Fault Detection): Sie erkennt Unregelmäßigkeiten wie Vibrationen und Stromschwankungen und meldet sich umgehend. So lassen sich in der Produktion Ausfallzeiten vermeiden.
KI für Edge Computing: Auch beim Edge Computing wird KI Einzug halten. IoT-Geräte mit ausreichend Rechenpower und KI-Unterstützung sitzen direkt in Funkreichweite der IoT-Sensoren an der Maschine und reagieren schneller als je zuvor auf Störungen.

2024 werden sich erste Unternehmen daran machen, Künstliche Intelligenz in der Produktion mit dem Internet of Things zu verbinden. Es sei denn, neue Regularien wie das KI-Gesetz der EU oder das AI-Dekret der US-Regierung streuen Sand ins AIoT-Getriebe. Auch ist der Nutzen von KI für IoT-Projekte noch nicht gänzlich im Bewusstsein von Entscheidern angekommen.

Wirkungsgrad: 6 von 10.

2. Green IoT – die Nachhaltigkeitswirkung von IoT

Nachhaltigkeit ist vom nice-to-have zu einem unverzichtbaren Unternehmensziel geworden. Die gestiegenen gesellschaftlichen Erwartungen erfordern verstärkte Bemühungen in Umwelt- und sozialen Belangen, um Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Gleichzeitig verschärfen sich weltweit die gesetzlichen Vorschriften, zwingen Unternehmen zur Einhaltung strengerer Umweltauflagen und sozialer Standards, wie sie etwa in den ESG-Kriterien definiert sind. Zudem bietet Nachhaltigkeit Wettbewerbsvorteile, da Kunden vermehrt umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen bevorzugen. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, erschließen neue Märkte und binden bestehende Kunden besser. Mitarbeitermotivation und -bindung werden durch Nachhaltigkeitsbemühungen gestärkt, da viele Arbeitnehmer Unternehmen bevorzugen, die ihre Werte teilen und sich für Nachhaltigkeit engagieren – ein Vorteil auch beim Werben um Fachkräfte. Nachhaltige Praktiken führen zudem oft zu effizienterer Ressourcennutzung und Kosteneinsparungen.

Und das Internet der Dinge kann hier in vielerlei Hinsicht einen entscheidenden Beitrag leisten. IoT-Tracking beispielsweise sagt mir nicht nur, wo meine Ware gerade unterwegs ist und wann sie beim Empfänger eintrifft. Vernetzte Tracker mit Sensorik und Funk melden sich umgehend, wenn etwa die Kühlung der Ware unterbrochen wird, und können so helfen, Ausschuss zu verringern. Intelligente Routenplanung hilft, Leerfahrten zu vermeiden. Vernetzte Füllstandsmesser melden sich erst, wenn ein Behälter wirklich abgeholt werden muss. IoT-Sensoren kennen den Zustand einer Maschine genau; Wartungsfahrten lassen sich so bedarfsgerecht planen. Und dank Fernauslese von vernetzten Geräten wie etwa Smart Metern muss kein Ableseservice mehr ausrücken. Das spart unnötige Fahrtwege und somit Benzinverbrauch und CO2-Ausstoß – vor allem, wenn es um abgelegene Standorte wie Windparks geht.

Mit IoT lässt sich im Smart Building Strom, Heizung und Licht effizienter nutzen. Auch die Geräte selbst werden nachhaltiger: Trackingmodule mit Solarpaneel und Akku ersparen den Einsatz von Batterien. Und nicht zuletzt helfen IoT-Sensoren dabei, die Qualität von Wasser und Luft zu überwachen, Waldbrände frühzeitig zu erkennen und sich gegen drohende Umweltkatastrophen zu wappnen. Oder Wasserverluste zu vermeiden und Wasserstraßen von Plastikmüll zu reinigen.

Wirkungsgrad: 7 von 10.

3. Security – die vertrauensbildende Maßnahme

IoT-Sicherheit ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit vernetzter Geräte und Systeme gewährleistet. IoT-Systeme verarbeiten oft sensible Informationen, bei denen Verlust oder unbefugter Zugriff schwerwiegende Folgen haben, seien es persönliche Daten oder industrielle Betriebsgeheimnisse. Zudem könnten manipulierte IoT-Geräte falsche Werte senden und Schaden anrichten. Auch muss das System bei vielen Anwendungsfällen jederzeit verfügbar sein. Ganz zu schweigen davon, dass Sicherheitsmängel das Vertrauen von Kunden in Produkte oder Dienstleistungen beeinträchtigen können.

Der Security-by-Design-Ansatz integriert Sicherheitsfunktionen bereits in den Entwicklungsprozess von IoT-Geräten. Zertifizierte Hardware garantiert Sicherheitsstandards und reduziert das Risiko von Schwachstellen und Hintertüren. Funknetze im lizensierten Frequenzspektrum wie 5G, NB-IoT und LTE-M bieten im Gegensatz zu WLAN oder LoRaWAN ebenfalls standardisierte Sicherheit. Die Blockchain-Technologie ist ein weiterer vielversprechender Ansatz für die IoT-Sicherheit, da sie eine fälschungssichere und transparente Aufzeichnung von Transaktionen gewährleistet. Dies kann dazu beitragen, Vertrauen zwischen den Nutzern aufzubauen und die Integrität des Datenaustauschs zu sichern, was besonders in Bereichen wie Bewertungen und Authentifizierung wichtig ist.

IoT-Systeme helfen auch dabei, kritische Infrastrukturen (KRITIS) zu schützen. IoT-Sensoren können kontinuierlich Parameter wie Temperatur, Druck, Feuchtigkeit, Gaslecks und Bewegung in Anlagen und Gebäuden erfassen. Mit intelligenten Algorithmen gekoppelt, erkennen sie Anomalien und ungewöhnliche Aktivitäten und schalten automatisiert Systeme ab, lösen Alarme aus oder benachrichtigen das Sicherheitspersonal. Kritische Infrastrukturen lassen sich über IoT-Systeme aus der Ferne überwachen und steuern. Sensorik hilft zudem dabei, Umweltgefahren wie Hochwasser oder Starkregen frühzeitig zu erkennen. Aber auch hier gilt: Das Bewusstsein für IoT-Security muss noch weiter geschärft werden.

Wirkungsgrad: 8 von 10.

4. Global IoT – die Chance auf weltweites Geschäft

Wer IoT-Geräte oder generell Produkte mit IoT-Anbindung auf dem Weltmarkt anbieten möchte, muss zuvor sicherstellen, dass das Produkt auch im Zielland einwandfrei funktioniert. Und wessen vernetzte Güter Ländergrenzen überqueren, etwa bei internationalen Transporten, muss seine Lieferketten lückenlos überwachen und Lieferungen verfolgen können. Das bedeutet allerdings häufig noch: zahllose Verträge mit lokalen und regionalen Netzbetreibern auszuhandeln, von denen jeder eine eigene technische Infrastruktur verwendet. Unterschiedliche Plattformen zu nutzen, die nicht miteinander kommunizieren können. Bei Problemen mit immer anderen Supportteams zu sprechen, für die unterschiedliche Service Level Agreements (SLA) gelten.

Deshalb werden sich immer mehr Unternehmen Anbieter suchen, die alles aus einer Hand anbieten können. Das heißt: ein Vertragspartner, ein Tarif, ein Servicekontakt, eine Managementplattform und weltweit einheitliche SLAs. Die Telekom beispielsweise betreibt eigene Mobilfunknetze auf beiden Seiten des Atlantiks und hat zudem Roaming-Abkommen mit mehr als 600 ausgewählten Mobilfunkprovidern auf der ganzen Welt abgeschlossen. Dieses Angebot ermöglicht die Umsetzung aller globalen IoT-Projekte, die auf den Mobilfunkstandards NB-IoT, LTE-M, LTE und 5G basieren. Und mit Satellite IoT bietet die Telekom jetzt sogar eine Vernetzung in Gebieten der Welt, die bisher vom Netz nicht ausreichend versorgt werden konnten.

Wirkungsgrad: 9 von 10.

5. 5G – der Push-Effekt der Vernetzung

Die technologischen Weiterentwicklungen der Mobilfunknetze werden vielen IoT-Anwendungen zugutekommen. So werden zum Beispiel stetig neue Features des 5G-Standards eingeführt. Die nächste Stufe namens 5G Advanced wird für 2024 erwartet und bringt mehr Kapazität, höhere Geschwindigkeiten, eine größere Netzabdeckung und einen geringeren Energieverbrauch. Auch soll sich die Positionierungsgenauigkeit von Geräten, etwa für die Navigation, verbessern.

Mit dem Ausbau der 5G-Standalone-Technik (5G SA) wird zudem an immer mehr Standorten nicht nur das Zugangsnetz, sondern auch das Kernnetz auf 5G-Technologie basieren. Und höhere Geschwindigkeiten, größere Bandbreiten und niedrigere Latenzen ermöglichen, etwa für Campus-Netze. Generell wird natürlich auch der kontinuierliche Netzausbau – nicht nur von 5G-Netzen, sondern auch von Glasfaser, LTE-M oder NB-IoT – die Umsetzung von IoT-Projekten weiter erleichtern.

Wirkungsgrad: 10 von 10.


*Abkürzungsverzeichnis
Wichtige Abkürzungen im Artikel
IoT = Internet of Things (Internet der Dinge)
KI = Künstliche Intelligenz (AI = Artificial Intelligence)
ML = Machine Learning / Maschinelles Lernen
AIoT = Artificial Intelligence of Things (Künstliche Intelligenz der Dinge)
5G = Mobilfunk der 5. Generation
5G SA = 5G-Standalone
LTE-M = Long Term Evolution for Machines
NB-IoT = NarrowBand Internet of Things
ESG = Environmental, Social, Governance (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung)


 


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Ümit Günes
Ümit Günes

IoT Marketing Manager

Seit 2008 ist Ümit bei der Telekom tätig und verfügt über umfassendes Wissen in vielen Bereichen des Internet of Things. Sein besonderes Interesse gilt der Digitalisierung des Geschäftskunden. In diesem Blog teilt er aktuelle Entwicklungen und Trends aus der IoT-Welt, die für Kunden echten Mehrwert bieten.