Smarte Produkte für die Pflegebranche haben ein großes Potenzial, Patienten zu unterstützen und Pflegekräfte zu entlasten. Mit der passenden Vernetzung im Internet of Things kann dieses sich voll entfalten.
Überstunden und Doppelschichten, zu viel Bürokratie und geringe Bezahlung – das sind nur einige der Gründe für Pflegekräfte, ihren Beruf aufzugeben. Die Quote der Aussteiger verschärft den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zusätzlich. Die Hans-Böckler-Stiftung hat deshalb ehemalige sowie in Teilzeit beschäftigte Pflegekräfte befragt, unter welchen Umständen sie in ihren Beruf zurückkehren würden. Als Motivation nannten die Befragten unter anderem eine Personaldecke, die sich tatsächlich am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen ausrichtet, eine bessere Bezahlung, verlässliche Arbeitszeiten, eine vereinfachte Dokumentation sowie mehr Zeit, sich um Patienten zu kümmern. Hier können digitale Lösungen wie etwa vernetzte Trinkbecher, Notrufuhren und Implantate helfen.
Smart Connected Products
Das Internet of Things (IoT) macht aus herkömmlichen Produkten mittels Sensorik, Technologie zur Datenübertragung und Analytik intelligente, vernetzte Produkte. Beim Konzept des Ambient Assisted Living (AAL) für Senioren, Patienten oder Menschen mit Behinderungen zum Beispiel erkennt ein vernetzter Dispenser, ob ein Medikament regelmäßig genommen wird; Aktivitätstracker überprüfen, ob der Träger den Empfehlungen der Ärzte und Physiotherapeuten folgt; eine vernetzte Waage oder ein Blutdruckmessgerät gibt dem Arzt aus der Ferne Hinweise auf den Gesundheitszustand des Patienten. Bei mobilen Produkten bietet sich dabei besonders der Mobilfunk dank seiner Zuverlässigkeit, weltweiten Verbreitung und Sicherheitsstandards zur Übertragung der Messdaten an.
Zu diesen „Smart Connected Products“ zählt auch die SmartCup von LAQA, ein smarter Trinkbecher für Pflegeeinrichtungen. Denn wir trinken zu wenig, vor allem im Alter. Dabei braucht unser Körper eine regelmäßige Zufuhr von Wasser, aus verschiedenen Gründen: um seine Temperatur zu regulieren, um Nährstoffe und Sauerstoff im Blut zu transportieren oder um Giftstoffe ausscheiden zu können. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Doch das gelingt nicht jedem, sei es aus vermeintlichem Zeitmangel, Vergesslichkeit oder mangelndem Durstgefühl.
Warum regelmäßiges Trinken so wichtig ist
Mögliche Folgen einer Dehydrierung sind Kopfschmerzen, Schwindel, Orientierungslosigkeit oder Konzentrationsstörungen bis hin zu Niereninsuffizienz, Harnwegsinfektionen und Gelenkentzündungen. Symptome können bereits bei einem Wasserverlust des Körpers von ein bis zwei Prozent auftreten. Eine britische Studie hat gezeigt, dass die Fahrtüchtigkeit schon bei einer milden Dehydrierung so stark nachlässt wie bei 0,8 Promille Alkohol im Blut.
Dennoch trinken 27 Prozent der Männer und sogar 39 Prozent der Frauen laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) nicht genug. Das kann vor allem für ältere Menschen zum Problem werden, denn im Alter lassen sowohl der Körperwasseranteil als auch das Durstgefühl nach. 27 Prozent der Befragten über 60 Jahre gaben an, erst zu trinken, wenn sie Durst verspüren. Doch dann ist es bereits zu spät, die Dehydrierung inklusive ihrer Folgen ist oft schon eingetreten.
Herausforderung für Pflegekräfte
Die Pflege in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen steht hier vor einer besonderen Herausforderung. Je nach Pflegegrad ist das Führen eines täglichen schriftlichen Trinkprotokolls durch die Pflegekräfte vorgeschrieben. Das kostet nicht nur Zeit – das medizinische Personal in der ambulanten und stationären Pflege wendet im Schnitt mehr als 30 Prozent seiner Arbeitszeit für administrative Tätigkeiten auf –, sondern ist auch fehleranfällig. Pflegekräfte müssen zudem ständig daran erinnern, dass Patienten auch regelmäßig trinken.
Der vernetzte Trinkbecher
Das Start-up LAQA aus Sauerlach im Landkreis München hat für diese Herausforderungen einen vernetzten Trinkbecher entwickelt. Die SmartCup erfasst mit integrierten Sensoren das Trinkverhalten der Nutzer und erinnert per Licht, Ton oder Vibration daran, regelmäßig und ausreichend zu trinken. Die Sensorik erkennt auch, ob und wie viel der Patient getrunken oder ob er etwas verschüttet hat, etwa weil ein Trinkbecher umgekippt ist.
Hydrations-Management mit LAQA
Die SmartCup von LAQA erinnert die Nutzer an eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Durch ein automatisiertes Trinkprotokoll wird die Pflegekraft entlastet. Vorteile:
Prävention von Dehydration
Erhöhtes Wohlbefinden für Senioren
Vollautomatische Erstellung eines Trinkprotokolls
Entlastung des Pflegepersonals
Höhere Effizienz der Pflegearbeit
Um den Becher zuverlässig zu vernetzen, unterstützte die Deutsche Telekom LAQA mit ihrem Start-up-Programm TechBoost und dem IoT Solution Optimizer bei der Wahl der passenden Funktechnologie für das Mobilfunknetz und der Hardware. Ein Funkmodul im Becherboden sendet die Sensordaten im Telekom-Netz über den energiesparsamen Mobilfunkstandard NarrowBand IoT (NB-IoT) zur Dokumentation und Auswertung verschlüsselt und datenschutzkonform in die Open Telekom Cloud. Eine Software gleicht die Trinkmenge mit der individuellen empfohlenen Tagestrinkmenge des Patienten ab und errechnet in Echtzeit den Zeitpunkt für die nächste Trinkerinnerung. Die Trinkmenge wird über eine Schnittstelle (API) automatisch in das persönliche Trinkprotokoll des Patienten übertragen und lässt sich über ein Onlineportal abrufen.
Wohlbefinden für Patienten, Entlastung für Pfleger
Der vernetzte Trinkbecher bringt Vorteile für alle Beteiligten: Pflegebedürftige werden automatisch und zuverlässig ans Trinken erinnert und laufen nicht mehr Gefahr, zu dehydrieren. Die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme fördert ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Die Pflegekräfte haben jederzeit einen Überblick über den Trinkstatus der Pflegeempfänger. Außerdem werden sie umgehend informiert, wenn ihre Patienten zu lange nicht getrunken oder einen Becher umgestoßen haben. Das Pflegepersonal erhält einen digitalen Überblick über das Trinkverhalten, muss kein Trinkprotokoll mehr führen und kann die gesparte Zeit für die individuelle Betreuung nutzen.
Die intelligenten Trinkbecher von LAQA sollen zukünftig auch in der Lage sein, das Händezittern von Parkinson-Patienten zu erfassen. Auch bei Inkontinenz oder Adipositas (Fettleibigkeit) könnten die Daten zum Trinkverhalten laut Hersteller bei der Verbesserung der Gesundheit helfen. Dank der Vernetzung durch die Telekom kann LAQA seinen Kunden immer neue Services bieten.
Vernetzte Herzschrittmacher
Die Herzschrittmacher und Defibrillatoren des Berliner Medizintechnikspezialisten BIOTRONIK besitzen einen eingebauten Funkchip, der den Zustand des Patienten und des Implantats regelmäßig an eine kleine IoT-Box sendet. Das Gerät ist mit einem Funkmodul und einer IoT-Konnektivitätslösung mit SIM-Karte der Telekom ausgerüstet und übermittelt die Messdaten nachts via Mobilfunk an eine Cloudplattform. Ärzte können online auf die Informationen zu ihren Patienten zugreifen. Registriert die IoT-Box Unregelmäßigkeiten, etwa in den Vitaldaten des Erkrankten oder bei der Funktionsfähigkeit des Implantats, geht sofort eine Warnmeldung an den zuständigen Arzt raus.
Eine zuverlässige mobile Vernetzung kann auch in akuten Notfällen helfen. Das Schweizer Unternehmen Smartwatcher Technologies hat eine persönliche Sicherheitsalarmuhr für Senioren und pflegebedürftige Personen entwickelt. Per Knopfdruck startet die Uhr einen Alarmruf an einen vordefinierten Kontakt wie z.B wie Familienangehörige und Pflegekräfte oder optional auch eine Notrufzentrale ab. Der Kontakt kann umgehend zurückrufen und mit dem Träger über den Lautsprecher und das Mikrofon der Uhr sprechen. Solange die Verbindung aktiv ist, lässt sich die Position des Geräts von der Kontaktperson auch über die optionale Smartwatcher-App orten.
„Durch die Zusammenarbeit mit der Telekom können wir unseren Kunden ein Höchstmaß an Qualität bei der Anbindung an das Mobilfunknetz bieten. Die Träger können sich darauf verlassen, dass ihre persönliche Sicherheitsalarmuhr eine sichere Sprachverbindung herstellt, wann immer sie Hilfe benötigen. Ein wunderbares Gefühl, das ein selbstbewusstes und unabhängiges Leben erleichtert.“
– Jill Allemang, CEO von Smartwatcher
Damit die persönliche Sicherheitsalarmuhr zuhause und unterwegs immer Mobilfunkempfang hat, legte Smartwatcher Technologies bei der Suche nach einem Anbieter die Priorität auf die größtmögliche zuverlässige Netzabdeckung. Die Telekom stattete die Sicherheitsalarmuhren mit eSIMs aus. Das IoT-Netz der Telekom ermöglicht eine sichere und zuverlässige Sprach- und Datenübertragung. Einen Einsatz der Geräte auch auf Reisen gewährleistet die Telekom über europaweite Roaming-Abkommen.
Vernetzte Trinkbecher, Herzschrittmacher oder persönliche Sicherheitsalarmuhren sind nur drei Beispiele dafür, wie das Internet of Things neue Lösungen ermöglichen und Produkte für das Gesundheitswesen sicherer und effizienter machen kann.
Neue Möglichkeiten mit vernetzten Produkten
Neue Möglichkeiten mit vernetzten Produkten
Smarte, vernetzte Produkte geben Einblicke in Kundenbedürfnisse, ermöglichen innovative Services und erschließen neue Umsatzquellen. Erfahren Sie, wie digitale Innovationen Ihrem Business ungeahnte Chancen eröffnen.
Smarte, vernetzte Produkte geben Einblicke in Kundenbedürfnisse, ermöglichen innovative Services und erschließen neue Umsatzquellen. Erfahren Sie, wie digitale Innovationen Ihrem Business ungeahnte Chancen eröffnen.
2016 hat Anna erstmalig IoT-Themen bei der Deutschen Telekom begleitet. Seitdem betreut sie Kunden Use Cases unterschiedlichster Branchen – immer fokussiert auf den Nutzen, den das Internet of Things generieren kann. Im IoT-Blog beschreibt sie echte Anwendungsfälle und welchen Mehrwert diese Innovationen für die Marktakteure, deren Geschäftsmodelle oder gar ganze Branchen bieten.
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